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Von der Pfahlbausiedlung zum Parkhaus

Medienmitteilung

Schon vor rund fünftausend Jahren war der Sechseläutenplatz ein bedeutender Ort, den unsere Vorfahren für ihre Seeufersiedlungen auswählten, das zeigen die zahlreichen Funde auf der Grabung Parkhaus Opéra. Die Rettungsgrabung war ein grosser Erfolg, die Erwartungen wurden übertroffen. Ende Januar werden die Grabungsarbeiten abgeschlossen.

13. Januar 2011

Der Sechseläutenplatz hat durch die Grabung Parkhaus Opéra noch mehr an Bedeutung gewonnen. Man weiss heute, dass schon unsere Vorfahren diesen Ort am See schätzten und ihn für ihre Pfahlbausiedlungen auswählten. In der kurzen Zeitspanne von nur neun Monaten wurden wertvolle Funde geborgen, die wichtige Informationen zur Lebensweise unserer Vorfahren vermitteln. Das Grabungsteam arbeitete sehr professionell und effizient. Die Arbeiten kamen gut voran, der vorgegebene Zeit- und Finanzrahmen wurde eingehalten. Rund 20 000 Funde wurden während der Rettungsgrabung gemacht. Zu den spektakulärsten gehören sicherlich die steinzeitliche Tür - die weltweit Aufsehen erregt hat -, Handelsobjekte aus Italien, organische Funde wie Textilien oder Holzgegenstände wie Löffel und Jagdbögen.

Stadtrat André Odermatt ist sehr zufrieden: «Was während der vergangenen neun Monate hier zum Vorschein kam, übertraf unsere Erwartungen bei weitem. Die Grabung wurde zur Erfolgsgeschichte. Die Begeisterung unserer Gräberinnen und Gräber steckte die Bevölkerung an.» Über 10 000 interessierte Personen besichtigten die Grabung. Rund 4000 Schülerinnen und Schüler besuchten auf der Grabung einen Workshop zu archäologischen Themen.

Die Rettungsgrabung Parkhaus Opéra wird Ende Januar beendet. Danach übernimmt die Hardturm AG die Baustelle wieder und erstellt voraussichtlich bis im Frühling 2012 das Parkhaus. Im Frühling 2013 soll der neu gestaltete Sechseläutenplatz eröffnet werden.

Für die Archäologinnen und Archäologen beginnt mit dem Ende der Grabung aber erst die grosse Auswertungsarbeit. Sie werden sich in den folgenden rund sechs Jahren intensiv mit den entdeckten Dorfstrukturen und Funden befassen. Die Grabung ist ein Gemeinschaftswerk von Stadt und Kanton. Die Stadt hat gegraben, der Kanton ist nun für die Auswertung verantwortlich. «Die Auswertung wird in partnerschaftlicher Zusammenarbeit durchgeführt, sinnvollerweise mit denselben Fachleuten, die auf der Grabung Hand anlegten», erklärt Kantonsarchäologe Beat Eberschweiler. Die Kosten für die Auswertung trägt der Kanton. Für eine Auswertung in diesem Rahmen rechnet man mit rund sieben Millionen Franken.

Die Grabung Parkhaus soll nicht in Vergessenheit geraten. Gelangen die Fachleute bei den Auswertungen zu besonders spannenden Erkenntnissen, wird die Öffentlichkeit natürlich darüber informiert. Und im Parkhaus ist ein archäologisches Fenster geplant, wo die Besucherinnen und Besucher Funde sowie ein originales Schichtprofil ansehen können.

Bevor die Grabung endgültig abgeschlossen ist, hat die Öffentlichkeit am Freitag, 14. Januar, zwischen 11.00 und 20.00 Uhr im Rahmen eines «Tages des offenen Bodens» zum letzten Mal die Gelegenheit, die Reste der Pfahlbausiedlung Opéra zu besichtigen. Das Grabungsteam ist dann an der Arbeit, und für Fragen stehen Fachleute zur Verfügung