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Zürcher Pfahlbauten sind jetzt UNESCO-Weltkulturerbe

Medienmitteilung

Die UNESCO hat im Juni 111 Pfahlbaufundstellen aus den Ländern Schweiz, Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien und Slowenien zum Weltkulturerbe erklärt. Zwei dieser Fundstellen befinden sich im Gebiet der Stadt Zürich.

27. Juni 2011

UNESCO, die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur, hat 111 Pfahlbaufundstellen das Label «Weltkulturerbe» vergeben. Der Kanton Zürich ist mit einer Auswahl von sieben prähistorischen Siedlungsstellen im Zürichsee, Greifen- und Pfäffikersee vertreten. Die Fundstellen stammen aus der Zeit zwischen 5000 und 850 v.Chr. Es handelt sich einerseits um die Untiefe «Kleiner Hafner», die vor dem Zürcher Bellevue im See liegt und die frühesten Pfahlbaufunde der Schweiz vorzuweisen hat (4300 v.Chr.). Die zweite Fundstelle ist die ebenfalls im See gelegene Strandplatte «Alpenquai» vor dem Arboretum am General-Guisan-Quai, wo Pfahlbaureste aus der späten Bronzezeit zu finden sind (850 v.Chr.). Beide Fundstellen liegen in einem Gebiet, das in urgeschichtlicher Zeit dicht besiedelt war, was auch die unlängst beim Parkhausbau vor dem Opernhaus gefundene Pfahlbausiedlung eindrücklich aufzeigt. Diese Fundstelle war zur Zeit der Kandidatur noch nicht entdeckt.

Die Unterwasserarchäologie der Stadt Zürich betreut diese Kulturdenkmäler in den Zürcher Gewässern seit den 60er-Jahren und erarbeitete die notwendigen Grundlagen für die Kandidatur der Zürcher Fundstellen. Die Auszeichnung der Pfahlbauten als Weltkulturerbe ist deshalb eine grosse Anerkennung für die geleistete Arbeit der archäologischen Fachstellen, aber auch verbunden mit dem Auftrag, mit diesem Erbe sorgsam und nachhaltig umzugehen.

Auch für die Taucher der Unterwasserarchäologie der Stadt Zürich hat das UNESCO-Label eine grosse Bedeutung, da sie diese Fundstellen seit Jahrzehnten bei ihrer täglichen Arbeit betreuen (Sondierungen, Bohrungen, Schutzmassnahmen, Erosionskontrollen).

Rund um die Alpen sind etwa 1000 Pfahlbau-Fundstellen bekannt. Häufig liegen sie am Rand von Seen, in den Moorflächen verlandeter Gewässer und etwas seltener auch in Flussauen. Die Funde in Seen und Feuchtgebieten des Alpenvorlandes sind vorzüglich erhalten und erlauben detaillierte Erkenntnisse zu Kultur, Wirtschaft und Umwelt vom 5. bis ins 1. Jahrtausend v. Chr. In den feuchten, von Seesedimenten überdeckten Uferbereichen, finden sich gut erhaltene Bauteile von Häusern, Speisereste, Knochen, hölzerne Werkzeuge und sogar Kleidungsstücke.