Am Montag konnte ich die Ausstellung «Fundort Kino - Archäologie im Kino Radium» eröffnen. Sie zeigt im Haus zum Rech von den archäologischen Untersuchungen bis hin zum Plakatfund aus der Stummfilmzeit die spannenden Ergebnisse der Ausgrabungen im Rahmen des Umbaus des Hauses an der Mühlegasse.

«Kino und Archäologie» – auf den ersten Blick ist das nicht gerade die Kombination, auf die man selber als erstes käme. «Archäologie und Pfahlbauer», ja, das ist in Zürich eine naheliegende Verbindung, seit diesem Sommer sogar eine Erfolgsgeschichte. Auch die Begriffe «Kino» und «Ausstellung» passen problemlos zueinander. Aber «Kino und Archäologie»?

Wenn wir die Reihenfolge umdrehen: «Archäologie und Kino», dann kommen wir der Geschichte schnell näher. Beim ehemaligen Kino Radium waren unsere Archäologinnen und Archäologen gefragt, weil die Geschichte des Gebäudes bis mindestens ins 13. Jahrhundert zurück geht und man sich wertvolle Erkenntnisse zum «Niederen Dorf» im Mittelalter erhoffte. Und dann: die Überraschung! Gefunden wurde nicht nur mittelalterliches, sondern auch ein Stapel gut versteckter Filmplakate aus der Stummfilm-Ära.

Diese spektakulären Plakate aus der Zeit, «als die Bilder laufen lernten», sind Raritäten. Denn bildungsbürgerliche Kreise standen dem sich rasch ausbreitenden Unterhaltungsmedium Film sehr ablehnend gegenüber. Darum wurde kaum dokumentiert, wie die Filme beworben wurden.

Aus heutiger Sicht sind viele dieser ersten Filme kleine Kunstwerke. Parallel zur Ausstellung laufen Filme aus der frühen Kinozeit im städtischen Filmpodium. Obwohl das Kino Radium also Geschichte ist, wird die Geschichte des Films noch einmal aufgerollt. Ich weiss nicht, wie Sie es mit dem Kino halten. Ich auf jeden Fall hole mir das aktuelle Programm, wähle einen schönen Streifen aus, und dann: Film ab!

Stadtrat André Odermatt
Vorsteher Hochbaudepartement