Wenn es das Wetter einigermassen zulässt, schwinge ich mich am Sonntag oft aufs Velo und fahre mit meinem Partner los, kreuz und quer durch die Stadt und hinaus. Das hilft mir, den Kopf durchzulüften und bringt Bewegung. So radelten wir auch am vergangenen Sonntag früh los. Unterwegs sah ich überall Baugerüste, Bagger und Maschinen, Kräne die sich im Wind drehen und Fenster der neusten Überbauungen, die im Sonnenlicht glänzten. Selbst in der sonntäglichen Stille spürte man förmlich wie es baulich brummt.

Wohnen in und um Zürich ist attraktiv. Es wird gebaut und investiert, und das ist gut so. Auch wenn ich zugebe: es gibt schon Siedlungen, bei denen ich am liebsten die Augen schliessen würde, wenn ich dran vorbeifahre. Aber meist entsteht gute Qualität. Und gute Architektur ist ein Geschenk an die Menschen, die darin wohnen und daran vorbeigehen. Ich weiss um das Ringen nach der besten Lösung für Wohnbauten. Denn ich habe kürzlich an der Jurierung des Architektur-Wettbewerbs für die Wohnsiedlung «Kronenwiese» in Zürich Unterstrass teilgenommen.

Besonders gefreut hat mich das rege Interesse der Bevölkerung, die der Jury über die Schulter sah. Wer da war, konnte nachvollziehen, wie das Optimum von Wohnqualität, Kosten, Funktionalität, Ökologie, sozialer Verträglichkeit, Städtebau und Stadtbild gefunden wurde. Ich freue mich sehr über das Siegerprojekt. Seitens der Stadt schlagen wir damit einen weiteren Pflock im kommunalen Wohnungsbau ein. Damit alle Bevölkerungsschichten weiterhin gut und gern hier leben können, greift die öffentliche Hand ein: Mit diesem Wettbewerb, mithilfe der Stadtplanung, der Zusammenarbeit mit Genossenschaften und der Gründung von Wohn-Stiftungen, welche keinen Gewinn erwirtschaften müssen.

Wenn mich meine Velotour in naher Zukunft an der Kronenwiese vorbeiführt, werde ich garantiert die Augen nicht verschliessen wollen. Ich werde mich freuen, dass dort diese neuen 94 Wohnungen gewachsen sind.

Stadtrat André Odermatt
Vorsteher Hochbaudepartement