Wohnungsnot in Zürich! Die Stadt reagiert und Stadtbaumeister Friedrich Wilhelm Fissler baut die erste städtische Wohnsiedlung «Limmat 1». Das war vor mehr als 100 Jahren. Und seitdem haben die Zürcherinnen und Zürcher mit verschiedensten Beschlüssen dafür gesorgt, dass Zürich eine Wohnstadt für alle geblieben ist. Zum Beispiel mit den so genannten «Wohnbauaktionen», mit denen die Stadt den gemeinnützigen Wohnungsbau fördert, indem sie Stiftungen, Genossenschaften und Vereine unterstützt. Es werden Wohnungen gebaut, die der Spekulation entzogen sind. Wir wohnen in einer attraktiven Stadt. Das ist schön. Unschön ist der grosse Druck auf den Boden, der durch diese Attraktivität entsteht. Hier greift die Stadt korrigierend ein.

Dass wir in Zürich Platz haben und Platz schaffen für Menschen jeden Alters und aller Einkommensklassen, ist Garantie für eine gesunde und spannende Durchmischung Zürichs. Ich wohne in Wipkingen und fühle mich sehr wohl – gerade weil wir diese hohe soziale Durchmischung haben. Ich will mir nicht vorstellen, wie das Wohnen in Wipkingen aussähe, wenn dem nicht so wäre. Wohnen heisst für mich mehr als nur seine Habseligkeiten unter einem Dach zu wissen und einen angeschriebenen Briefkasten zu haben. Wohnen bedeutet für mich auch, Lebenschancen zu erhalten – in vielerlei Hinsicht. Unsere weitsichtigen Vorfahren hatten dies erkannt und Zürich diese Chance gegeben. Wir stimmen am übernächsten Sonntag über die «Wohnbauaktion 2011» ab. Es soll kein Geld verschenkt, sondern klug investiert werden, unter anderem als günstige, zurückzahlbare Darlehen an bauwillige Genossenschaften und Stiftungen.

Ich jedenfalls habe ein grosses, dickes JA auf meinen Abstimmungszettel geschrieben.

Stadtrat André Odermatt
Vorsteher Hochbaudepartement