«Wo-Wo-Wonige» – diese in den 80er-Jahren laut auf die Strassen getragene Forderung hat mich in meiner beruflichen Tätigkeit und dann in den 90er-Jahren auch als Gemeinderat begleitet und geprägt. Seit rund 30 Jahren engagiere ich mich für günstigen Wohnraum in Zürich. Viel haben wir erreicht. Vieles ist noch zu tun. Nun droht aber ein empfindlicher Rückschlag.

Ende September stimmen wir über eine Initiative ab, die verhindern wird, dass die SBB an der Neugasse bei der Josefwiese 250 günstige bis sehr günstige neue Wohnungen erstellt.

Warum aber will man das überhaupt verhindern? Leider kann ich darauf keine vernünftige Antwort geben, weil diese Verhinderungsstrategie überhaupt nicht vernünftig ist. Die Initiative, über die wir abstimmen, verlangt, dass die SBB das ganze Grundstück an die Stadt und/oder gemeinnützige Bauträger verkaufen müsse. Schön und gut. Aber die SBB hat klipp und klar gesagt, dass sie das Land nicht verkauft und bei einem Ja zur Initiative ihr tolles Projekt aufgibt. Schluss. Aus. Dann gibt's keine Genossenschaftswohnungen, keine Gewerbeflächen in Kostenmiete, kein Schulhaus, keine Grünflächen, kein autoarmes Quartier. Es gibt einfach nichts von alledem. Das Areal bleibt hinter einem Zaun, die SBB vermietet es weiter als Lagerflächen und ähnliches. Die Stadtbevölkerung geht leer aus.

Der Stadtrat hat sich deutlich geäussert und empfiehlt die Ablehnung der Initiative. Er wollte sie sogar für ungültig erklären, denn warum sollen Sie über etwas abstimmen, das gar nicht umsetzbar ist? Darum: Sagen Sie Nein zur Initiative und damit Ja zu Wo-Wo-Wonige.

André Odermatt
Vorsteher Hochbaudepartement