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Kunsthaus

Das Neue Kunsthaus - vorgeführt in Modellen und Ausstellungs-Beispielen

Die Ausstellung „Das Neue Kunsthaus. Grosse Kunst und Architektur“ vermittelt anschaulich, wie sich der Erweiterungsbau des Kunsthauses Zürich ausnehmen wird: Mit Plänen und Modellen, und auch mit Kunstwerken, die so präsentiert werden, wie dies ab 2017 auf der nördlichen Seite des Heimplatzes der Fall sein soll.

Mit einer breit angelegten Ausstellung macht das Kunsthaus im Vorfeld der Volksabstimmung vom 25. November über den Erweiterungsbau*  auf sich selber, auf seine Zukunft aufmerksam. Die Ausstellung im Bührlesaal gilt beidem, der Hülle und dem Inhalt, der Architektur und der Kunst im neuen Gebäude auf der Nordseite des Heimplatzes. Dieses soll durch eine unterirdische Passage mit dem Stammhaus verbunden und gegen die alte Kantonsschule hin von einem öffentlichen Garten der Kunst begleitet werden. Dieser kleine Park mit Bäumen, Sträuchern und Skulpturen sowie eine öffentliche Halle im Erdgeschoss des neuen Gebäudes stellen Berührungsflächen mit der Kunst für Passanten dar, die nicht gezielt das Museum aufsuchen, sondern sich einfach im Umfeld des Heimplatzes bewegen. Die 13 Meter breite Halle durchmisst das Erdgeschoss des dreistöckigen Gebäudes auf seiner ganzen Länge und ist ohne Eintrittsbillett ins Museum für jedermann zugänglich. Auf dieser Ebene dürfte sich quirliges städtisches Leben entwickeln: Eine Bar, der Museumsshop, ein grosser Festsaal sowie Räume für die Kunstvermittlung ziehen Publikum an.

Bild Haller
Die Eingangshalle ist eine öffentlich frei zugängliche Passage.

Der Zugang zum eigentlichen, klassisch dezenten Museum befindet sich, über Treppen erreichbar, im 1. Stock. Hier fällt von den Fassaden her seitliches Licht in die Ausstellungsräume ein, während der 2. Stock von Oberlicht profitiert – der bevorzugten Beleuchtung für Kunstwerke. Akustisch abgegrenzt wird das Museum nicht durch Türen, sondern durch Vorräume, in denen Wandverkleidungen mit  Messingstäben auch ästhetisch einen Übergang schaffen von der weiten, lichten Halle in Sichtbeton zu den verschieden grossen Ausstellungsräumen mit ihren farbigen Wänden.

Bild Heimplatz
Bild Fassade



Blick über den Heimplatz zum Neuen Kunsthaus und von Norden her über den Garten der Kunst.

Die Ausstellung im Bührlesaal stellt das von David Chipperfield Architects entworfene Gebäude mit Plänen, Modellen, fotografischen Visualisierungen und Materialproben vor. Auf authentische Weise 1:1 vorgeführt werden kann bereits exemplarisch die Kunst, wie sie ab 2017 im Erweiterungsbau inszeniert werden soll. Ein Steinkreis von Richard Long und ein monumentales Porträt von Franz Gertsch führen vor Augen, wie effektvoll sich verschiedene Medien der Gegenwartskunst begegnen können, wenn der entsprechende Platz vorhanden ist. Gleich nebenan stossen Arbeiten aus der Pop-Art-Sammlung des Kunsthauses auf Werke des Abstrakten Expressionismus von Willem de Kooning und John Chamberlain. Diese stammen aus der Sammlung von Hubert Looser, die im Erweiterungsbau dauerhaft einen Platz finden soll. Wie die Sammlung Bührle mit Werken rund um den französischen Impressionismus: Zum ersten Mal wieder öffentlich gezeigt wird daraus das im Februar 2008 aus der Sammlung Bührle an der Zollikerstrasse geraubte Gemälde „Der Knabe mit der roten Weste“ von Paul Cézanne.

Modellfoto Sammlung Bührle
2. Stock: Bick in die Sammlung Bührle (Modellfoto).

Neben dem Saal mit Bildern von Claude Monet, Vincent van Gogh, Paul Gauguin und Henri Rousseau wird in einem thematisch mit Werken aus ganz verschiedenen Epochen bestückten Raum darauf aufmerksam gemacht, dass im Neuen Kunsthaus Werke aus der Sammlung des Kunsthauses regelmässig umgehängt und in neue, erhellende Bezüge gesetzt werden sollen. Überdies soll das Neue Kunsthaus auch Raum bieten für Wechselausstellungen mittleren Formats: Vorgeführt wird dies durch eine Werkgruppe mit Bildern und Skulpturen von Henri Matisse. Auch die Gegenwartskunst geht im Neuen Kunsthaus nicht leer aus: Darauf weist eine grosse Videoinstallation von Pipilotti Rist hin und die Werke zeitgenössischer Kunst in der sogenannten Lounge: In diesem Raum, der zum Verweilen und Diskutieren einladen soll, befindet sich auch der aussergewöhnliche Grundstein zum Neuen Kunsthaus: Das Gemälde „Problem Painting“ von Urs Fischer. Das Bild zeigt das Porträt einer Frau, deren Gesicht durch eine riesige Rübe verdeckt ist. Das Bild ist die überraschende Antwort des Künstlers auf die Anfrage des Kunsthauses, ob er statt des üblichen Bausteins einen etwas anderen Grundstein fürs Neue Kunsthaus gestalten wolle. Auf den Tag der Grundsteinlegung darf man gespannt sein. Auf übliche Weise eingemauert wird der Grundstein von Urs Fischer gewiss nicht. Von der Lounge mit dem „Problem Painting“ geht der Blick aus dem Fenster über den Heimplatz zum Gelände, wo der Erweiterungsbau zu stehen kommen soll. Schöne Aussichten.

Werk von urs Fischer
Ein überaschender Grundstein fürs Neue Kunsthaus: "Problem Painting" von Urs Fischer.
Heimplatz bei Nacht
Heimplatz bei Nacht

*Abgestimmt wird über den städtischen Investitionsbeitrag von 88 Mio Fr. an den auf maximal 206 Mio Fr. veranschlagten Erweiterungsbau des Kunsthauses und eine Beteiligung an den einmaligen Vorlaufkosten der Erweiterung von 5 Mio Fr. Für den erweiterten Betrieb des Kunsthauses ab 2017 und für den Werterhalt des Erweiterungsbaus beantragt der Stadtrat eine Erhöhung der zukünftigen städtischen Jahresbeiträge um 7,5 Mio Fr.

Der Gemeinderat hat dem Vorhaben am 4. Juli 2012 mit 79 zu 41 Stimmen zugestimmt.

Text: Peter Schneider

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