Pilotprojekt 1: Creative Tech for Good
Mit dem Pilotprojekt «Creative Tech for Good» unterstützte Stadt Zürich Kultur neue Kunstformen, die bisher nicht im Fokus der städtischen Förderung standen.

Das Pilotprojekt förderte Kulturschaffende und Kreative, die Technologie auf neue Art nutzen und sich damit befassen, wie Technologie die Gesellschaft verändert. Zudem sollten neue Prozesse der Bewertung getestet werden. Alle Gesuchstellenden wurden am Auswahlprozedere beteiligt. Damit erhielten die Kulturschaffenden und Kreativen selbst eine Stimme und die Vernetzung der Szene wurde gestärkt.
Die Ausschreibung lief bis zum 4. Juli 2021. Insgesamt wurden 37 Projektskizzen eingereicht. Auf Empfehlung einer fünfköpfigen Jury hat «Kultur Labor Zürich» im Juli 2021 6 Beiträge über jeweils 4000.– Franken gesprochen.
Stadt Zürich Kultur war sehr erfreut, dass die Ausschreibung auf so reges Interesse stiess. Die Eingaben waren sehr divers und umfassten unter anderem Projekte aus der Gameszene, dem Design wie auch der Bildenden Kunst. Unter den Gesuchen fanden sich auffallend viele spartenübergreifende Kooperationen von Künstlerinnen und Künstlern. Gelobt wurde von der Jury die engagierte Haltung der Eingaben und insbesondere der ausgezeichneten Projekte.
Die Teams der 6 ausgewählten Projektskizzen hatten bis zum 26. September Zeit, Konzepte und einfache Prototypen zu entwickeln. Über die 6 eingereichten Konzepte und einfache Prototypen fand vom 1.-12. Oktober 2021 ein Online-Voting statt. Zum Online-Voting waren alle Gesuchstellenden zugelassen, die an der Ausschreibung teilgenommen hatten.
Produktionsbeiträge für drei Projekte
Die meisten Stimmen erhielt das Projekt «Kunst-Surfer». Drei Projekte erhielten gleich viele Stimmen und erreichten alle die zweithöchste Punktzahl. Aufgrund dieses Punkte-Gleichstandes fand ein zweites Online-Voting statt. Der Empfehlung der beiden Online-Votings folgend vergab «Kultur Labor Zürich» Produktionsbeiträge in Höhe von 25 000.- Franken zur weiteren Umsetzung an folgende Projekte:
Kunst Surfer
von Heiko Schmid, Chiara Giardi, Evita Verbrugge, Itay Blaish, Ugo Pecoraio aus Zürich, Küsnacht und Basel
Time Flies
von Michael Frei & Raphaël Munoz aus Zürich und Genf
Turing Agency
von Sereina Rothenberger, Philipp Meier, Roland Fischer, Melanie Bossert, Jessica Jurassica, Marie Kilg, Matteo Taramelli, Lars Hofstetter aus Zürich, Bern, Basel und München
6 Konzepte für das Online-Voting ausgewählt
Die Jury wählte folgende 6 Projektskizzen, die jeweils 4000 Franken für die weitere Ausarbeitung eines Konzepts und eines einfachen Prototyps erhielten. Hierfür waren maximal 9 Wochen vorgesehen.
Das Pilotprojekt im Detail
Die Ausschreibung richtet sich an Kulturschaffende und Kreative, die Technologie auf neue Art nutzen und sich damit befassen, wie Technologie die Gesellschaft verändert. Gefördert werden künstlerische Projekte, die die Möglichkeiten digitaler Medien innovativ ausschöpfen oder kreativ weiterentwickeln. Die Projekte müssen digitale Medien oder digitale Ausdrucksformen anwenden – beispielsweise Augmented, Mixed oder Virtual Reality, immersive oder interaktive Installationen, kreative Websites, Games oder Voice-User Interfaces.
Eine kritische Auseinandersetzung mit der Digitalisierung unserer Gesellschaft ist erwünscht. So könnten mögliche Themen für Projekte unter anderem sein:
- Fragestellungen zur digitalen Ethik
- künstlerische Projekte, die die Ermächtigung von Online-Communities mittels Open- Source-Lösungen bedenken oder fördern
- künstlerische Überlegungen zu Digital Literacy und den dafür nötigen Kompetenzen
- kreative Anwendungen oder Umnutzungen von Technologien wie Big Data, Open Data, Artificial Intelligence, Machine Learning, Blockchain oder soziale Medien
Die aufgeführten Beispiele verstehen sich als Möglichkeiten, eigene Ideen sind erwünscht!
Unterstützt werden Kulturschaffende und Kreative mit Wohnsitz in der Stadt Zürich. Bei Teams und Kooperationen müssen mindestens die Hälfte der Mitglieder ihren Wohnsitz in der Stadt Zürich haben.
Bewerben können sich Einzelpersonen, Teams oder Kooperationen. Kooperationen mit WissenschaftlerInnen, digital Arbeitenden und Kulturschaffenden aus anderen Sparten national und weltweit sind möglich und wünschenswert.
Nicht gefördert werden
- Projekte, die im Rahmen von Schulprojekten oder einer Aus- und Weiterbildung entstehen (Bsp. Master- und Bachelor-Arbeiten)
- Kommerzielle Projekte, die keine öffentliche Förderung benötigen
- Infrastrukturprojekte
- Projekte mit diskriminierendem Inhalt (zum Beispiel Sexismus, Rassismus, Gewaltverherrlichung)
- Projekte, die nicht allgemein zugänglich sind
- Bereits umgesetzte Projekte oder Projekte, die nicht im Rahmen der angegebenen Fristen umgesetzt werden
- Nicht fristgerecht eingereichte oder unvollständige Gesuche
Stufe 1 Abteilung Kultur: Prüfung der formalen Kriterien
Nach Ablauf der Eingabefrist wird durch die Abteilung Kultur überprüft, ob ein Gesuch die formalen Kriterien erfüllt. Die formalen Kriterien müssen alle gleichzeitig (kumulativ) erfüllt sein.
Stufe 2 Jury: Beurteilung der inhaltlichen Kriterien
Alle Gesuche, die die formalen Kriterien erfüllen, werden in einem ersten Schritt von einer Fachjury inhaltlich beurteilt. Zudem sind alle Gesuchstellenden, die die formalen Kriterien erfüllen, aufgefordert, am Online-Voting im Oktober 2021 teilzunehmen.
Die Jury beurteilt die eingereichten Projektskizzen anhand folgender Fragestellungen (inhaltliche Kriterien), wobei diese nicht alle gleichzeitig (kumulativ) beantwortet sein müssen:
- Welche aktuellen und gesellschaftsbezogenen Themen werden im Projekt behandelt?
- Welche kritische Auseinandersetzung treibt das Projekt voran?
- Worin liegt seine Eigenständigkeit?
- Wodurch begründet sich seine künstlerische Qualität und sein innovativer Charakter?
- Wo lässt sich ein kreativer Einsatz von zeitgemässer Technologie erkennen?
- Ist die Produktion realistisch geplant, kalkuliert und umsetzbar?
- Gibt es ein Publikum für das Projekt und wird plausibel erklärt, wie dieses erreicht werden soll?
Die Jury setzt sich wie folgt zusammen:
- Dorothea Baur, Beraterin und Dozentin für Künstliche Intelligenz und Ethik, Zürich
- Alain Bellet, Designer und assoziierter Professor ECAL University of Art and Design, Lausanne
- Shusha Niederberger, Kunstvermittlung am HeK (Haus der elektronischen Künste Basel) und Forscherin zu digitaler künstlerischer Praxis am Institut for Contemporary Art Research, ZHDK
- Mario von Rickenbach, Gamedesigner und Künstler, Zürich
- Maike Thies, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Departement Design, Zürcher Hochschule der Künste, Co-Leitung & Kuratorin von REFRESH, Zürich
Die Jury wählt 6 Projektskizzen aus, die die genannten inhaltlichen Kriterien am besten erfüllen. Diese 6 Projektskizzen erhalten jeweils 4000 Franken für die weitere Ausarbeitung eines Konzepts und eines einfachen Prototyps. Hierfür sind maximal 9 Wochen vorgesehen.
Stufe 3 Gesuchstellende: Abstimmung über 6 Konzepte und einfache Protoypen mittels Online-Voting
Über die 6 eingereichten Konzepte und einfachen Prototypen wird online abgestimmt. Zum Online-Voting sind alle Gesuchstellenden zugelassen, deren Gesuche die formalen Kriterien erfüllt haben. Jedes formal zugelassene Gesuch verfügt über 3 Stimmen, unabhängig davon, ob dieses von einer Einzelperson, einem Team oder einer Kooperation eingereicht wurde. Weitere Details zum Online-Voting werden zu einem späteren Zeitpunkt kommuniziert.
Die 3 Konzepte mit den meisten Stimmen erhalten jeweils 25 000 Franken. Die Umsetzung der Konzepte muss in den darauffolgenden 7 Monaten erfolgen.
18.05.2021 Start Ausschreibung
04.07.2021 Eingabefrist Projektskizzen
22.07.2021 Kommunikation der 6 Projektskizzen à 4000 Franken zur Ausarbeitung eines Konzepts und einfachen Prototypen
26.09.2021 Abgabetermin Konzepte und einfache Prototypen
01.10.2021 Start Online-Voting durch Gesuchstellende
12.10.2021 Ende Online-Voting
14.10.2021 Start Online Voting – 2. Runde
25.10.2021 Ende Online-Voting – 2. Runde
28.10.2022 Kommunikation Ergebnis Online-Voting – 2. Runde
31.05.2022 Umsetzung Konzepte
Gesuche werden ausschliesslich elektronisch über die Online-Gesuchserfassung entgegengenommen. Alle Gesuchunterlagen können in deutscher oder englischer Sprache eingereicht werden.
Für Stufe 1 und 2: Projektskizze
Die Projektskizze (max. 4 A4-Seiten) ist als PDF einzureichen. Sie soll die Projektidee inhaltlich skizzieren und über die technische Umsetzung informieren. Die Projektskizze soll der Jury ermöglichen, das Projekt anhand der in «Wie funktioniert die Auswahl» aufgeführten Fragen zu beurteilen.
Die folgenden Punkte müssen in der Projektskizze enthalten sein:
- (Arbeits-)Titel
- Inhaltliche Beschreibung des Projekts (skizzenhaft)
- Informationen zur technischen Umsetzung des Projekts
- Ziel des Projekts
- Motivation für das Projekt
- Beteiligte Personen (Einzelperson, Team oder Kooperation)
- Plattform(en) für Veröffentlichung, Ausstellungs- oder Verwertungsstrategie des Projekts (skizzenhaft)
- Angaben zu geschätzten Kosten, Einnahmen sowie zu allfälligen zusätzlichen angefragten oder bereits zugesagten Beiträgen
Folgende Dokumente sind insgesamt einzureichen:
- Projektskizze
- Lebensläufe (CVs) der Beteiligten
Für Stufe 3: Konzept und einfacher Prototyp
Das Konzept (max. 8 A4-Seiten) soll als PDF eingereicht werden. Zudem soll ein einfacher Prototyp eingegeben werden, der die Umsetzung des Projekts veranschaulicht.
Die folgenden Punkte müssen im Konzept enthalten sein:
- (Arbeits-)Titel
- Inhaltliche Beschreibung des Projekts
- Informationen zur technischen Umsetzung des Projekts
- Ziel des Projekts
- Motivation für das Projekt
- Beteiligte Personen (Einzelperson, Team oder Kooperation)
- Plattform(en) und Zielgruppe: Wo wird das Projekt gezeigt oder veröffentlicht? Wer ist die Zielgruppe? Wie wird das Projekt dokumentiert?
- Projektbudget und Finanzierungsplan
- Zeitplan für die Realisierung
Das Konzept kann Visualisierungen (z.B. Skizzen, Bilder, Moodboards, Storyboards, Mockups) beinhalten.
Angaben zum einfachen Prototyp:
- Der Prototyp kann als Upload oder Link eingereicht werden.
- Das Format ist frei wählbar (z.B. Bewegtbild, Animation, interaktiver Protoyp, Clickable Prototype, Paper Prototype, Modell).
Bitte beachten Sie: Um das Online-Voting der Gesuchstellenden zu ermöglichen, werden die 6 Konzepte und die einfachen Prototypen online gestellt. Weitere Details zum Online-Voting werden zu einem späteren Zeitpunkt kommuniziert.