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Elias Canetti (1905-1994) - Das Jahrhundert an der Gurgel packen

Plakat Grafik: Daniel Simmen

Eine Ausstellung des Strauhofs in Zusammenarbeit mit der Zentralbibliothek Zürich

17. März – 29. Mai 2005

Die Ausstellung befindet sich auf Tournée:

vom 17. Juni bis 14. Juli 2005 im Literaturhaus Graz,
vom 24. Juli bis 25. September 2005 im Jüdischen Museum Wien,
vom 14. Oktober bis 20. November 2005 im Literaturhaus München.

Im Herbst 2006 in Madrid.

"Dass andere an meinem Leben herumfingern werden, erfüllt mich mit Widerwillen. Unter ihren Händen wird es ein anderes Leben werden. Ich will es aber so haben, wie es wirklich war. Ein Mittel finden, sein Leben so zu verbergen, dass es nur für die sichtbar wird, die klug genug sind, es nicht zu entstellen." (Elias Canetti, Die Fliegenpein)

Die Hälfte seines langen Lebens war er ein Geheimtipp. Nach seinem Roman Die Blendung (1931 abgeschlossen, 1935 veröffentlicht) und dem Theaterstück Hochzeit (1932, damals unaufgeführt) schrieb er fast nur noch an seiner grossen ethnographisch-psychologischen Untersuchung Masse und Macht, die 1960 erschien und vorerst kaum zur Kenntnis genommen wurde. Erst mit der dritten deutschsprachigen Ausgabe des Romans Die Blendung 1963 im Münchner Hanser Verlag, mit der Uraufführung der Hochzeit, die 1965 in Braunschweig einen Theaterskandal entfachte, sowie mit der dreibändigen Autobiographie (Die gerettete Zunge, 1977; Die Fackel im Ohr, 1982; Das Augenspiel, 1985) wurde er einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Von nun an wuchs sein Ruhm stetig, 1981 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.

Dennoch: Bei aller Begabung, persönliche Beziehungen zu knüpfen, blieb Canetti ein eigensinniger und widersprüchlicher Einzelgänger. Sein Werk steht quer zu den grossen Strömungen der Literatur des 20. Jahrhunderts. Seinen Nachlass hat er der Zentralbibliothek in Zürich übergeben, wo er einen Teil seiner Jugend und die letzten Jahre seines Lebens verbracht hat. Seit 2002 hat die Forschung Zugang zum schriftstellerischen Teil des Nachlasses (Entwürfe, Varianten, Aufzeichnungen), jedoch nicht zu den Tagebüchern und zu der privaten Korrespondenz, die bis 2024 gesperrt bleibt.

Der hundertste Geburtstag Elias Canettis am 25. Juli 2005 gibt Anlass, Leben und Werk dieses Jahrhundert-Schriftstellers im vielfachen Wortsinn, der „durch die Geschichte seiner Kindheit Europa vereinigen“ wollte, in einer Ausstellung zu würdigen.

Impressum

Ausstellungskurator: Dr. Sven Hanuschek
Ausstellungsgestaltung: Daniel Simmen, undProduktionen, Zürich
Bauten: Immobilienbewirtschaftung der Stadt Zürich
Lichtgestaltung: Matí, Licht und AV
Grafik Drucksachen: Anita Bodmer
Leitung Aufbauteam Strauhof: Adrian Buchser
Ausstellungsbüro: Malgorzata Peschler
Produktionsleitung: Roman Hess

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