Global Navigation

botz! Jakob Ruf, ein Zürcher Stadtchirurg und Theatermacher im 16. Jahrhundert

15. März - 21. Mai 2006


Eine Ausstellung des Strauhofs Zürich in Zusammenarbeit mit dem SNF-Projekt «Jakob Rufs Theater- und Heilkunst» und Studierenden der Universität Zürich.

Jakob Ruf? Nie gehört!“ Faktisch ist Jakob Rufs Name heute kaum mehr bekannt, obwohl ihn seine Zürcher Zeitgenossen mit warmem Respekt noster chirurgus – „unseren Chirurgen“ – nannten. Die Ausstellung führt die Lebens-, Berufs- und Theaterwelt von Jakob Ruf vor Augen und bringt Stimmen aus einem fernen, erstaunlichen Zürich zu Gehör. Jakob Ruf war ausgebildeter Scherer und Chirurg mit Meistertitel, ein vielseitiger und gelehrter Schriftsteller. Berufsleute wie er gehörten zu den spezialisierten Handwerkschirurgen, die einer Stadt erhebliches Prestige verschaffen konnten und als Amtsträger auch Autoritätspersonen waren. Ruf war Stadtchirurg im Spital, Hebammenausbildner und Gelehrter. Er hinterliess Handschriften und Drucke auf Deutsch und Lateinisch, die sein breites Interessensspektrum widerspiegeln.

Sein Wissen und Können stellte er auch in den Dienst der kulturellen und politischen Identität der Stadt und ihrer Einwohner. Er schrieb fünf Theaterstücke und inszenierte sie mit Zürchern in Freilichtaufführungen mitten in der Stadt. Zudem befasste er sich in Flugblättern und Liedern mit den politischen Mythen der Eidgenossenschaft, mit religiösen Anliegen, astrologisch-medizinischen Praktiken und Alltagsbeobachtungen.

Die Ausstellung vermittelt über das Auge und Ohr, worüber Zürcherinnen und Zürcher des 16. Jahrhundert gestaunt haben, was ihnen Angst einjagte und Hoffnung einflösste. Sie thematisiert Sichtweisen auf Geburt und Tod, zeigt das Profil eines beruflichen und sozialen Aufstiegs, präsentiert Fragen und Antworten nach Gott und dem Teufel und fragt danach, was dies alles mit Literatur zu tun hat. Hellwach und unbetäubt: eine Ausstellung zwischen Literatur-, Theater- und Medizingeschichte.

Weitere Informationen