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Thomas Manns Felix Krull. Der Künstler als Hochstapler

9. Juni - 3. September 2006

Eine Ausstellung des Strauhofs Zürich in Zusammenarbeit mit dem Buddenbrookhaus Lübeck und dem Thomas-Mann-Archiv der ETH Zürich

Sonderausstellung (Obergeschoss, Raum 5):
„50 Jahre Thomas-Mann-Archiv der ETH Zürich und Thomas Mann Gesellschaft Zürich“

Postkarte mit Notizen Thomas Manns aus seiner Materialiensammlung zu Felix Krull

Als Thomas Mann im September 1954 die 'Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull. Der Memoiren erster Teil' in Händen hielt, waren seine Gefühle sehr gemischt. Während fast fünfzig Jahren hatten ihn die Pläne zu einem Hochstapler-Roman verfolgt, immer wieder waren Fragmente daraus erschienen und immer wieder hatte er die Arbeit daran unterbrochen. Jetzt hatte er den Krull an die Öffentlichkeit gegeben, aber das Ende des Romans schien ihm missraten.

Umso erstaunter reagierte er auf die ersten Erfolgsmeldungen: „Der Krull-Band, dem fast peinliche Erfolgsprophezeihungen vorangehen, wird heute ausgeliefert.“ Ein Jahr später notiert er: „Der Krull trägt grosse Summen. Wir sind sehr reich und müssen hohe Steuern zahlen.“

Auch wenn Thomas Mann den Erfolg seines letzten Romans mit amüsiertem Misstrauen beobachtet hat, so hat er dem Felix Krull doch entscheidende Motive seines Denkens mitgegeben: Künstler und Hochstapler, Faust und Hermes zeigen in Felix Krull ihre innere Verwandtschaft.

Für Thomas Mann war der Roman keineswegs auf ein „Je-damit-Fertigwerden“ angelegt, er war ihm vielmehr ein Gerüst, „woran man alles mögliche aufhängen kann, ein epischer Raum zur Unterbringung von allem, was einem einfällt und was das Leben einem zuträgt“.

Die Ausstellung zeigt die lebenslange Beschäftigung des Schriftstellers mit seinem Romanprojekt. Sie wurde vom Buddenbrookhaus Lübeck und dem Thomas-Mann-Archiv der ETH Zürich 2004 zur Erinnerung an die Publikation des Romans vor fünfzig Jahren konzipiert und für die Ausstellung im Zürcher Strauhof durch Monika Bussmann vom Thomas-Mann-Archiv ergänzt.

Mit zahlreichen Originaldokumenten aus seinen Arbeitsmaterialien zeichnet sie die Entstehungs- und Publikationsgeschichte nach, erzählt die Stationen von Krulls Karriere vom Liftboy zum vermeintlich adligen Weltreisenden, analysiert die den Roman prägenden wesentlichen Motive und rekonstruiert schliesslich die aufgrund der reichhaltigen Materialien erschliessbare mögliche Fortsetzung des Romans.

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