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Dorothee Elmiger

Max Frisch-Förderpreisträgerin des Jahres 2018

«Max Frisch-Förderpreis – das klang für mich so, als griffe mir einer, der Max Frisch leicht ähnelte, ganz unerwartet unter die Arme; oder als wäre ich zufällig auf einer grossen Baggerschaufel gelandet, die mich auf sanfte Weise zu Tage förderte.» (Dorothee Elmiger)

Dorothee Elmiger bei der Preisverleihung (Foto: T+T Fotografie / Toni Suter + Tanja Dorendorf)

Dorothee Elmiger erhielt 2018 den erstmals verliehenen Max Frisch-Förderpreis. «Ihre vielstimmige und vielschichtige Prosa zeugt von einem poetischen Sensorium, das für die gesellschaftliche Gegenwart eine ganz eigene, ebenso einfache wie abgründige literarische Sprache findet», so die Jury. In seiner Laudatio bezeichnete der Literaturwissenschaftler Lucas Marco Gisi die Romane «Einladung an die Waghalsigen» und «Schlafgänger» als «zwei der wichtigsten Bücher der letzten Jahre», die «mit jedem Tag aktueller» werden. Elmigers Literatur sei zugleich «radikal dokumentarisch und maximal poetisch».

Dorothee Elmiger berichtete in ihrer Preisrede von einer eigenen Reise in den amerikanischen Küstenort Montauk, Schauplatz von Max Frischs gleichnamiger Erzählung: Die europäische Besucherin nimmt Frischs Buch zur Hand und liest es «mit neu verteilten Rollen, wie diesmal sie, die Frau, sich die Pfeife anzündet».

Neben «Montauk» bezog sich Elmiger auf die berühmte Rede «Die Schweiz als Heimat?», die Max Frisch 1974 am selben Ort, im Schauspielhaus Zürich, vorgetragen hatte. Diese könne als «Instrumentarium gelesen werden, mit dem heute gedacht und gearbeitet werden kann».

Autorin und Werk

Dorothee Elmiger, geboren 1985 in Wetzikon, lebt und arbeitet in Zürich. Sie studierte am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel und am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, ausserdem Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaft an der Universität Luzern und der Freien Universität Berlin. 2010 erschien ihr Debütroman «Einladung an die Waghalsigen», 2014 folgte der Roman «Schlafgänger». Ihre Texte wurden mehrfach übersetzt und für die Bühne adaptiert. Mit ihrem Werk «Aus der Zuckerfabrik» (2020) war sie auf der Shortlist für den Schweizer und für den Deutschen Buchpreis 2020.

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