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Ralf Rothmann

Max Frisch-Preisträger des Jahres 2006

Ralf Rothmann bei der Preisverleihung (Foto: Niklaus Stauss)

Ralf Rothmann, der im Ruhrgebiet aufgewachsen ist, wurde von der Jury «als scharfsichtiger Erzähler» gewürdigt, «der mit Güte, Grimm und Gerechtigkeit den geringsten Dingen Gewicht und dem Leben unscheinbarer Menschen Fülle und Würde verleiht».

Mit der spezifischen Regionalität seines Werkes setzte sich die Literaturkritikerin Ursula März in ihrer Laudatio auseinander. Rothmann gelinge es wie kaum einem anderen deutschsprachigen Schriftsteller der Gegenwart, «das empirische Rohmaterial eines Ortes, eines Gebietes, einer Landschaft in literarische Gestalt zu verwandeln». Er versuche, «die Welt des Stählernen, Steinernen und Dunklen, die Welt der harten Worte, harten Lebensläufe und harten Verhaltensweisen zu vermischen mit ihrer Gegenwelt. Mit Transparenz, Gewichtslosigkeit und Stille».

Der Stille spürte Rothmann auch in seiner Dankesrede nach. Stille sei für ihn «nicht nur die Abwesenheit oder das Atemholen der Geräusche». Vielmehr offenbare sich in ihr «die Idee der Vollkommenheit».

Autor und Werk

Ralf Rothmann, geboren 1953 in Schleswig, wuchs als Sohn eines Bergmanns im Ruhrgebiet auf. Nach der Volksschule und einem kurzen Besuch der Handelsschule machte er eine Maurerlehre und arbeitete mehrere Jahre auf dem Bau. 1976 zog er nach Berlin. Während er sich mit Gelegenheitsjobs wie Drucker oder Koch in einer Kneipe finanzierte, entstand der erste Lyrikband, der 1984 erschien. Als Prosaautor debütierte er 1986 mit der Erzählung «Messers Schneide», sein erster Roman «Stier» erschien 1991. Rothmann erhielt für sein Werk zahlreiche Preise und Stipendien.

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