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KRIMINELL - Verbrechen in Zürich als Spiegel ihrer Zeit: 23.1. - 9.5.08

Eine Ausstellung der Abteilung Kultur der Stadt Zürich

In der Ausstellung wollen wir anhand von verschiedenen Kriminalfällen eine Sozialgeschichte der Gewalt im urbanen Umfeld dokumentieren. Ausgewählte Themenbereiche und Fälle sollen aufzeigen, wie Verbrechen und Verhältnisse in der Gesellschaft miteinander zusammenhängen und wie sich mit den Veränderungen in der Gesellschaft auch die Verbrechensformen ändern. Die Ausstellung will anregen, über solche Zusammenhänge nachzudenken.

Über Verbrechen wurde in jüngster Zeit heftig diskutiert. Gehören gefährliche Gewaltver-brecher verwahrt? Ist die Jugend gewalttätiger als früher? Soll man Rasern die Tatwaffe wegnehmen? Gehört das Sturmgewehr ins Zeughaus oder nach Hause? Braucht es Detektive gegen Sozialhilfebetrug?

Jede Zeit hat ihre Verbrechen. Die Ausstellung „kriminell – Verbrechen in Zürich als Spiegel ihrer Zeit“ lädt ein zu einem Gang durch die letzten 100 Jahre in dieser Stadt, vorbei an Ereignissen, die im Schatten liegen. Gezeigt wird an Geschehnissen, die zu ihrer Zeit Aufsehen erregten, das Wechselspiel von Kriminalität und Gesellschaft.

In den Städten gibt es mehr Verbrechen als auf dem Land. Die Stadt hat auch hier Zentrums-funktion: Anfang letztes Jahrhundert sprach man vom „Sumpf der Städte“. Das ist die Kehrseite des urbanen Lebens.

Doch ändert sich das Verbrechen mit dem gesellschaftlichen Wandel. Manches, was einmal als kriminell galt, ist es später nicht mehr, und umgekehrt; manches bleibt strafbar, nimmt aber neue Formen an: Die Kindsmörderin ist mit der Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs weitgehend verschwunden. Die Drogenproduktion war einst frei, und wurde erst später verfolgt. Die Gangsterbande, die es auf Tresore abgesehen hat, war einmal der Inbegriff der Kriminalität und inspirierte die Filmindustrie, sie tritt seltener in Erscheinung, weil der Tresorraub die Leute nicht mehr ernährt. Dafür schwillt die Internet-Kriminalität an und der Bancomat-Betrug. Selbst Beziehungsdelikte ändern sich, etwa wenn gleichgeschlechtliche Beziehungen nicht mehr als verboten gelten.

Kriminalgeschichte erzählt immer auch von der „normalen“ Gesellschaft. Die Ausstellung will anregen, über solche Zusammenhänge nachzudenken. Es geht weder um Probleme der Polizeiarbeit noch um die Psyche der Verbrecher. Eine Moral wird nicht verkündet. Vielleicht stärkt die Ausstellung aber die Einsicht, dass Gut und Bös nicht unveränderlich sind. Die Gesellschaft ringt beständig darum, was sie akzeptieren will und was sie ausschliessen soll.

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