Ausgangslage
Auf dem Areal Herdern an der Pfingstweidstrasse 85 in Zürich-West befindet sich der Werkhof des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich (ewz). Dieser umfasst ein Hauptgebäude mit Büroräumlichkeiten, ein Unterwerk, eine Lagerhalle und Lagerflächen im Aussenbereich. Hauptnutzer des Areals ist der ewz-Geschäftsbereich «Netze», der für den Betrieb des Verteilnetzes in der Stadt Zürich zuständig ist. Die bestehenden Bauten und das Areal sind aber für den Betrieb dieses Geschäftsbereichs nicht mehr ausreichend, sodass gegenwärtig Räumlichkeiten für Arbeitsplätze und Lagerflächen zugemietet werden müssen. Das Areal Herdern soll dem ewz künftig neben dem Unternehmenssitz in Oerlikon als zweiter Hauptstandort mit rund 600 Arbeitsplätzen zur Verfügung stehen. Aus diesen Gründen müssen die bestehenden Bauten und das gesamte Areal baulich angepasst und optimiert werden. So kann das ewz seinen Geschäftsbereich «Netze» an einem aus logistischer Sicht idealen Standort konzentrieren, was die Zusammenarbeit und die Führung vereinfacht. Zudem erübrigen sich die gegenwärtig erforderlichen Zumieten, die jährliche Kosten von 1,2 Millionen Franken verursachen.
Projekt
Das Projekt umfasst die Instandsetzung und die Erweiterung des Hauptgebäudes, die Erstellung eines Zentrallagers als Ersatz für die bestehende Lagerhalle sowie die Optimierung der Lagerflächen im Aussenbereich. Das Areal wird künftig in einen Verwaltungs- und einen Logistikteil getrennt. Dies verbessert sowohl den Verkehrs- und Warenfluss als auch die Personensicherheit. Weiter beinhaltet das Projekt die Verlängerung des Mühlewegs vom Toni-Areal bis zum Pfingstweidpark. Damit entsteht ein öffentlicher Durchgang durch das Areal.
Instandsetzung und Aufstockung des Hauptgebäudes
Das vierstöckige Hauptgebäude mit Büro- und Logistikflächen stammt aus dem Jahr 1974 und wurde bislang nie umfassend saniert. Mittlerweile ist eine Instandsetzung unumgänglich. Dafür wird das Hauptgebäude auf den Rohbau zurückgebaut, erdbebensicher gemacht und energetisch saniert. Zusätzlich wird es um zwei Geschosse aufgestockt und mit einem Gebäudeteil ergänzt, der das bestehende Unterwerk und den Mühleweg überspannt. Der Zugang und das gesamte Hauptgebäude werden rollstuhlgängig sein.
Am Standort Herdern standen bisher rund 350 Arbeitsplätze zur Verfügung. Neu werden dort rund 600 Arbeitsplätze, insbesondere des Geschäftsbereichs «Netze», zusammengefasst. Im Erdgeschoss ist eine Cafeteria vorgesehen. Sie ist so konzipiert, dass sie nach einer Zonenänderung als öffentliches Café zum Pfingstweidpark hin betrieben werden kann.
Ersatz der Lagerhalle durch ein neues Zentrallager
Die bestehende Lagerhalle weist zahlreiche Schäden auf und erfüllt die Anforderungen an eine moderne Lagerhaltung nicht mehr. Eine Sanierung ist betrieblich und wirtschaftlich nicht sinnvoll. Daher wird die Halle zurückgebaut und durch ein neues, optimiertes Zentrallager ersetzt. Dieses wird im Bereich der heutigen Parkfläche zwischen den beiden Viadukten der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) erstellt. Die bestehenden Räumlichkeiten und die Umgebung werden so angepasst, dass ein optimaler Logistikbetrieb auf diesem Arealteil möglich ist. Damit können die mittel- und langfristigen Anforderungen an die Logistik vollumfänglich abgedeckt werden, was erheblich Kosten einspart und Abläufe verbessert. Die Parkplätze für die Mitarbeitenden werden mit dem Baustart des Zentrallagers aufgehoben, es sind nur noch Parkplätze für Betriebsfahrzeuge vorgesehen.
Neugestaltung des Areals
Das ewz-Areal Herdern liegt zwischen Pfingstweidstrasse und Bahngleisen und wird von zwei Bahnviadukten und der Duttweilerbrücke überquert. Heute führt ein Fuss- und Wanderweg über die Werkstrasse, die das ewz, die Migros und die SBB gemeinsam nutzen. Diese wird mit Schwerverkehrsfahrzeugen befahren. Auch die Wegführung für den Velo- und den Fussverkehr zwischen Toni-Areal und Pfingstweidpark ist unbefriedigend. Durch die Verlängerung des Mühlewegs vom Toni-Areal bis zum Pfingstweidpark entsteht ein öffentlicher Durchgang durch das ewz-Areal. Für den Fuss- und Langsamverkehr wird als Alternative zur bestehenden Strassenüberquerung zwischen Pfingstweidstrasse und Duttweilerbrücke eine Unterführung erstellt. Der bestehende Fuss- und Wanderweg wird in Zukunft nicht mehr über die Werkstrasse, sondern über die Duttweilerbrücke bis zur Pfingstweidstrasse geführt und mündet dort in den Mühleweg. Mit der Unterteilung des ewz-Areals in zwei Teilareale erfolgt eine Entflechtung des Schwerlasten- und Personenverkehrs und damit eine Verbesserung der Personensicherheit für ewz-Mitarbeitende sowie für Besucherinnen und Besucher.
Energie und Ökologie
Der Wärme- und Kältebedarf für das gesamte Areal soll hauptsächlich aus dem Grundwasser gedeckt werden. Zu diesem Zweck wurde eine neuartige Anlage zur Rezirkulation des genutzten Grundwassers entwickelt. Das im Winter zum Heizen verwendete Wasser kommt nach sechs Monaten abgekühlt wieder zurück in den Brunnen, aus dem es entnommen wurde. Im Sommer wird es zum Kühlen genutzt, was den Grundwasserspeicher im Limmatschotter nach und nach leicht erwärmt. Im Winter kühlt sich dieser durch den Entzug von Wärme ab. Diese saisonale Rezirkulation soll eine ausgeglichene Energiebilanz ermöglichen. Eine derartige Anlage wurde in dieser Form noch nie realisiert. Sie soll Erkenntnisse für die Weiterentwicklung der Grundwasser-Energienutzung in der gesamten Stadt Zürich liefern. Zudem soll eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Hauptgebäudes entstehen.
Auch die Umgebungsgestaltung ist Bestandteil des Projekts. Der Anteil an Grünflächen sowie begrünten Dachflächen kann gegenüber heute von 3 auf 10 Prozent erhöht werden, und statt 31 werden dereinst über 100 Bäume das Areal beschatten. Die bestehenden Industriegleise werden zurückgebaut und durch eine Freifläche ersetzt. Diese Massnahmen haben einerseits eine kühlende Wirkung und tragen anderseits dazu bei, dass die Lebensräume der im Gleisfeld ansässigen Tiere erhalten bleiben.
Kosten
Der Objektkredit von 167,44 Millionen Franken setzt sich wie folgt zusammen:
Kosten Abstimmungsvorlage 3 vom 17. Mai 2020.
Total Franken | |
Vorbereitungsarbeiten | 15 325 000 |
Gebäude | 96 631 000 |
Betriebseinrichtungen | 2 608 000 |
Umgebung | 3 883 000 |
Baunebenkosten | 9 931 000 |
Ausstattung | 7 023 000 |
Total Erstellungskosten | 135 401 000* |
Reserven für Unvorhergesehenes | 20 310 000
|
Mehrwertsteuer (7,7 %) | 11 729 000
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Total Kredit | 167 440 000 |
(Stichtag der Preise: 1. April 2019)
* Einschliesslich Eigenleistungen von 3,082 Millionen Franken, auf die keine Mehrwertsteuern anfallen.
Folgekosten
Die Folgekosten für Verzinsung und Abschreibung der Investitionen sowie für den Betrieb belaufen sich auf rund 9,3 Millionen Franken pro Jahr.
Termine
Das neue Zentrallager wird voraussichtlich von 2021 bis Ende 2022 gebaut, die Sanierungs- und Bauarbeiten am Hauptgebäude und die Verlängerung des Mühlewegs sind von 2023 bis Ende 2025 geplant.
Bedeutung für das ewz und die Stadt Zürich
Die Aufstockung des Hauptgebäudes sowie die Neugestaltung des ganzen Areals Herdern erlauben es dem ewz, seine Arbeitsplätze auf zwei Standorte zu konzentrieren. Das Projekt setzt zudem einen städtebaulichen Akzent in Zürich-West. Mit der Verlängerung des Mühlewegs verbessern sich die Verbindungen für den Fuss- und Veloverkehr zwischen Toni-Areal und Pfingstweidpark, und der Aussenraum in Richtung Pfingstweid wird ökologisch und gestalterisch aufgewertet.
Antrag
Für die Optimierung des Areals Herdern und des Werkhofs des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich wird ein Objektkredit in Höhe von 167,44 Millionen Franken bewilligt.