Mobile Menu

Global Navigation

Frühförderung - Gute Startchancen für alle Kinder

Ausgangslage und Ziele

Für die Zukunft der Gesellschaft ist es bedeutsam, Kindern förderliche Entwicklungschancen zu bieten. Die Stadt Zürich will insbesondere benachteiligten Kindern gute Startbedingungen ermöglichen und damit die Chancengerechtigkeit erhöhen.

Zwei Kinder spielen im Sandkasten

Beim Start des Legislaturschwerpunkts standen folgende Ziele im Vordergrund:

  • Erreichung der Zielgruppen, insbesondere sozial benachteiligte Familien.
  • Die Angebote Kitas, Spielgruppen, Mütter- und Väterberatung werden auf Frühförderung ausgerichtet.
  • Die Angebote der Frühförderung orientieren sich am unmittelbaren Lebensraum der Kinder und ihrer Familien.

Was wurde erreicht?

Die Aktivitäten konzentrierten sich auf die zwei Schwerpunkte «Erreichung Familien» und «Ausrichtung der Frühförderung» sowie geografisch auf das Gebiet Zürich-Nord:

Erreichung Familien

Sozial benachteiligte Familien zu erreichen stellt eine besondere Herausforderung dar. Um die Startchancen der betroffenen Kinder zu verbessern, ist es ein wichtiges Ziel, ihnen den Zugang zu den Frühbetreuungs-Angeboten zu erleichtern. Die Analyse zur Familienerreichung belegt, dass die Mütter- und Väterberatung sowie die Geburtskliniken eine wichtige Rolle spielen.

Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Akteuren wurde optimiert.

  • Die Mütter- und Väterberatung der Sozialen Dienste (Frühförderung SOD) wurde im Projekt Zürich-Nord verstärkt auf die Frühförderung ausgerichtet und das Beratungsangebot für sozial benachteiligte Eltern verbessert. Sie wurden bei der Organisation eines Kitaplatzes unterstützt und zuhause sowie im Sozialzentrum dabei beraten, wie sie ihrem Kind ein entwicklungsförderndes Umfeld bieten können. Über 300 Familien in Zürich-Nord wurden erreicht, deutlich mehr als die angestrebte Zielgrösse von hundert Kindern. Man kann davon ausgehen, dass der Anteil von Kindern mit geringen Deutschkenntnissen, die weder eine Kita noch eine Spielgruppe oder ein soziokulturelles Angebot besuchen, verringert wurde. Eine Überprüfung dieser Annahme ist nur mit einer gezielten Evaluation zu einem späteren Zeitpunkt möglich. Es zeigte sich jedoch auch, dass manche Familien Frühförderangebote nicht nutzen.

Im Hinblick auf den Übergang in den Kindergarten erhielten im Schulkreis Schwamendingen die Eltern ein Jahr vor dem Kindergarten einen Fragebogen, mit dem die Deutschkenntnisse der Kinder erhoben wurden. Familien mit Kindern, die über geringe Deutschkenntnisse verfügen, wurden auf das neu geschaffene, spezielle Angebot «Halbtageskita» mit Fokus auf Deutschförderung aufmerksam gemacht.

Ausrichtung der Frühförderung

Leitgedanke der Frühförderung ist, Kindern eine anregungsreiche Umgebung zu bieten, die ihnen auf der Basis positiver Beziehungen zu ihren Bezugspersonen eine grosse Vielfalt an Erfahrungen ermöglicht.

Es wurden aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zur Frühentwicklung, Sprachförderung, Gesundheit und Umwelt sowie zur Gestaltung des frühpädagogischen Alltags und zur interkulturellen Kompetenz als Arbeitsgrundlage für die Planung der Stadt Zürich zusammengestellt. Fachpersonen aus Frühbereich und Kindergarten sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entwickelten die wichtigsten Themenfelder, in denen Kinder Erfahrungen machen sollten: Kommunikation und Sprache, Bewegung, Mathematik, Musik, Natur und Technik, soziale Kompetenzen sowie Wahrnehmen und Gestalten. Die Publikation «Erfahrungsfelder und Standards im Frühbereich» beschreibt diese Erfahrungsfelder mit Anwendungsbeispielen und noch zu diskutierenden Beobachtungspunkten zur Kindsentwicklung für die Frühpädagoginnen. Zum Thema Erfahrungsfelder wurden gezielt Weiterbildungen für Eltern und Kita-Personal an Kita-Standorten durchgeführt. In Pilotprojekten erprobten Kitas und soziokulturelle Angebote wie Spielgruppen und Spielanimation verschiedene Fachkonzepte und Methoden zur Frühförderung und Bildung in der Praxis:

  • In 31 Kitas erhielten die Mitarbeitenden für den Bildungsprozess eine Schulung sowie Praxisbegleitung. Geplant war, in zwanzig Kitas Schulungen durchzuführen. Die Zielvorgabe konnte übertroffen werden.
  • In soziokulturellen Angeboten (vier Spielgruppen und zwei Spielanimationen) wurden Bildungsprozesse im Alltag erprobt und evaluiert. Es zeigte sich, dass sich diese Angebotsstruktur für nachhaltige Bildungsprozesse nicht eignet: z. B. wurden Spielgruppen geschlossen und Angebote nicht regelmässig genug besucht. Aus diesem Grund wurde die festgelegte Messgrösse von zehn Spielgruppen und zehn soziokulturellen Angeboten nicht weiter verfolgt.
  • Die Schulgesundheitsdienste bildeten das Personal von 24 Kitas und Eltern zu Bewegung und Ernährung weiter und unterstützten sie in der Praxisumsetzung. Ursprünglich sollten zehn Kitas in das Projekt einbezogen werden. Auch hier konnten die gesteckten Ziele übertroffen werden.

Erkenntnisse

Aus den Prozessen und Projekten ergeben sich Erkenntnisse im Hinblick auf die zukünftige Ausgestaltung der Frühförderung:

  • Die Angebote für die Frühförderung der Stadt Zürich sollen sich im Lebensraum bzw. im Wohnquartier der Familien befinden. Sie müssen über eine tragfähige und nachhaltige Struktur verfügen. Das heisst: Es braucht Institutionen mit langjähriger fachlich-inhaltlicher Erfahrung und einer Organisationsstruktur, die langfristig gesichert ist. Da bereits ein breites, gut ausgebautes Angebot an Mütter- und Väterberatung sowie an Kitas vorhanden ist, kann die Stadt Zürich in ihrer Ausrichtung und bei der Umsetzung der Frühförderung auf diese beiden Angebote setzen. Spielgruppen und soziokulturelle Angebote sind sinnvolle ergänzende Angebote der Eltern-Kind-Förderung, aber für die gezielte Frühförderung weniger geeignet.
  • Die umfassende Fachkompetenz des Personals mit Ausrichtung auf Bildung, Gesundheit und interkulturelle Kompetenz trägt massgeblich zur Frühförderung bei und erhöht die Chancengerechtigkeit.
  • Die hohe Personalfluktuation erschwert die Qualitätsentwicklung in Kitas. Eine externe Studie dazu wird Anfang 2014 abgeschlossen, um Erkenntnisse über Verbesserungsmassnahmen zu gewinnen.
  • Ein attraktiver, vielfältiger Lebensraum mit guter Umweltqualität ist eine wichtige Voraussetzung für die Familien.
  • Viele Kinder besuchen die Kitas nur wenige Tage. Eine Studie untersucht, wie diese Kinder möglichst gut von den Frühförderprozessen profitieren können.
  • Den Übergängen nach der Geburt sowie beim Kita-Eintritt und Schulstart (Kindergarten) soll weiterhin hohe Beachtung geschenkt werden.
  • Die Zusammenarbeit zwischen den Akteurinnen und Akteuren der Frühförderung ist von zentraler Bedeutung, damit sozial benachteiligte Familien koordiniert angesprochen werden.

Was bleibt zu tun?

Frühförderung stellt die Weichen für die kommenden Generationen und leistet einen wichtigen Beitrag für die nachhaltige Entwicklung der Stadt.
Die bereits eingeleiteten Massnahmen zeigen wichtige und wirksame Impulse mit langfristigem Nutzen. Daher sind die entsprechenden Prozesse richtig und müssen konsequent weitergeführt werden:

  1. Qualitätsbewusst gestaltete und kontinuierliche Angebote zur Frühförderung in allen Quartieren stehen zur Verfügung. Die Stadt Zürich setzt dabei auf ihre etablierte Mütter- und Väterberatung und die zahlreichen Kitas. Spielgruppen und andere soziokulturelle Angebote sind gute ergänzende Angebote.
  2. Stärkung und Umsetzung der Frühförderung in allen Kitas heisst, insbesondere die Bildungsorientierung und Qualitätsentwicklung mit den entsprechend benötigten finanziellen Mitteln umzusetzen. Gezielte fachübergreifende Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kitas und der Mütter- und Väterberatung findet regelmässig statt.
  3. Weiterführung der Zusammenarbeit mit den Gesundheitsakteurinnen und -akteuren und Weiterführung der Gesundheitsförderungsangebote.
  4. Die Vernetzung und Koordination der Frühangebote muss weiter systematisch verbessert werden, insbesondere zwischen Geburtskliniken, Hebammen, Mütter- und Väterberatung, Kitas und Kindergärten. Die entsprechenden Zuständigkeiten und Prozesse sind zu definieren. Abgestimmte Strategien und die Vernetzung von Frühbereich, Schule und Gesundheit gewährleisten die Kontinuität bis ins Schulalter.
  5. Dem Lebensraum der Familien schenkt eine familiengerechte Stadtentwicklung noch grössere Beachtung, indem sie Zugang zu und Gestaltung von Grün- und Bewegungsräumen und für die Gesundheit förderliche Umweltbedingungen schafft.

Weitere Informationen