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Schadensminderung

Schadensminderung (harm reduction) will das Überleben von Betroffenen sichern und der Verelendung entgegenwirken. Daneben gilt es, die Bevölkerung und den öffentlichen Raum zu entlasten und volkswirtschaftliche Folgekosten zu reduzieren.

Wichtige Massnahmen waren damals zum Beispiel die Abgabe von sauberem Spritzenmaterial und die Schaffung von Kontakt- und Anlaufstellen (K&A, auch bekannt als «Fixerstuben»), in denen unter hygienischen Bedingungen intravenös Drogen konsumiert werden konnten. In spezifischen neu geschaffenen Wohnangeboten wurde der Konsum von Drogen explizit toleriert. Zudem wurden Räume mit Tagesstruktur sowie Beschäftigungsprogramme initiiert. 

Der Ansatz der Schadensminderung führte zu grossen Verbesserungen: Die Zahl der Drogentodesfälle sowie der HIV-Ansteckungen durch Spritzentausch gingen massiv zurück und der Gesundheitszustand der Abhängigen verbesserte sich markant. Das Prinzip der Schadensminderung wurde von vielen europäischen Städten übernommen. 

Trotz ihres grossen Erfolgs hat die Schadensminderung auch heute nicht an Bedeutung verloren. Dass heute kaum mehr Drogenelend auf der Strasse zu beobachten ist, hängt mit dem guten Netz und den diversen Angeboten des Sozialdepartement und privaten Anbietenden zusammen. Die K&A werden nach wie vor täglich von mehreren Hundert Klientinnen und Klienten aufgesucht. Für Männer und Frauen mit Suchterkrankung gibt es Wohnangebote und sozialmedizinische Beratung sowie Rückzugsorte und Treffpunkte gegen Vereinsamung. Dazu kommen Beschäftigung, Verpflegung, Dusch- und Waschmöglichkeiten oder saubere Kleider. Ein wichtiges Element ist auch die im Jahr 2000 etablierte sip züri (Sicherheit, Intervention, Prävention). sip züri ist als Sozialambulanz im öffentlichen Raum unterwegs, bietet suchtkranken und randständigen Menschen Hand und vernetzt sie mit Unterstützungsangeboten. Bei Nutzungskonflikten im öffentlichen Raum tritt sip züri zudem als Vermittlerin auf und ist Anlaufstelle für Anliegen, Beschwerden und Ideen der Bevölkerung.

Für die Gruppe der – meist gut integrierten – Freizeit- und Partydrogenkonsumierenden und ihre Angehörigen haben sich Drug-Checking-Angebote und Safer-Use-Informationen als schadensmindernde Massnahme bewährt. Ein besonderes Augenmerk gilt auch den Jugendlichen, die in Krisensituationen begleitet werden, um mögliche «Drogenkarrieren» abzuwenden. Auch wenn die Prostitution nur noch vereinzelt zur Drogenbeschaffung stattfindet, werden in diesem Milieu Drogen konsumiert. Weil dies oft zu riskantem Sexualverhalten führt, gibt es auch für diese Zielgruppe entsprechende Angebote zur Schadensminderung. 

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