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Das Zürcher Sechseläuten

Das Datum des Sechseläutens wurde vom Stadtrat auf den dritten Montag des Monats April festgelegt. Fällt dieser Tag in die Karwoche, so wird das Sechseläuten am zweiten Montag abgehalten. Fällt der dritte Montag im April auf den Ostermontag, so wird das Fest auf den vierten Montag verschoben (Stadtratsbeschluss Nr. 1214 vom 13. Juni 1952).

Im Zürcher Sechseläuten verbinden sich brauchtümliche Elemente der Fastnacht und der Frühlingsfeste (Austreiben des Winters, Märzen- und Osterfeuer, Feier der Tag- und Nachtgleiche, Maibräuche) mit den Umzügen der Zünfte (Aschermittwochumzug der Metzger; Umzug der Schmidenzunft am Hirsmontag, sechs Wochen vor Ostern).

Zum Zeichen des Frühlings ist in Zürich am ersten Montag, welcher auf die Tag- und Nachtgleiche folgte, Abends um 6 Uhr das erste Mal die Feierabendglocke beim Grossmünster geläutet worden, was Anlass für das Frühlingsfest war. Das Verbrennen eines Bööggs vor der Lindenhofmauer am Abhang gegen die Limmat fand schon im 18. Jahrhundert statt. Der Böögg war ursprünglich eine vermummte Schreckgestalt; diese Bezeichnung ist in Zürich schon seit dem 15. Jahrhundert belegt. Bööggen sind Larven tragende oder sonst vermummte Personen, die Kinder schrecken, Unfug treiben oder bettelnd durch die Strassen ziehen.

Im frühen 19. Jahrhundert verbrannten Buben im Kratzquartier (Fraumünsterquartier) Strohpuppen zur Zeit der Tag- und Nachtgleiche im Frühjahr. Aus dem Sechseläutenfeuer im Kratz, das seit 1868 ein Anwohnerverein organisierte, entwickelte sich die heutige Verbrennung des Bööggs. Wurden vorher verschiedenste Figuren hingerichtet“, kennt das 20. Jahrhundert nur mehr die Vernichtung eines Schneemanns, der den Winter symbolisiert. 1902 und seit 1904 wurde der Böögg auf dem Platz der 1896 abgebrochenen alten Tonhalle verbrannt; 1947 hat der Stadtrat den Tonhalleplatz in Sechseläutenplatz umbenannt.

Der Kinderumzug, der am Sonntag vor dem Sechseläuten stattfindet, wird seit 1862 veranstaltet.

Literatur:

  • Salomon Friedrich Gyr, Das Zürcherische Sechseläuten. Eine Studie über dessen Ursprung und Entwicklung, Zürich 1912
  • R. G. Schönauer, Zünfte und Sechseläuten nach 1798, in: 650 Jahre Zürcher Zünfte, Zürich 1986, S. 33 - 58 (bes. S. 50/56).
  • Conrad G. Weber, Brauchtum in der Schweiz, Zürich 1985 (Bb 2021), s. v. Bööggenvernichtung

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