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Huldrych Zwingli

Abbildung: Huldrych Zwingli*
Abbildung: Huldrych Zwingli*

Die in der Eidgenossenschaft von Zürich ausgehende Reformation ist untrennbar mit dem Wirken Huldrych Zwinglis verbunden. Der 1484 in Wildhaus geborene Zwingli stammte aus einer alteingesessenen Toggenburger Bauernfamilie. Nachdem er in Weesen am Walensee von seinem Onkel unterrichtet worden war, besuchte er Lateinschulen in Basel und Bern. 1498 immatrikulierte er sich an der Universität Wien, 1502 an der Universität Basel, wo er 1506 seine Studien mit dem Magister Artium abschloss. Im selben Jahr wurde Zwingli ohne abgeschlossenes Theologiestudium vom Konstanzer Bischof Hugo von Hohenlandenberg zum Priester geweiht und in Glarus als Gemeindepfarrer eingesetzt, wo er bis 1516 verblieb. Dass jemand ohne Theologiestudium eine Priesterstelle übernahm, war ein damals durchaus üblicher Vorgang.

Abbildung: Erasmus von Rotterdam
Abbildung: Erasmus von Rotterdam*

Neben seinen pastoralen Aufgaben bildete sich Zwingli selbständig weiter und betrieb intensive Studien der klassischen Antike, der Kirchenväter, der mittelalterlichen Scholastik und der Bibel. Zwingli wandte sich dem Humanismus zu und traf u. a. in Basel Erasmus von Rotterdam, dessen Schriften sein späteres theologisches Wirken stark beeinflusst haben. Ebenso studierte er die Schriften Martin Luthers. Vermutlich wegen der mehrheitlich profranzösischen Haltung von Glarus während der oberitalienischen Feldzüge übernahm der damals noch auf kaiserlich-päpstlicher Seite stehende Zwingli 1516 das Pfarramt in Einsiedeln, doch bereits dort predigte er gegen den Ablasshandel und die Reisläuferei und wandte sich zusehends von der katholischen Kirche ab. Sein Selbststudium und der Kontakt zu Humanistengelehrten trugen entscheidend zu dieser Entwicklung bei. Von Einsiedeln wurde Zwingli 1518 von den Zürcher Chorherren, die seine humanistische Gesinnung schätzten, als Leutpriester (Pfarrer) ans Grossmünster nach Zürich berufen, wo er ab 1519 predigte.

*Die Humanisten- und Reformatorenbildnisse stammen von Johann Heinrich Füssli (1741–1825) 1754 bis 1756 (Stadtarchiv Zürich, VII.241.).

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