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Studierende werten städtische Daten aus – ein Erfahrungsbericht

Zu unserer Kundschaft gehören auch die Wissenschaft und die Forschung. Die Zusammenarbeit mit dem Institut für Politikwissenschaften der Universität Zürich zeigt beispielhaft, wie das Angebot und die Produkte im Bereich der Forschung und Lehre aussehen. (14.05.2019)

Seit dem Herbst 2017 arbeitet Statistik Stadt Zürich (SSZ) mit dem Institut für Politikwissenschaften (IPZ) der Universität Zürich zusammen. Am IPZ wird im Masterstudium der Schwerpunkt «Politischer Datenjournalismus» angeboten. Diese Zusammenarbeit wurde anlässlich unseres 125-Jahre-Jubiläums initiiert.

Ziele der Partnerschaft

SSZ setzt sich bereits stark für den offenen Datenzugang ein und arbeitet beim Thema Open Data an vorderster Front mit. Durch die Partnerschaft mit dem IPZ erhalten die Studierenden einen ersten Einblick in unsere Arbeit. Sie kommen häufig zum ersten Mal mit einer grösseren Menge von Daten in Kontakt, erarbeiten unterschiedliche Fragestellungen und erstellen Blogbeiträge.

Eine solche Partnerschaft hilft zudem, unser breites Angebot in der Öffentlichkeit bekannter zu machen und uns mit Universitäten, Hochschulen und Unternehmen zu vernetzen. Dies stärkt die Position der öffentlichen Statistik und liefert uns dank der Auswertung durch externe Personen eine neue Perspektive auf unsere Daten. Dass die Blogbeiträge auch von allgemeinem Interesse sind, zeigt sich etwa in der Veröffentlichung eines Studentenbeitrags in der NZZ.

Ziel des Forschungsseminars

Olivenhalle (Quelle: Institut für Politikwissenschaft; Universität Zürich)

Im Forschungsseminar müssen die Studierenden die Auswertung der Daten in einem Blogbeitrag beschreiben. Bei der Themenwahl sind die Studierenden frei. Dazu wird ihnen von den Dozierenden in den Vorlesungen das nötige analytische, redaktionelle und grafische Rüstzeug mitgegeben. In einer Lektion stellen wir am Anfang des Semesters unsere Daten vor. Somit erhalten die Studierenden einen Einblick in die Datenvielfalt sowie eine Einführung in die Datenstruktur und die Arbeit von Statistik Stadt Zürich. Zudem erhalten die Studierenden die Möglichkeit, gleich Rückfragen zu den Daten zu stellen. Weiter wird auf das bereits vorhandene Grundangebot und auf den Open-Government-Data-Katalog hingewiesen. Damit der Datenschutz gewährleistet ist, unterzeichnen sowohl Studierende wie Dozierende eine persönliche Geheimhaltungserklärung. So können sie nach der Einführungslektion direkt mit der Auswertung beginnen.

Die Ergebnisse wurden auf einem Blog des Forschungsseminars veröffentlicht. Unter anderem zeigte ein Student anhand der Tramlinie 7 die Unterschiede der Quartiere auf, während sich eine Studentin mit dem Zivilstand der Stadtzürcher Bevölkerung beschäftigte.

Nach Abschluss des Forschungsseminars mussten alle Studierenden und Dozierenden die Daten wieder löschen und dies mit einer Löschungsbestätigung nachweisen.

Feedback und Ausblick

Im Herbstsemester 2018 fand bereits die zweite Runde statt, und Fabrizio Gilardi, Institutsleiter und Dozent des Forschungsseminars, war erfreut über die fortlaufende Zusammenarbeit. Neben den umfassenden Daten lobte er die kompetente Beratung der Studierenden bei Schwierigkeiten und die Offenheit von unserer Seite.

«Dank der Zusammenarbeit erhalten die Studierenden die Möglichkeit, ihr Wissen praktisch anzuwenden.» Fabrizio Gilardi, Institutsleiter und Dozent

Als Hauptziele sieht Fabrizio Gilardi die praxisbezogene Arbeit und die praktische Anwendung des Wissens der Studierenden. Es entsteht eine Verbindung zwischen Bildung und Beruf. Die Studierenden erlernen den Umgang mit grossen Datensätzen, was auch dazu geführt haben dürfte, dass mehrere Studierende nach dem Abschluss bei unterschiedlichen Institutionen in datenjournalistischen Positionen eine Anstellung gefunden haben.

Auch die Studierenden empfanden die Zusammenarbeit als gelungen und zeigten sich erfreut über die spezielle und neue Aufgabe. Der direkte und persönliche Support von Statistik Stadt Zürich wurde sehr geschätzt. Der erstmalige Kontakt mit komplexen Daten und die Tatsache, dass einzelne Datensätze verknüpft werden mussten, waren für die Studierenden zum Teil eine Herausforderung.

«Es war sehr interessant, Zugang zu den Daten von SSZ zu erhalten, weil die Datensätze interessante Variablen enthielten.» Rocco Leonardi, Student

Insgesamt wurde die Zusammenarbeit sehr geschätzt. Dank den Daten konnten erste Erfahrungen im Bereich «Datenjournalismus» gesammelt werden. So lernten die Studierenden unterschiedliche Analyseinstrumente kennen, entwickelten inhaltliche Fragestellungen und hinterfragten diese auch kritisch.

Auch wir lernten aus der ersten Zusammenarbeit im Herbst 2017. Die Dokumentation der Daten wurde den Studierenden im Herbstsemester 2018 bereits vor der gemeinsamen Vorlesung zur Verfügung gestellt. Somit konnten Fragen vorbereitet werden. Der Zugriff auf die Daten war aber aus Datenschutzgründen erst nach dieser gemeinsamen Vorlesung und der Unterzeichnung der Datenschutzvereinbarung möglich.

Abschliessend lässt sich sagen, dass die Zusammenarbeit mit dem IPZ hervorragend funktioniert. Dank den Rückmeldungen der Studierenden konnten wir die Datenbeschreibungen anpassen, und in der Einführungsvorlesung werden wir in Zukunft die Kombinierbarkeit der einzelnen Datensätze genauer aufzeigen. Zudem lernen wir im direkten Austausch mit den Studierenden und Dozierenden, welche Fragestellungen in der Wissenschaft interessieren und wo ein Ausbau des Datenangebots sinnvoll sein könnte. Wir freuen uns bereits auf das nächste gemeinsame Projekt im Herbst 2019 und sind gespannt, was die Studierenden mit unseren Daten erforschen werden.

Information zur Datenabgabe für Forschung und Lehre

Eingang zum Hauptgebäude der Universität Zürich (Quelle: Universität Zürich; Frank Brüderli)

Unser Angebot ist auf die Hauptkundengruppen Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit ausgerichtet. Die von uns erarbeiteten statistischen Informationen werden unseren Kunden in unterschiedlicher Form zur Verfügung gestellt und kommuniziert. Das können Kennzahlen, deskriptive Statistiken oder Beratungen im Bereich der statistischen Methoden und Erhebungen sein. Eine weitere Dienstleistung ist das Bereitstellen von Daten für die Forschung und Lehre. Dazu entwickelten wir einen standardisierten Prozess für Datenabgaben für Forschung und Lehre. Daten lassen sich sowohl als Einzeldaten als auch als aggregierte Daten in Form statistischer Auswertungen zur Verfügung stellen. Werden Einzeldaten gewünscht, wird eine Datenschutzvereinbarung mit Auflagen zum Schutz der Daten erstellt. Diese wird von der Institutsleitung oder der projektbetreuenden Person unterzeichnet. Im hier beschriebenen Fall unterzeichneten zudem alle Studierenden eine Geheimhaltungserklärung.

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