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Etablierte Kirchen in Bedrängnis

18. September 2012 - Simon Villiger

In den letzten zwanzig Jahren hat der Anteil der Katholiken und Reformierten stark abgenommen. 2010 gehören noch knapp 56 Prozent der Bevölkerung einer dieser beiden Kirchen an (30 % Römisch-Katholisch; 26 % Evangelisch-Reformiert).

Am stärksten zugenommen hat in den letzten Jahren der Anteil der Konfessionslosen. 1970 gaben lediglich zwei von hundert Zürcherinnen und Zürcher an, dass sie keiner Religionsgemeinschaft angehören. Dieser Anteil stieg bis ins Jahr 2000 auf 17 Prozent. Innerhalb der vergangenen zehn Jahren hat dieser Anteil wiederum deutlich zugenommen und liegt 2010 über einem Viertel. In der Altersgruppe der 26- bis 44-Jährigen gehören per Ende 2010 sogar ein Drittel keiner Kirche an. Am wenigsten Konfessionslose gibt es unter den älteren Menschen: In der Altersgruppe ab 80 Jahren beträgt Ihr Anteil lediglich acht Prozent.

Fünf von hundert Zürcherinnen und Zürcher gehören dem muslimischen Glauben an; im Jahr 2000 waren es noch sechs gewesen. Der Islam bildet die drittgrösste Religionsgemeinschaft in der Stadt Zürich. Der Anteil der Jüdinnen und Juden ist seit 1970 beinahe konstant bei einem Prozent.

Anteil ausgewählter Religionsgemeinschaften von 1970 bis 2010

Religionslandschaft wird vielfältiger

Viele Ausländerinnen und Ausländer sind Mitglied der katholischen Kirche. Durch den Zuzug sind aber auch viele nicht-christliche Konfessionen in Zürich heimisch geworden. Neun von zehn Menschen, deren Glauben in die Kategorie «Andere Religionsgemeinschaften» fällt, haben einen ausländischen Pass oder wurden in der Schweiz eingebürgert.

Mitglieder der evangelisch-reformierten Kirche haben dagegen in vier von fünf Fällen keinen Migrationshintergrund. Bei der römisch-katholischen Kirche und bei der jüdischen Glaubensgemeinschaft liegt der entsprechende Wert bei knapp der Hälfte.

Religionsgemeinschaften nach Migrationshintergrund der Mitglieder

Die zunehmende religiöse Vielfalt stellt Politik und Gesellschaft vor neue Aufgaben. Die zugewanderten Religionsgemeinschaften beanspruchen Entfaltungsmöglichkeiten, Freiheiten und Rechte wie die traditionell in der Schweiz beheimateten Kirchen. Durch die daraus entstehenden Konflikte gewinnt die Religion im täglichen Leben an Aufmerksamkeit

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