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Filme geniessen – im Kino oder zu Hause

20. September 2016 - Philipp Möhr, Klemens Rosin

In der Stadt Zürich gibt es 64 Kinosäle verteilt auf 16 Kinos; und dank dem Zurich Film Festival rückt die Limmatstadt seit zwölf Jahren in das internationale Rampenlicht der Filmemacher. Dazu gibt es jeden Sommer neue und innovative Open-Air Kinos, die eine grosse Bandbreite an Filmen im Programm haben. Am 4. September 2016 fand der erste Schweizer Tag des Kinos statt. An diesem Tag kostete ein Kinoeintritt 5 Franken. Zahlen und Trends rund um das Thema Kino und Filme stehen im Fokus des folgenden Beitrags. 

Drei Viertel mindestens einmal pro Jahr im Kino

Von den 15- bis 79-jährigen Stadtzürcherinnen und Stadtzürcher gehen 75 Prozent mindestens einmal im Jahr ins Kino. 8 Prozent schauen sich im Durchschnitt mehr als einmal pro Monat im Kino einen Film an. Das heisst, dass nur ein Viertel innerhalb eines Jahres keine Kinovorführung besucht. 

Grafik 1: Kinobesuche in den letzten 12 Monaten

Je jünger die befragten Zürcherinnen und Zürcher, desto häufiger gehen sie ins Kino. Nur gerade einmal knapp 3 Prozent der 15- bis 24-Jährigen besuchen innerhalb eines Jahres keine Kinovorführung. Diese Alterskategorie sieht sich mit Abstand am häufigsten Kinofilme an. Bei der ältesten Alterskategorie der 65-Jährigen und Älteren geht knapp die Hälfte (48 %) in einem Jahr einmal ins Kino. Von den älteren Personen, die überhaupt ins Kino gehen, besuchen die meisten zwischen einer und drei Kinovorführungen pro Jahr. Von der jüngsten Altersklasse gehen dreissig Prozent mindestens vier bis sechs Mal pro Jahr ins Kino.

Grafik 2: Kinobesuche in den letzten 12 Monaten, nach Alter

Kino – Rückgang um ein Viertel seit dem Jahr 2000

In den letzten Jahren kamen diverse neue Kanäle auf, mit welchen Filme konsumiert werden. Dabei handelt es sich oft um Internet Streaming Dienste oder um Filmangebote digitaler Fernsehanbieter. Zu den bekanntesten Streaming Diensten zählt Netflix, das seit gut zwei Jahren in der Schweiz erhältlich ist. Weltweit hat Netflix unterdessen über 83 Millionen Nutzende und ist in 190 Ländern vertreten. Die Besucherzahlen der Kinos in der Stadt Zürich gingen zwischen dem Jahr 2000 und 2014 um gut 27 Prozent zurück; obwohl die Anzahl Sitzplätze in dieser Zeit um 15 Prozent und die Anzahl Vorführungen um 16 Prozent angestiegen ist. Beispielsweise öffnete das Kino Houdini vor zwei Jahren seine Tore; im nächsten Jahr kommt mit dem Kino Kosmos an der Europaallee ein weiteres Kino hinzu. Im Vergleich mit dem Theater und den Konzerten ist das Kino trotz Rückgang der Besucherzahlen der beliebteste Kulturbereich in der Stadt Zürich. Jedoch werden Filme auch rege auf andere Weise als im Kino konsumiert; auf die verschiedenen Kanäle wird im Folgenden eingegangen.

Filme: Fernseher mit Abstand der meistgenutzte Kanal

Das Fernsehen ist der meist genutzte Kanal zu Hause um Filme zu konsumieren. 29 Prozent schauen mehrmals pro Woche einen Film im Fernsehen. Neben DVDs werden aber auch Filme im Internet oder auf einem digitalen TV Recorder konsumiert. Video on Demand ist im täglichen Gebrauch noch wenig verbreitet. 26 Prozent schauen pro Monat zwischen einem und drei Filmen auf DVD, BluRay oder VHS. Steigt der Konsum von Filmen via Video on Demand Anbieter weiter an, könnte auch die Zahl geschauter DVDs, BluRays und VHS zukünftig stark abnehmen.

Grafik 3: Kanäle um Filme zu konsumieren in den letzten 12 Monaten, total und nach Alter

Je jünger desto häufiger werden Filme im Internet konsumiert

Die diversen Kanäle geniessen bei den Altersklassen unterschiedliche Beliebtheit: Die junge Generation (15- bis 24-Jährige) konsumiert Filme sowohl über Video on Demand, den digital TV Recorder als auch im Internet. Filme im TV zu schauen ist jedoch auch bei dieser Altersklasse der beliebteste Kanal. Nur gerade 10 Prozent schauen innerhalb eines Jahres keinen Film im Fernsehen. Gut 21 Prozent der 15- bis 24-Jährigen konsumieren mehrmals pro Woche einen Film im Internet. Gegenüber den 25 Prozent, die mehrmals pro Woche einen Film im Fernsehen schauen, ist dies kein nennenswerter Unterschied. Das zeitlich unabhängige und grosse Angebot an Filmen aus dem Internet scheint folglich bei den Jungen auf grossen Anklang zu stossen.

Die ältesten Stadtzürcherinnen und Stadtzürcher schauen Filme hauptsächlich im Fernsehen. 72 Prozent konsumieren mindestens einen Film pro Woche im Fernsehen. Video on Demand und Filme im Internet sind in dieser Altersklasse am wenigsten vertreten. 23 Prozent benutzen jedoch mindestens einmal im Jahr einen digital TV Recorder um Filme zu konsumieren. Bei der Alterskategorie der 25- bis 64-Jährigen zeigt sich ein ähnliches Bild wie bei den Jüngsten, mit dem Unterschied, dass in dieser Altersklasse Video on Demand weniger verbreitet ist.

Dokumentarfilme privat – Arthousefilme im Kino

Bezüglich Filmgenre zeigen sich unterschiedliche Präferenzen zwischen dem privaten Filmkonsum und demjenigen im Kino. Generell sind Spielfilme das häufigste geschaute Filmgenre.  Bloss 7 Prozent konsumieren keinen Spielfilm innerhalb eines Jahres. Am wenigsten verbreitet sind Animationsfilme. 42 Prozent schauen innerhalb von einem Jahr keinen Animationsfilm. Dokumentarfilme werden oft (72 %) nur im privaten Rahmen konsumiert. Bloss knapp 3 Prozent schauen Dokumentarfilme nur im Kino und 16 Prozent sowohl privat als auch im Kino. Anders sieht es bei Arthousefilmen aus: 12 Prozent schauen dieses Genre nur im Kino.

Grafik 4: Wo wird welches Filmgenre geschaut (in den letzten 12 Monaten)? Total und nach Alter

Schweizer Filme populärer bei Älteren als Jüngeren

Nur 20 Prozent der 65-jährigen und älteren Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Zürich schauen innerhalb eines Jahres keinen Schweizer Film. Bei der jüngsten Alterskategorie (15- bis 24-Jährige) liegt dieser Wert bei 45 Prozent. Bei dieser Altersklasse sind klassische Spielfilme und Blockbuster mit Abstand am beliebtesten. Nur 3 Prozent der 15- bis 24-Jährigen schauen binnen einem Jahr keinen Blockbuster.

Der klassische Spielfilm wird am häufigsten privat und im Kino konsumiert. Dies gilt für alle Altersklassen. Was die weitere Entwicklung betrifft, gilt es die nächste entsprechende thematische Erhebung des Bundesamts für Statistik zum Thema Sprache, Religion und Kultur im Jahr 2019 abzuwarten. Dann können erste Trends erkannt werden. Wenn man von einem weiteren Rückgang der Kinobesuchszahlen und einem steigendem Angebot an Filmen im Internet und Video on Demand Bereich ausgeht, könnte sich der Konsum von Filmen in Zukunft noch ausgeprägter auf die eigenen vier Wände konzentrieren. 

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