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Kunstpreis und Kulturvermittlungspreis der Stadt Zürich für das Jahr 2010

Medienmitteilung

Der Stadtrat verleiht den mit 50 000 Franken dotierten Kunstpreis 2010 dem Filmemacher Peter Liechti. Die mit 15 000 Franken dotierte Johann-Jakob-Bodmer-Medaille für Verdienste um das literarische Schaffen spricht der Stadtrat der Literaturkritikerin Beatrice von Matt zu. Die beiden Preise werden später im Jahr an je einer eigenen Feier übergeben.

7. Juli 2010

Peter Liechti, 1951 in St. Gallen geboren, schloss das Studium an der Zürcher Kunstgewerbeschule mit einem Diplom für das Höhere Lehramt in Zeichnen ab. 1983 folgten erste Filmexperimente und Filmperformances. 1985 war er Mitbegründer des Programmkinos K59 (Ki-noK) in St. Gallen, und von 1988–1995 Mitglied der Filmgruppe «Achtziger Film» in Zürich. Seit 1990 lebt und arbeitet er in Zürich.

Liechti bewegt sich souverän zwischen Dokumentar- und Essayfilm und schafft atmosphärisch dichte Bild- und Klangwelten. Thematisch gehen seine Filme von der politisch engagierten Stellungnahme («Grimsel») über persönliche Selbstbefragungen («Hans im Glück – Drei Versuche, das Rauchen loszuwerden») und Musikfilme («Namibia Crossings», «Hardcore Chambermusic») bis zur poetischen Umsetzung der Erfahrungen eines sich zu Tode Hungernden («The Sound of Insects»). Peter Liechtis grosse Experimentierfreude lässt ihn in der Schweizer Filmlandschaft eine einzigartige Stellung einnehmen.

Peter Liechti hat im Verlauf der Jahre diverse Auszeichnungen erhalten. Darunter fallen der Kulturpreis der Stadt St. Gallen, der ihm dieses Jahr zugesprochen wird, sowie der European Documentary Film Award und der Prix Arte für den Film «The Sound of Insects». Zudem erhielt Liechti mehrere Qualitätsprämien des Eidgenössischen Departements des Innern sowie zahlreiche Festivalauszeichnungen.

Beatrice von Matt, 1936 in Basel geboren, studierte Germanistik und Anglistik in Zürich, Paris und Cambridge. Nach der Promotion 1964 über Albin Zollinger hat sie als Literaturkritikerin und Feuilletonredaktorin gearbeitet, war Mitglied von Kulturförderungskommissionen (u. a. der Kantone Zürich und Nidwalden), der kantonalen Bibliothekskommission und Stiftungsrätin der Pro Helvetia.

Beatrice von Matt ist es ein Anliegen, die Schweizer Literatur als Teil der gesamten deutschsprachigen Literatur, ja der Weltliteratur zu verstehen. Sie hat zahlreiche Publikationen verfasst, unter anderem eine Biografie Meinrad Inglins (1976), die Essaybände «Lesarten. Zur Schweizer Literatur von Walser bis Muschg» (1985) und «Frauen schreiben die Schweiz. Aus der Literaturgeschichte der Gegenwart» (1998). Darüber hinaus hat sie die Werke von Meinrad Inglin, einzelne Bände von Albin Zollinger sowie einzelne Werke von Josef Vital Kopp und anderen herausgegeben. 2006 erschien von ihr ein Buch über den Regisseur Werner Düggelin. In zahlreichen Sammelbänden wurden Essays von Beatrice von Matt zur deutschsprachigen Literatur veröffentlicht.

Für ihr Werk wurde Beatrice von Matt u. a. mit dem Preis der Schweizerischen Schillerstiftung 1977, Ehrengaben des Kantons Zürich 1981 und 1984, dem Innerschweizer Kulturpreis 1994 und einer Ehrengabe der Stadt Zürich 1998 ausgezeichnet.

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