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Ruedi Häusermann erhält den Zürcher Kunstpreis 2011

Medienmitteilung

Die Stadt Zürich verleiht den mit 50 000 Franken dotierten Kunstpreis 2011 an den Komponisten und Regisseur Ruedi Häusermann. Den mit 15 000 Franken dotierten Preis für Kunstvermittlung spricht die Stadt Zürich dem Gastronomen und Konzertveranstalter Victor Bänziger zu. Die Preise werden später an je einer eigenen Feier übergeben.

20. Juli 2011

Ruedi Häusermann ist ein einzigartiger, origineller und originärer Künstler, Theater- und Musikmensch. Seine Theaterabende gehören zu den eigenwilligsten und feinsinnigsten der deutschsprachigen Theaterszene. Der 1948 in Lenzburg Geborene ist ein Quereinsteiger. Er spielte zwar schon als 14-Jähriger im Orchester von Pepe Lienhard, aber erst als 25-Jähriger, nach abgeschlossenem Volkswirtschaftsstudium, wechselte er definitiv zur Musik und studierte in Zürich Querflöte. Ende der 70er Jahre fand Häusermann zum Jazz, via den Cellisten Martin Schütz und den Perkussionisten Martin Hägler, mit denen er das Trio «Immervollesäle» gründete. Mit der Gründung des Zürcher Theater Spektakels ist Ruedi Häusermann eng verknüpft. Dort realisierte er ab 1985 seine ersten performativen Arbeiten, zusammen mit dem Aktionskünstler Giuseppe Reichmuth.

Am Zürcher Theater Spektakel hat Ruedi Häusermann auch Christoph Marthaler kennengelernt, mit dem er ab den 90er Jahren als Schauspieler und Musiker arbeitete, bevor er dazu überging, selber zu inszenieren. Auch wenn er lange als Teil der sogenannten «Marthaler-Familie» galt, sprach er als Komponist und Regisseur von Anfang an seine ureigene Sprache. Eine klar erkennbare Häusermannsche Handschrift hatten schon seine mittlerweile legendären und tief berührenden Projekte am Theater am Neumarkt (in der Ära Hesse/Müller), die grosses Aufsehen und Erstaunen erregten. Bis heute hält er der Schweiz und vor allem auch Zürich seine künstlerische Treue, obwohl er mittlerweile zu den international gefragtesten Regisseuren zählt. Ruedi Häusermann findet international Anerkennung und inszeniert an allen wichtigen Häusern im deutschsprachigen Raum, etwa für die Volksbühne Berlin, das Schauspielhaus Wien, das Burgtheater Wien, die Münchner Opernfestspiele, die Staatsoper Stuttgart. An den Zürcher Festspielen 2011 war sein gefeiertes Musiktheater Randolph's Erben zu sehen.

Der Träger des Kunstvermittlungspreises, Viktor Bänziger, gilt als lebende Legende im Bereich «Musik-Beizen-Zunft». Der 1952 Geborene beitreibt das El Lokal, das er selbst als die «allerletzte Insel an der Sihl» bezeichnet. Das El Lokal ist die Adresse Nummer eins in Zürich für publikumsnahe Konzerte von lokalen und internationalen Grössen und Newcomer vor allem aus der Singer-Songwriter- und Pop-/Rock-Szene. Seit mehr als zehn Jahren gibt es hier (und vorher 13 Jahre im El Internacional an der Zentralstrasse) Musiker- und Song-Handwerk zu sehen. Legenden aus verschiedenen Sparten spielten hier wie zum Beispiel Ramblin’ Jack Elliott, Mike Watt, Greg Brown, Howe Gelb & Giant Sand. Viktor Bänziger beweist bei der Programmation der Konzerte ein tolles Händchen jenseits der Trends und ist so dem Trend auch meistens voraus. Die Konzertreihen des El Lokal sind bereits legendär. Durch sorgfältige, engagierte kuratorische Arbeit überzeugt Viktor Bänziger seit mehr als 20 Jahren und versteht es immer wieder, eine Mischung von Künstlerinnen und Künstlern auftreten zu lassen, die sonst in Zürich keinen Ort hätten. Lokale Musikerinnen und Musiker aus dem Songwriter-Bereich finden hier Gehör und Inspiration auf einer lebendigen Musikbühne.

 

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