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«In dubio pro amore»

Medienmitteilung

Ein Dokumentartheater des Theater SEM im Auftrag der Kommission für die Gleichstellung von Frau und Mann der Stadt Zürich

Fünf Frauen und ein Mann bereiten ihr Hochzeitsfest vor. Sie wählen das passende Kleid, probieren die Hochzeitstorte und denken über das Eheleben nach, weinen und gehen beschwipst… ins Eheglück? Das Fest wird am 15. November 2012 in der Halle des Zürcher Stadthauses ausgerichtet, gleich unter dem Zivilstandsamt. Geladen sind alle, die einen lustvollen und fulminanten Theaterabend erleben und sich gleichzeitig zum Nachdenken anregen lassen wollen: über Liebe und gesellschaftliche Zwänge in allen Facetten und über die Gleichstellung von Frau und Mann.

25. Oktober 2012,11.22 Uhr

Die Kommission für die Gleichstellung von Frau und Mann in der Stadt Zürich will mit dieser Produktion das Bewusstsein dafür schärfen, dass Auseinandersetzungen rund um Integration und Gleichstellung sich nicht notgedrungen zwischen der Migrationsbevölkerung einerseits und der einheimischen Bevölkerung andererseits abspielen, sondern auch in Migrati-onsfamilien zwischen der Erst-, Zweit,- oder Drittgeneration. Konflikte um Tradition und kulturelle Werte sind zudem nicht bloss Thema in der Migration, sondern treten auch zwischen Generationen und verschiedenen Lebensstilen auf. Und Gleichstellung von Frau und Mann wird in allen Situationen zum Thema.

Die Truppe des Theater SEM bringt authentische Geschichten auf die Bühne. Susanna Ro-sati, die für die Textfassung und die Regie verantwortlich zeichnet, hat im Vorfeld mit vielen Zürcherinnen und Zürchern Gespräche geführt. Mit Single-Frauen, die ihre Liebe im Internet suchen, mit einem muslimisch-katholischen Paar, für das Religion im Alltag keine Rolle spielt, mit einem orthodoxen jüdischen Ehepaar, mit Secondas und Secondos, die sich ein traditionelles Hochzeitsfest in der Heimat wünschen. Mit Menschen, die aus Neugierde aufbrechen, solchen, die nie heiraten wollten und anderen, die Hochzeitskleider verkaufen. Sie erzählen von Partnerschaften, die vermittelt, arrangiert, im Internet gefunden oder erzwungen wurden. Von solchen, die geglückt oder missglückt sind, binational oder überkonfessionell sind, wo sich Liebe im Arrangement einfand oder wo sie sich gegen das soziale Umfeld durchsetzte. Und wo sie ausblieb.

Das Theater SEM bietet seit zwölf Jahren Migrantinnen der ersten und zweiten Generation sowie Schweizerinnen eine künstlerische Plattform. In ihren Stücken reflektieren die Theaterleute biografische und soziale Erfahrungen im gesellschaftlichen Kontext. Der Name der Theatergruppe ist gleichsam Programm: mit dem Begriff SEM (griechisch für Zeichen) wird in der Linguistik das kleinste bedeutungsunterscheidende Merkmal von Wörtern bezeichnet. Wer oder was ist ein solches Merkmal? Etwas, das einen Unterschied in der Bedeutung ausmacht? Ein Kleinstes, das nicht der Rede wert ist? Werden zu viele Unterschiede zwischen Menschen herbei geredet und hervorgehoben? Oder bedeutet es, dass immer noch die kleinste Ungleichheit einen Unterschied ausmacht? Und schon ist der Vorhang auf und das Publikum mitten drin.

 

In dubio pro amore

Donnerstag, 15. November 2012, 20.00 Uhr
Eintritt frei, keine Reservation möglich, Türöffnung 19.15 Uhr
Stadthaus Zürich, Stadthausquai 17, 8001 Zürich

Weitere Vorstellungen:
29. und 30. November 2012, 20.00 Uhr
Boulevard (ehem. Maiers Theater), Albisriederstr. 16, 8003 Zürich (Eintritt: 30 Franken)

 

Regie und Textfassung: Susanna Rosati

Spiel: Slobodanka Djordjevic, Ebru Koyun, Alma Lüthold, Benjamin Müller, Zeynep Sanli, Regula Straumann

Musik: Benjamin Müller

Kostüme und Bühnenbild: Erica Matile

Licht: Roland Brand

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