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Ältere Männer und wohlhabende Quartiere mit höchster Wahlbeteiligung

Medienmitteilung

Auswertung der Stadtzürcher Wählenden der Kantonsratswahlen 2015

Hohe Wahlbeteiligung bei Männern über 65 Jahren und in den wohlhabenden Stadtquartieren, geringes Interesse bei kürzlich volljährig gewordenen Schweizerinnen und Schweizern: In zwei Webartikeln hat Statistik Stadt Zürich die Stadtzürcher Wählerinnen und Wähler der Kantons- und Regierungsratswahlen vom 12. April nach soziodemografischen Merkmalen ausgewertet.

21. April 2015

Die Stadt Zürich verzeichnete mit 32,6 Prozent die tiefste Wahlbeteiligung seit 40 Jahren. Während 37,0 Prozent der männlichen Wahlberechtigten an den Wahlen teilnahmen, waren es bei den Frauen nur 31,5 Prozent. Ältere Männer gingen besonders oft wählen (siehe Webartikel). Mit 54,8 Prozent lag die Wahlbeteiligung der über 65-Jährigen deutlich über dem städtischen Durchschnitt. Der Kreis 7, wo überdurchschnittlich viele ältere und wohlhabende Menschen leben, verzeichnete mit 44,6 Prozent die höchste Wahlbeteiligung aller Stadtkreise. Am geringsten war die Wahlteilnahme im Kreis 12, wo sich weniger als ein Viertel (23,8 %) der Wahlberechtigten zur Neubesetzung von Kantons- und Regierungsrat äusserte.

Politische Teilnahme korreliert mit Vermögensverteilung

Die Wahlbeteiligungen in den einzelnen Stadtquartieren (siehe Webartikel) unterscheiden sich zum Teil stark. Vergleichsweise hoch war die Beteiligung in Quartieren, in denen hohe Vermögen und Einkommen versteuert werden. Am höchsten lag sie neben den Quartieren des Kreises 7 in jenen der Kreise 6 (40,7 %) und 10 (39,3 %) und den Quartieren Rathaus, Hochschulen und Escher-Wyss. Im Gegensatz dazu sind die tiefsten Wahlbeteiligungen in tendenziell einkommensschwachen Quartieren zu finden: Besonders tief war sie abgesehen von den Quartieren des Stadtkreises 12 in den Quartieren Hard, Seebach und Altstetten.

Wahlbeteiligung wächst mit zunehmendem Alter

Frauen zwischen 18 und 23 Jahren beteiligten sich eher an den Wahlen als ihre männlichen Altersgenossen. Ab dem 23. Altersjahr liegt die Wahlbeteiligung bei den Männern aber durchgehend höher und erhöht sich bis etwa zum 70. Altersjahr bei beiden Geschlechtern. Danach fällt sie insbesondere bei den Frauen deutlich ab. Hierbei gilt es sich in Erinnerung zu rufen, dass viele ältere Menschen in einer Zeit die Volljährigkeit erlangten, als das Frauenstimmrecht noch nicht eingeführt war.

Geringes Interesse bei Erstwählenden, grosses bei Alteingesessenen

Je länger eine Person in der Stadt wohnhaft war, desto eher ging sie wählen. Einerseits dürfte dies auf die wachsende Verbundenheit mit dem Wohnkanton und der zunehmenden Kenntnis der lokalen Gegebenheiten zu erklären sein. Andererseits gilt es den Zusammenhang zwischen Alter und Aufenthaltsdauer zu beachten: Wer schon länger in Zürich lebt, ist konsequenterweise auch älter – und mit zunehmendem Alter erhöht sich die Wahrscheinlichkeit der Wahlbeteiligung.

Die Wahlbeteiligung unter den Erstwählerinnen und Erstwählern war äusserst tief. Weniger als ein Viertel aller Eingebürgerten und Zugezogenen reichten ihre Wahlunterlagen ein, bei den volljährig Gewordenen war es nicht einmal jede und jeder Fünfte.

Seit in den 1990er-Jahren in der Schweiz die Briefwahl eingeführt wurde, nimmt der Anteil Wählender, die ihre Stimmen persönlich an der Urne einwerfen, stetig ab. Am 12. April betrug er in der Stadt Zürich 18,8 Prozent. Somit wirft nur noch knapp jede und jeder fünfte Wählende die Wahlunterlagen persönlich in der Urne ein.