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Frauen in den Stadtparlamenten weiterhin deutlich untervertreten

Medienmitteilung

Studie zu Parteistärken und Frauenvertretung in den Schweizer Städten

Frauen sind in den Parlamenten und Regierungen der Schweizer Städte auch 2014 deutlich untervertreten. Mit 36,5 Prozent weisen die Parlamente der Grossstädte heute den höchsten Frauenanteil auf. Je nach Partei variiert der Frauenanteil stark. Die Stärken der einzelnen Parteien weisen wiederum je nach Grösse der Stadt markante Unterschiede auf. Dies zeigen die Daten des Schweizerischen Städteverbands, die Statistik Stadt Zürich erstmals ausgewertet hat.

29. April 2015

Der Frauenanteil nahm in den städtischen Legislativen wie auch im Nationalrat zwischen 1980 und 2008 mehr oder weniger konstant zu, verringerte sich aber seither wieder geringfügig (siehe Webartikel). 1980 wie 2014 sassen in den Parlamenten der grossen Städte mit über 100 000 Einwohnerinnen und Einwohnern anteilsmässig am meisten Frauen: Waren es 1980 noch 20,2 Prozent, sind es 2014 immerhin 36,5 Prozent. In den Parlamenten der kleinen und mittelgrossen Städte sowie im Nationalrat verfügen die Frauen 2014 über rund 29 Prozent der Sitze, im Ständerat über knapp jeden fünften Sitz (19,6 %). In den städtischen Regierungen machen Frauen gut einen Viertel (26,4 %) aus.

Am wenigsten Frauen bei der SVP

Beim Blick auf die Geschlechterverhältnisse der gewählten städtischen Volksvertreterinnen und -vertreter fallen deutliche Gegensätze zwischen den einzelnen Parteien auf. Bei den rechtsbürgerlichen Parteien SVP und FDP sind von den Gewählten weniger als ein Viertel Frauen – bei der SVP liegt dieser Anteil mit einem Sechstel (17,0 %) am tiefsten. Bei der Grünen Partei sind es hingegen 42,6 Prozent und bei der SP 38,6 Prozent. Einer ausgeglichenen Geschlechtervertretung am nächsten ist die EVP mit einem Frauenanteil von 44 Prozent.

SP, FDP und Grüne in den Stadtparlamenten stärker vertreten als auf Bundesebene

Die linken Parteien SP und Grüne (GPS) sowie die FDP sind in den städtischen Parlamenten deutlich stärker vertreten als in den eidgenössischen. Deren Einfluss hat sich aber in den letzten sechs Jahren leicht verringert (siehe Webartikel). Die SP und die Grünen verfügen 2014 über 32,3 Prozent der Parlamentssitze aller Schweizer Städte. In den grossen Städten mit über 100 000 Einwohnerinnen und Einwohnern, also in Zürich, Genf, Lausanne, Bern und Winterthur, sind es gar 42,8 Prozent. Zum Vergleich: Bei den Nationalratswahlen 2011 erreichten die beiden Parteien zusammen einen Wähleranteil von 27,1 Prozent. Auch die FDP verfügt mit einem Sitzanteil von 22,9 Prozent in den Städten über deutlich mehr politisches Gewicht als im Nationalrat (2011: 15,1 %). Der SVP und der politischen Mitte hingegen räumen die Wählerinnen und Wähler in den Städten vergleichsweise wenig Einfluss ein.

SP trotz Verlusten weiterhin stark vertreten

Die SP verzeichnete in den grossen Städten mit mehr als 100 000 Einwohnerinnen und Einwohnern zwischen 2008 und 2014 Verluste von 2,6 Prozentpunkten. Gleichwohl ist sie dort mit einem Sitzanteil von zurzeit durchschnittlich 28,4 Prozent die deutlich stärkste Partei. FDP, SVP und GPS folgen mit Sitzanteilen von je rund 15 Prozent. Zulegen konnten in grossen Städten insbesondere die Grünliberale Partei (GLP, +5,9 %) und die SVP (+2,6 %). In mittelgrossen und grossen Städten ist die SP trotz Verlusten (2,6 bis 4,4 %) nach wie vor die stärkste Kraft. Einzig in den Kleinstädten mit weniger als 20 000 Einwohnerinnen und Einwohnern übertrifft die FDP mit 25,8 Prozent die SP (21,9 %). An der Gesamtzahl an städtischen Parlamentssitzen verfügen beide Parteien über je 22,9 Prozent.

GLP hält in Städten Einzug

Ihren Sitzanteil zwischen 2008 und 2014 vergrössern konnte vor allem die 2004 gegründete GLP, die neben den grossen Städten auch in mittelgrossen und Kleinstädten durchschnittlich zwischen 2,5 und 3,0 Prozentpunkten zulegen konnte. Bemerkenswerte Zugewinne verzeichneten auch die GPS in den Kleinstädten (+4,0 %) und die FDP in den Städten mit 50 000 bis 100 000 Einwohnerinnen und Einwohnern (+3,2 %). Die SVP verlor in diesen Städten hingegen deutlich (–6,6 %). Die Bilanz der CVP ist über alle Städtekategorien hindurch negativ. Deren Verluste beliefen sich auf 0,8 bis 1,8 Prozentpunkte.