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Auch Männer an den Herd

Medienmitteilung

Geschlechter-Rollenverständnis der Stadtzürcher Bevölkerung

Drei Viertel der Zürcherinnen und Zürcher finden, dass sich Männer und Frauen beide um Haushalt und Kinder kümmern sollten. Mehr als zwei Drittel meinen, dass Mütter und Väter gleichermassen Geld für den Unterhalt der Familie verdienen sollten; jedoch bloss die Hälfte setzt dieses egalitäre Rollenverständnis im Alltag um. Das Rollenverständnis hängt wesentlich vom Alter und Geschlecht ab: Je jünger desto egalitärer, je älter desto traditioneller. Zudem haben Männer häufiger ein traditionelles Rollenverständnis als Frauen.

23. Juli 2015

Die meisten Zürcherinnen und Zürcher finden, dass eine universitäre Bildung für Frauen und Männer gleich wichtig ist (89 %). Auch bezüglich Politik ist das egalitäre Rollenverständnis vorherrschend: 81 Prozent sind der Meinung, dass Frauen und Männer als politische Führungspersonen gleich gut geeignet sind. Zudem finden drei Viertel, dass sich Männer und Frauen beide um Haushalt und Kinder kümmern sollten. Bei den Themen Verdienst sowie Betreuung von kleinen Kindern betragen die Anteile egalitärer Sichtweisen 69 beziehungsweise 58 Prozent. Damit hat in der Stadt Zürich eine klare Mehrheit ein egalitäres Rollenverständnis über verschiedene Themenbereiche hinweg. Die gesamte Schweiz ist im Mittel traditioneller eingestellt als die Stadt Zürich: der Unterschied beträgt ungefähr zehn Prozentpunkte.

Junge trauen den Vätern bei der Kinderbetreuung mehr zu als Ältere

Tendenziell gilt: Männer und Ältere sind häufiger traditionell eingestellt. Dies wird bei der Betreuung kleiner Kinder besonders deutlich. Von den 20- bis 39-Jährigen finden zwei Drittel sowohl der Frauen wie der Männer, dass sich beide Geschlechter gleich gut um kleine Kinder kümmern können. Bei den 60- bis 79-Jährigen sieht es anders aus: Bloss ein Drittel der Männer dieser Alterskategorie ist der Meinung, dass das Geschlecht bei der Kinderbetreuung keine Rolle spielt – während bei den 60- bis 79-jährigen Frauen fast doppelt so viele ein egalitäreres Rollenverständnis haben. Die Geschlechter-Rollenbilder befinden sich in Zürich offensichtlich im Wandel.

Egalitäre Rollenbilder: Wunsch und Wirklichkeit klaffen bei der Hälfte auseinander

Am Beispiel der Zürcherinnen und Zürcher mit egalitärer Vorstellung bezüglich Verdienst zeigt sich, dass die Umsetzung im Alltag nicht immer gelingt: Ein Drittel der 30- bis 59-jährigen Paare mit egalitärem Rollenverständnis hat dieses auch tatsächlich in ein egalitäres Erwerbsmodell umgesetzt (beide arbeiten Vollzeit: 22 %, beide arbeiten Teilzeit: 11 %). Umgekehrt zeigt sich, dass von den eigentlich egalitär eingestellten Paaren 52 Prozent in nicht-egalitären Erwerbsmodellen tätig sind (Frau Teilzeit und Mann Vollzeit: 36 %, Mann Vollzeit und Frau nicht erwerbstätig: 16 %). Bei über der Hälfte der Paare gelingt also die Umsetzung der egalitären Einstellung nicht.