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Filmregisseur Markus Imhoof erhält den Kunstpreis 2015

Medienmitteilung

Die Stadt Zürich verleiht dem Filmregisseur Markus Imhoof den mit 50 000 Franken dotierten Kunstpreis 2015. Die mit 25 000 Franken honorierte Auszeichnung für allgemeine kulturelle Verdienste spricht die Stadt Zürich der Kulturvermittlerin Doris Stauffer zu. Die Preisverleihung erfolgt an je einer eigenen Feier.

30. März 2015

Markus Imhoof ist einer der weltweit renommiertesten Schweizer Filmemacher. Durch den politischen und künstlerischen Aufbruch von 1968 geprägt, realisierte er von Beginn weg sozialkritische, gegenwartsbezogene Autorenfilme. Mit seinem Flüchtlingsdrama «Das Boot ist voll» stiess er 1981 eine nationale Debatte über die Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg an. Das Werk gewann auf der Berlinale einen Silbernen Bären und errang eine Oscar-Nomination für den besten fremdsprachigen Film; «Das Boot ist voll» wurde auf der ganzen Welt gezeigt und von der Kritik gelobt.

Mit «More Than Honey», seiner Dokumentation über Leben und Sterben der Bienen, gelang Imhoof 2012 nach einer längeren Kinopause, während der er sich mit Schauspiel- und Operninszenierungen beschäftigt hatte, ein starkes Comeback. Mit über 250 000 Kinoeintritten allein in der Schweiz ist «More Than Honey» der bis dato erfolgreichste Schweizer Dokumentarfilm überhaupt. Der Film zeigt exemplarisch Imhoofs Stärken: Seine Filme beleuchten aktuelle Themen und sind gründlich recherchiert. Imhoof steht als Beispiel dafür, wie man nicht trotz, sondern gerade wegen kritischer Haltung ein grosses Publikum ansprechen und Debatten auslösen kann. Der Stadtrat von Zürich würdigt sein herausragendes Gesamtwerk und sein Schaffen als einer der wichtigsten und prägendsten Cineasten der Schweiz mit dem Kunstpreis der Stadt Zürich. 

Auszeichnung für allgemeine kulturelle Verdienste für Doris Stauffer

Doris Stauffer nimmt sowohl mit ihrer persönlichen künstlerischen Arbeit wie auch mit ihrem Engagement für die Kunstausbildung und -vermittlung eine Pionierrolle ein. Sie steht für Aufbruch und Experiment im Geist der 1970er-Jahre, wie er sich damals erst allmählich durchzusetzen begann. Lange Zeit bevor im Kunstdiskurs Begriffe wie Genderfragen, Body-Art, Performance, Aktionskunst usw. erörtert wurden, hat Doris Stauffer in einer avantgardistischen, selbstverständlichen und authentischen Art und Weise diese Anregungen und Auseinandersetzungen in ihrer Tätigkeit als Kunstvermittlerin exemplarisch aufgenommen und spielerisch-vital umgesetzt. Zusammen mit drei weiteren Lehrpersonen der Klasse Farbe und Form (Serge Stauffer, Hansjörg Mattmüller) gründet sie 1971 die F+F-Schule für experimentelle Gestaltung in Zürich.

Weitab von den üblichen didaktischen Bildungskonzepten hat sie in den wenigen Lehrgängen für die künstlerische Ausbildung, die es in den 1970er-Jahren hierzulande überhaupt gab, ein starkes Signal und innovative Impulse gesetzt. Sie hat den Begriff der Kunstvermittlung wesentlich erweitert, vertieft und mit einer inhaltlich-zeitgemässen Auseinandersetzung verbunden. Doris Stauffer hat das künstlerische Denken in dieser Stadt bewegt und mit Humor und Präzision provoziert und herausgefordert. Ihr Wirken als Vermittlerin und ihr Schaffen als Künstlerin wurde in den vergangenen Jahrzehnten wenig oder nur am Rande gewürdigt. Dabei hat sie mit weitblickendem Timing und mit viel Mut das Kunstleben der Stadt Zürich und das Leben vieler jüngerer Künstlerinnen und Künstler wie wenige andere beeinflusst und geprägt. Für diese Vermittlungsarbeit ehrt sie die Stadt Zürich mit dem Preis für allgemeine kulturelle Verdienste.

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