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Zunehmendes politisches Interesse im frühen Erwachsenenalter

Medienmitteilung

Alterseffekte bei Stadtzürcher Beteiligung an eidgenössischen Wahlen

Bei der Beteiligung der Stadtzürcher Wahlberechtigten lassen sich systematische Alterseffekte feststellen: Die Beteiligung der heute 26- bis 38-Jährigen hat sich seit 2007 schrittweise erhöht. Waren sie im Alter zwischen 18 und 30 nur zu 37,1 Prozent wählen gegangen, nahmen acht Jahre später 48,1 Prozent von ihnen an den Wahlen teil. Bei den Wahlberechtigten, die dieses Jahr 76-jährig oder älter waren, hat die Beteiligung in den letzten acht Jahren hingegen um 8,2 Prozentpunkte nachgelassen.

24. November 2015

In einer bereits veröffentlichten Analyse von Statistik Stadt Zürich wurde eine mit dem Alter steigende Beteiligung der Stadtzürcher Wahlberechtigten festgestellt (siehe Webartikel). Bisher war unklar, ob Ältere häufiger wählen, weil sie älter und deshalb erfahrener und politisch interessierter sind oder weil sie einer anderen Generation angehören, die anders sozialisiert und politisiert wurde. Statistik Stadt Zürich hat nun die Wahlbeteiligungen der letzten drei eidgenössischen Wahlen 2007, 2011 und 2015 den entsprechenden Jahrgängen der Stadtzürcher Wahlberechtigten zugeordnet und deutliche Alterseffekte festgestellt. Das heisst, die Wahlbeteiligung scheint in erster Linie vom Alter abzuhängen und weniger davon, welcher Generation die Wahlberechtigten angehören. Je nach Altersabschnitt gehen die Alterseffekte jedoch in unterschiedliche Richtungen (siehe Webartikel).

Politisierung im frühen Erwachsenenalter

Wahlberechtigte, die im Wahljahr 2015 zwischen 26 und 38 Jahre alt waren, nahmen deutlich häufiger an der Wahl teil, als sie dies vor acht Jahren getan hatten: 2007 waren es 37,1 Prozent gewesen, dieses Jahr 48,1 Prozent (+11,0 %). Die Wahlbeteiligung dieser Altersgruppen hat zwischen dem 18. Lebensjahr – so alt waren die heute 26-Jährigen bei den Wahlen 2007 – und dem 38. Lebensjahr mit fortschreitendem Alter deutlich zugenommen. Dieser Altersabschnitt ist oft geprägt von einem Anstieg des Bildungs- und Lohnniveaus sowie zunehmender Integration in die Gesellschaft. Es ist denkbar, dass solche Faktoren die Entwicklung einer politischen Identität begünstigen, die Kenntnisse politischer Zusammenhänge fördern und so den beobachteten Anstieg der Wahlbeteiligung in dieser Lebensphase erklären.

Keine eindeutigen Trends zwischen dem 39. und 75. Lebensjahr

Die Wahlbeteiligung der aktuell 39- bis 59-Jährigen lag an den beiden Wahlterminen 2007 und 2015 bei ungefähr der Hälfte und hat sich kaum verändert. Dies könnte auf ein Nachlassen der Politisierung im fünften und sechsten Lebensjahrzehnt hinweisen. Eine Zunahme der Wahlbeteiligung ist wiederum bei der Altersgruppe zwischen 60 und etwa 75 Jahren zu beobachten – wenn auch in geringerem Masse als bei den 26- bis 38-Jährigen.

Abnehmende Beteiligung im hohen Alter

Eine deutliche Abnahme von 10,0 Prozentpunkten ist bei Frauen festzustellen, die im Wahljahr 2015 über 75 Jahre alt waren. Ähnliches gilt für Männer über 80 Jahren: Deren Wahlbeteiligung ist um 8,7 Prozentpunkte gesunken. Dies könnte mit nachlassendem politischem Interesse und einer geringeren Betroffenheit durch politische Entscheide zusammenhängen. Die bei Frauen bereits früher eintretende Abnahme der Wahlbeteiligung könnte auf einen Generationeneffekt zurückzuführen sein: Frauen in dieser Alterskategorie waren bei der Erlangung ihrer Volljährigkeit noch nicht wahlberechtigt. Das Frauenwahlrecht wurde in der Schweiz erst 1971 eingeführt.