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Das Dreieck der Liebe

Medienmitteilung

Ausstellung mit 36 Künstlerinnen und Künstlern im Helmhaus Zürich

In «Das Dreieck der Liebe – Körperlichkeit und Abstraktion in der Zürcher Kunst» legen 36 Kunstschaffende die gegensätzlichen Kräfte von Körperlichkeit und Abstraktion offen und lassen sie in der Mystik kulminieren. Es begegnen sich Reformation und Rekonstruktion, Erotik und Berechnung, Voyeurismus und Selbstdarstellung, Sexarbeit und Aufklärung. Dabei zeigt sich, wie Zürich schon immer besonders verklemmt und besonders liberal war.

2. September 2015

Die Ausstellung wagt drei Thesen. Die erste: Zürichs jüngere Kunstgeschichte hat Vorlieben für die Extrempositionen von Abstraktion und Körperlichkeit. Die zweite: Im Idealfall kulminieren diese Gegensätze in der dritten, vereinenden Kraft von Liebe und Mystik. Die dritte: Was für die Kunst gilt, kann auch als Mentalitätsgeschichte gelesen werden. Das Porträt der Zürcher Kunst wird so auch zu einem Porträt von Zürich als Stadt. Zürich zwischen kühler Kalkulation und heisser Ekstase. Der Gegensatz ist bis heute wirksam – und hat sich immer wieder auch politisch in spannungsgeladenen Auseinandersetzungen ausgedrückt. Der grauen, ökonomisch-berechnenden Metropole steht ein buntes, exzessiv-überbordendes Stadtleben gegenüber. Diesem Gegensatz spürt die Ausstellung mit Kunst von 1950 bis heute nach und führt dabei überraschende Wendungen vor: Die oft rational verstandenen Bilder der konstruktiven Kunst werden als sinnliche und poetische Werke gewürdigt. Akt- und Sexfotos regen zum Nachdenken über die Rolle des Körperlichen in Gesellschaft und Bilderwelt, über Zensur und Begehren, aber auch über Libertinage und Schamlosigkeit an. Körperlichkeit trifft Abstraktion: beide streben ins Immaterielle.

Ausstellungsdauer: 25. September bis 22. November 2015
Pressevorbesichtigung: 24. September 2015, 11 Uhr
Vernissage: Donnerstag, 24. September 2015, 18 Uhr

Veranstaltungen und Publikation zur Ausstellung
Zur Ausstellung erscheint eine Publikation im Zeitschriftenformat im Verlag Scheidegger & Spiess, worin in Essays und mit Gesprächen Fragen und Recherchen zu den Ausstellungsthemen vertieft werden. Die Publikation wird an einer Vernissage (22. Oktober, 18.30 Uhr) vorgestellt, bei der auch der Zürcher Performer Price einen Auftritt hat.

In der Reihe 5-Uhr-Thesen kommen zwei Gäste zu Wort, die ganz verschiedene Perspektiven einbringen: Caroline Fux, die Sexberaterin der Zeitung Blick, wird gefragt, was sie von der These «Konstruktivismus bietet Sex im Quadrat» hält (29. September, 17 Uhr). Mit Käthi La Roche, der ehemaligen Pfarrerin des Grossmünsters, verhandelt Daniel Morgenthaler dann die prägnante Formel «Kunst reformiert» (11. November, 17 Uhr).

Ganz gegensätzliche Eindrücke versprechen auch die zwei angesagten Konzerte: Während «The Sex Organs» Garage-Rock’n’Roll und die Vorband «Toni & The Testicles» Punk-Blues spielen, wird Simone Keller auf Tasteninstrumenten zeitgenössische Musik von Edu Haubensak und Philip Bartels erklingen lassen. Das Vermittlungsprogramm mit Führungen für Erwachsene und Workshops für Kinder wird vom Kurator der Ausstellung Michael Hiltbrunner sowie von der Kunsthistorikerin Kristina Gersbach und der Pädagogin Andrea Huber durchgeführt.