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Deutlicher Anstieg der Leerwohnungszahlen im Kanton Zürich

Medienmitteilung

Ergebnisse der Leerwohnungszählung vom 1. Juni 2016

Erstmals seit 1998 liegt die Leerwohnungszahl im Kanton Zürich bei über 6000. Dies ist ein Anstieg um mehr als 600 gegenüber 2015 und entspricht einem Wachstum von über 13 Prozent. Neu beträgt der Leerwohnungsanteil 0,84 Prozent. Beobachtet werden die geringsten Leerstände bei den kleinen Wohnungen mit weniger als drei Zimmern. In der Stadt Zürich ist die Leerwohnungszahl hingegen praktisch stabil geblieben.

17. August 2016

Mit der Leerwohnungszählung wird jährlich die Zahl der Wohnungen ermittelt, die per 1. Juni leerstehen. Die Leerwohnungszahl bildet nur einen Teil der Wohnungen ab, die auf den Markt kommen. Der Grossteil der Wohnungen wird unmittelbar nach einem Auszug wieder vermietet oder verkauft. So werden etwa in der Stadt Zürich in einem durchschnittlichen Monat rund 1700 Wohnungen (wieder-)bezogen, was mehr als dem Dreifachen des aktuellen Leerwohnungsbestands entspricht. Damit herrscht am Wohnungsmarkt mehr Bewegung, als in der Leerwohnungszahl zum Ausdruck kommt.

Leerstand wie in den späten 1990er-Jahren

Die Zahl der im Kanton Zürich als leerstehend gemeldeten Wohnungen lag von 2008 bis 2012 fast konstant bei rund 4000 und hat seit diesem Zeitpunkt kontinuierlich zugenommen. Aktuell liegt die Leerwohnungszahl bei 6146 und erreicht somit das Niveau der späten 1990er-Jahre. Die Zunahme betrifft alle Wohnungsgrössen. Werden die Zahlen der späten 1990er-Jahre mit der aktuellen Erhebung verglichen, so lassen sich jedoch grundlegende strukturelle Unterschiede erkennen. Während aktuell rund jede zweite leerstehende Wohnung vier oder mehr Zimmer aufweist, machten in den späten 1990ern grosse Wohnungen nur rund 40 Prozent der leerstehenden Wohnungen aus. Umgekehrt kann man auch beobachten, dass aktuell nur jede fünfte leerstehende Wohnung weniger als drei Zimmer aufweist, während in den späten 1990er-Jahren noch knapp jede dritte leerstehende Wohnung in diesem Segment war.
 
Am höchsten liegt derzeit die Leerwohnungsquote in der Region Pfannenstiel, wo sie erneut um ca. 0,3 Prozentpunkte auf 1,85 Prozent zunahm – ähnlich hoch liegt sie mit 1,55 Prozent nur noch im Zürcher Oberland. Einzig im Weinland sind nennenswerte Rückgänge der Leerwohnungsziffer zu verzeichnen – die Quote bleibt mit 1,17 Prozent jedoch weiterhin über dem Kantonsdurchschnitt.

Unverändert tiefe Leerwohnungsquote in der Stadt Zürich

Im Gegensatz zum Kanton Zürich war in der Stadt Zürich kein signifikanter Anstieg der Leerwohnungszahl zu beobachten. Am 1. Juni 2016 standen 484 Wohnungen leer, das sind fast gleich viele wie im Vorjahr (483). Damit bleibt die Leerwohnungsziffer weiterhin bei 0,22 Prozent. Vergleichsweise hohe Werte erreichen die Leerwohnungsquoten in zentrumsnahen Quartieren mit hoher Neubautätigkeit (Enge, Langstrasse). Die tiefsten Leerwohnungsziffern sind in Zürich-Nord in den Kreisen 11 (0,11 Prozent) und 12 (0,09 Prozent) zu finden.

Von den 484 Leerwohnungen befanden sich 146 in Neubauten. Dies ist zwar ein beachtlicher Anteil, stellt jedoch gegenüber dem Vorjahr (192 Leerwohnungen in Neubauten) einen deutlichen Rückgang dar. Umgekehrt hat die Anzahl leerer Wohnungen in älteren Bauten von 291 auf 338 zugenommen.

In der Stadt Zürich stehen immer noch vor allem Wohnungen im gehobenen Preissegment leer. Der monatliche Medianmietpreis von Leerwohnungen liegt bei 34 Franken pro Quadratmeter, während er bei neu bezogenen Wohnungen mit 23 Franken pro Quadratmeter um fast einen Drittel tiefer liegt. Noch grösser ist die Differenz zu den Mieten von Wohnungen, bei denen schon seit mindestens drei Jahren kein Mieterwechsel mehr stattgefunden hat; dort liegt der Medianmietpreis bei 19 Franken pro Quadratmeter.

Über die Leerwohnungszählung

Die Leerwohnungszählung wird seit 1974 nach Vorgaben des Bundes durchgeführt und erfasst bei allen Gemeinden die am 1. Juni leerstehenden Wohnungen, die entweder zur dauernden Miete oder zum Kauf angeboten werden.

Nicht erfasst werden Wohnungen, die zwar unbewohnt, jedoch schon vermietet oder verkauft sind. Die ausgewiesenen Leerstandszahlen umfassen also nur Wohnungen, die zwar ausgeschrieben sind, aber nicht vermietet oder verkauft werden können. Sie schliessen somit nur einen Teil aller in Presse und Internet ausgeschriebenen Objekte ein.

Die von der Leerwohnungszählung ausgewiesenen Resultate beziehen sich deshalb auf denjenigen Teil des Wohnungsangebots, der nicht sofort von der Nachfrage absorbiert wird (Neubauwohnungen, hochpreisige oder aber ältere, demodierte Wohnungen sowie solche an problematischen Lagen). Im Zeitverlauf ist die Leerwohnungsziffer ein sensibler Indikator für Ungleichgewichte im Wohnungsmarkt.

(Gemeinsame Medienmitteilung von Stadt und Kanton Zürich)