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«Keine Zeit – Kunst aus Zürich» im Helmhaus Zürich

Medienmitteilung

Eine Gruppenausstellung zum Thema Zeit

Nach «Nie jetzt» haben wir jetzt «Keine Zeit»: So heisst die vierte Helmhaus-Ausstellung mit einem Zeit-Titel und einem klaren Fokus auf das stadtzürcherische Kunstschaffen. Zwölf Künstlerinnen und Künstler ganz unterschiedlicher Generationen nehmen sich viel Zeit für die Frage, warum und wofür wir heute – gerade in Zürich – keine Zeit haben.

15. November 2017

«Wenn die Nacht am dunkelsten ist, kommt der Tag» (Winter 2010/11). «Nach dem Spiel ist vor dem Spiel» (Winter 2012/13). «Nie jetzt» (Winter 2014/15). Nach drei Ausstellungen mit Titeln, in denen die Zeit immer relativer wurde – man kann sie mit ihrer Konzentration auf Zürcher Kunst auch «Weihnachtsausstellungen» nennen – folgt jetzt der zeitliche Hammer: «Keine Zeit – Kunst aus Zürich» heisst die vierte Helmhaus-Schau in dieser losen Serie.

Keine Zeit – wer das sagt, hat (mindestens) zwei Optionen. Wer keine Zeit hat, hat Zeit für etwas anderes. Zum Beispiel dafür, durchschnittlich 2600 Mal pro Tag das Smartphone zu berühren. Die Frage ist, ob die Entscheidung, wofür es Zeit gibt, selbstgewählt ist. Sagen Sie sich selbst, dass Sie für etwas keine Zeit haben? Oder haben Sie keine Wahl? Nehmen Sie sich Zeit für sich, die nicht vorbestimmt ist? Oder ist exakt das Ihr Horror (vacui)?

«Wie wäre es, wenn es «keine Zeit» gäbe? Wenn die Qualität «Zeit» nicht (mehr) existierte?», fragt der österreichische Schriftsteller Christoph Ransmayr. Und er fragt nach dem «Weg aus der Zeit». Es gab noch nie so wenig Zeit wie in unserer Zeit. Die vielen Möglichkeiten rauben sie uns.

Zeit, um darüber nachzudenken, warum wir keine Zeit mehr haben: Künstlerinnen und Künstler nehmen sich diese Zeit. Sie setzen sich ihr und dieser Frage aus. Sie arbeiten auch für eine Zeit nach ihrer Zeit. Sie halten sie fest und sehen sie laufen. Sie verfolgen sie und sind ihr voraus. Sie stellen sich ihr. Im Helmhaus tun dies: Magda Drozd, Willi Facen, Noomi Gantert, Susanne Hefti, Cécile Huber, Susanne Keller, Martina Mächler, Michael Meier & Christoph Franz, Peter Schweri, Klaus Tinkel, Patrizia Vitali und Daniel Zimmermann.

Dichtes Veranstaltungsprogramm

Assoziierte Themen der Ausstellung werden mit Fachleuten diskutiert. Jochen Hesse, der die Graphische Sammlung und das Fotoarchiv der Zentralbibliothek Zürich betreut, äussert sich zur These «Noch ist Zeit für die Diskussion um KünstlerInnennachlässe» (10. Januar 2018, 17 Uhr). Stefan Meiβner, Professor für Medien- und Kulturwissenschaften in Merseburg, sagt, was er von der These «Wer schläft, fängt kein Fische» hält (7. Februar 2018, 17 Uhr). Und natürlich sind die an der Ausstellung beteiligten Künstlerinnen und Künstler in Performances und Gesprächen persönlich anzutreffen. Workshops für Kinder und Führungen für Erwachsene runden das Vermittlungsprogramm ab.