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Zürich fördert Prävention von Gewalt in jugendlichen Paarbeziehungen

Medienmitteilung

Stadt und Kanton Zürich bieten den Zürcher Schulen ab diesem Jahr das Präventionsprogramm «Herzsprung – Freundschaft, Liebe, Sexualität ohne Gewalt» an. Das Programm hat zum Ziel, Respekt und Gleichberechtigung in Liebesbeziehungen von Jugendlichen zu fördern und Gewalt zu reduzieren. Eine Pilotversion des Programms wurde 2015 in fünf Schulklassen erprobt, extern evaluiert und weiterentwickelt.

1. Februar 2018

Schubsen, abwerten, drohen, kontrollieren, ohrfeigen oder sexuelle Übergriffe: Gewalt in Partnerschaften kann viele Formen annehmen. Eine Zürcher Studie zeigte 2015, dass Gewalt bereits in jugendlichen Paarbeziehungen weit verbreitet ist. So geben 25 Prozent der Befragten in Paarbeziehungen bzw. 11 Prozent der Befragten insgesamt an, in ihrer aktuellen bzw. letzten Paarbeziehung physische Gewalt erlitten zu haben. 13 Prozent der Befragten in Paarbeziehungen und 6 Prozent der Befragten insgesamt geben für die letzten zwölf Monate eine sexuelle Opfererfahrung an – bei Mädchen sind dies sogar 18 Prozent respektive 9 Prozent. Als Risikofaktoren werden in der Studie unter anderem antiegalitäre Einstellungen und gewaltlegitimierende Männlichkeitsnormen genannt.

Beziehungskompetenz ist lernbar

Gewaltmuster werden oft von Generation zu Generation weitergegeben. Bildungsdirektorin Silvia Steiner betont die zentrale Rolle der Schule in der Gewaltprävention: «Die Schule ist der Ort, an dem die Jugendlichen den respektvollen Umgang miteinander lernen.» Während der Durchführung des Programms «Herzsprung» lernen die Jugendlichen, was Gleichberechtigung in einer Beziehung bedeutet, wie man Konflikte gewaltfrei lösen kann, was ihre Rechte sind und wo man Hilfe bekommt. Auch Themen wie Sexting, Handykontrolle, Verbot von Kontakten zum Freundeskreis oder Geschlechterstereotype werden thematisiert. «Herzsprung» richtet sich an Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren und kann auf der Sekundarstufe I und im Berufsvorbereitungsjahr eingesetzt werden. Es besteht aus 15 Lektionen, die in fünf Module gegliedert sind. Kompetenzerwerb und Lernziele beziehen sich auf den Lehrplan 21. Das Programm wird von ausgebildeten Moderatorinnen und Moderatoren geleitet. Die Umsetzung des Programms in den Schulen des Kantons Zürich wird mit Mitteln aus dem Lotteriefonds unterstützt.

Von Stadt und Kanton Zürich aus in die ganze Deutschschweiz

«Herzsprung» wurde von der Fachstelle für Gleichstellung der Stadt Zürich im 2014 als Pilotprojekt lanciert und in Zusammenarbeit mit der Bildungsdirektion und der Pädagogischen Hochschule Zürich weiterentwickelt. Für Stadtpräsidentin Corine Mauch leistet «Herzsprung» einen wichtigen Beitrag zur Gleichstellung: «Gewaltfreie Beziehungen sind eine zentrale Voraussetzung für ein gleichberechtigtes Miteinander». Ende 2017 hat die Fachstelle für Gleichstellung das Programm «Herzsprung» an die Schweizerische Gesundheitsstiftung RADIX übergeben. RADIX übernimmt die Programmleitung und begleitet die Einführung in den weiteren Deutschschweizer Kantonen.

Das Präventionsprogramm «Herzsprung – Freundschaft, Liebe, Sexualität» bezieht sich auf das Programm Safe Dates, das in den USA entwickelt und breit evaluiert wurde. Eine Adaption von Safe Dates wird seit einigen Jahren unter dem Namen «SORTIR ENSEMBLE ET SE RESPECTER» in der Romandie eingesetzt. Diese diente als Grundlage für die Entwicklung von «Herzsprung». Das Programm enthält Filmgeschichten, die in Zusammenarbeit mit der Medien- und Theaterfalle Basel produziert wurden. Fachpersonen aus dem Schulfeld, Eltern und weitere Interessierte können sich auf der Website www.herzsprung.ch umfassend über das Programm informieren.

(Gemeinsame Medienmitteilung von Stadt und Kanton Zürich)

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