Gemäss der Strukturerhebung des Bundesamts für Statistik haben schweizweit etwa 1400 Personen Gebärdensprache als Hauptsprache. Das entspricht einem Anteil von 0,02 Prozent der Wohnbevölkerung. Im Kanton und in der Stadt Zürich ist dieser Anteil ungefähr gleich gross. Die Ergebnisse sind jedoch mit beträchtlichen Unsicherheiten behaftet: Für die gesamte Schweiz beträgt das 95-Prozent-Konfidenzintervall +/- 9 Prozent des effektiven Werts. Für Kanton und Stadt Zürich ist die Unsicherheit noch grösser
(+/- 23 respektive +/- 43 Prozent).
Verschiedene Gebärdensprachen und Mehrsprachigkeit
Gebärdensprache ist nicht gleich Gebärdensprache: In der Schweiz kommen die Schweizerdeutsche und die Deutsche Gebärdensprache am häufigsten vor, gefolgt von der Französischen und der Französisch-schweizerischen Gebärdensprache. Wer Gebärdensprache verwendet, ist oft mehrsprachig: Drei Viertel der Personen mit Gebärdensprache als Hauptsprache geben eine weitere Hauptsprache an. So verwenden von allen Personen mit Hauptsprache «Schweizerdeutsche Gebärdensprache» mehr als drei Viertel Deutsch und ein Zehntel Englisch als zusätzliche Hauptsprache.
Gebärdensprache in Kombination mit Hörhilfen
Die Zusammenhänge zwischen Gebärdensprache, Hörbeeinträchtigung und Hörhilfen wurden mit Daten von zwei Gehörlosenschulen – dem Zentrum für Gehör und Sprache Zürich (ZGSZ) und der Oberstufe für Gehörlose und Schwerhörige (SEK3) – untersucht. Etwa 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen mit leichtgradigen Hörbeeinträchtigungen haben Hörhilfen; von dieser Gruppe verwenden etwa 10 Prozent Gebärdensprache. Kinder und Jugendliche mit einseitiger Hörbeeinträchtigung haben ungefähr zur Hälfte Hörhilfen; Gebärdensprache dagegen kommt kaum vor. Anders sieht es bei mittel- und hochgradigen Hörbeeinträchtigungen aus: Fast alle diese Kinder und Jugendlichen nutzen Hörhilfen. Gebärdensprache wird besonders häufig bei hochgradigen Hörbeeinträchtigungen verwendet: In dieser Gruppe gebärdet etwa die Hälfte. Gebärdensprache und Hörhilfen stehen hier offensichtlich nicht in Konkurrenz, sondern werden in Kombination eingesetzt.