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Zughunde, Limmatenten und Damentoiletten: Geschäftsberichte seit 1859 jetzt online

Medienmitteilung

Der neue Online-Zugang zu den Geschäftsberichten des Stadtrats ermöglicht Einblicke in 161 Jahre Zürcher Verwaltungs- und Stadtgeschichte und bietet eine bequeme und komfortable Alternative zum Blättern in den gedruckten Ausgaben.

9. März 2020

Wie viele Kinder besuchten im Jahr 1893 einen öffentlichen Kindergarten? Wann wurde die erste öffentliche Bedürfnisanstalt oder Toilette für das weibliche Geschlecht eröffnet? Und wie viele Magnetbänder benötigte der städtische Computerbetrieb im Jahr 1973?

Antworten auf diese und viele weitere Fragen finden sich in den seit 1859 verfassten Geschäftsberichten des Stadtrats und der Schulpflege, die neu in digitaler Form online verfügbar sind. Interessierte können sämtliche Ausgaben auf der städtischen Webseite abrufen und im Volltext durchsuchen.

Verwaltungs- und Stadtgeschichte

Erstmals publizierte der Stadtrat einen Geschäftsbericht im Jahr 1859. Nicht zufällig fiel die erste Veröffentlichung in die Zeit der demokratischen Bewegung Zürichs. Die Stadtverwaltung sollte der Gemeinde Rechenschaft über ihre Tätigkeit ablegen.

In den Geschäftsberichten verbergen sich eine Unmenge an vergessenen, erstaunlichen und bisweilen sogar anekdotischen Informationen. So wurde etwa im Jahr 1920 aufgrund tierärztlicher Zeugnisse 110 Hundehalterinnen und Hundehaltern erlaubt, ihren Hund als Zugtier zu nutzen. 1962 sind 10 Enten in Folge eines Ölausflusses in den Zürichsee gestorben. Im Schuljahr 1952/1953 wurden die Abschlussklassen mit dem Film «Die tödliche Sekunde» in Verkehrserziehung unterrichtet. Und im Schuljahr 1971/1972 erhielten die Schülerinnen der Töchterschule erstmals EDV-Unterricht, um «formallogisches Denken auf verschiedenen Anwendungsgebieten» zu üben.

Die Geschäftsberichte zeigen aber nicht nur die Vielfältigkeit der Verwaltungstätigkeiten auf, sondern ermöglichen auch den Nachvollzug von organisatorischen Veränderungen der städtischen Verwaltung; eine Entwicklung, die bis anhin noch keinen umfassenden Niederschlag in der lokalhistorischen Geschichtsschreibung fand. Mit Hilfe des neuen Online-Zugangs könnte diese Lücke geschlossen werden.

Sämtliche Geschäftsberichte stehen allen Interessierten aber nach wie vor auch in gedruckter Form im öffentlichen Lesesaal des Stadtarchivs zur Einsicht offen.