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Neue Studie: «Kitas als ein Schlüsselfaktor für die Gleichstellung»

Medienmitteilung

Kitas leisten einen zentralen Beitrag zur Gleichstellung. Gleichzeitig wird darüber debattiert, welche Auswirkungen die frühe familienergänzende Betreuung auf Kinder hat. Sechs Mitglieder der Schweizerischen Konferenz der Gleichstellungsbeauftragten haben das Forschungs- und Beratungsinstituts Infras mit einer Literaturreview zu diesem Thema beauftragt. Die Studie liegt jetzt vor.

15. September 2020

Die Covid-19-Pandemie zeigt auf, wie systemrelevant Kitas für Wirtschaft und Gesellschaft sind. Nicht nur in Krisenzeiten sind es mehrheitlich Mütter, die ihre Erwerbstätigkeit reduzieren und die unbezahlte Haus- und Betreuungsarbeit übernehmen – dies mit weitreichenden Folgen für ihren Lohn, die Berufslaufbahn und ihre Altersvorsorge.

Gleichzeitig wird kontrovers diskutiert, welche Auswirkungen eine frühe familienergänzende Betreuung auf Kinder hat. Deshalb hat die Fachstelle für Gleichstellung der Stadt Zürich zusammen mit den Gleichstellungsfachstellen der Kantone Appenzell Ausserrhoden, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Graubünden und der Fachstelle Gleichstellung Kanton Zürich das Forschungs- und Beratungsinstitut Infras beauftragt, die wichtigsten Forschungsresultate zur Wirkung der Kitabetreuung auf die Entwicklung und das Wohlbefinden von Kindern zusammenzustellen und einzuordnen.

Die Studie von Infras zeigt:

  • Die Qualität der familienergänzenden Kinderbetreuung bestimmt die Auswirkungen auf die Entwicklung der betreuten Kinder.
  • Gute Qualität wirkt sich positiv aus, unabhängig davon, ob ein Kind aus einer privilegierten oder einer benachteiligten Familie stammt.
  • Eine geringe Qualität der Kita verstärkt Risikofaktoren im familiären Umfeld, eine hohe Qualität hingegen kompensiert sie.
  • Die Qualität der Betreuung im familiären Umfeld ist ebenso wichtig wie die Qualität der Betreuung in der Kita.
  • Die familienergänzende Betreuung ermöglicht es Eltern, sich nachhaltig ökonomisch abzusichern und so das Armutsrisiko bei Arbeitslosigkeit, Scheidung oder Tod zu verringern.
  • Sie ermöglicht es insbesondere Müttern, stärker am Arbeitsmarkt zu partizipieren, damit höhere Löhne zu erzielen und ihre Karrierechancen zu verbessern.
  • Obwohl die Qualität der Kitabetreuung ein entscheidender Faktor ist, wird sie in der Schweiz bisher kaum wissenschaftlich untersucht oder gar regelmässig gemessen.

Damit die Qualität in einer Kita stimmt, müssen verschiedene Faktoren zusammenkommen: Gut ausgebildetes und genügend Personal, faire Arbeitsbedingungen und ein guter Betreuungsschlüssel. Ob Eltern familienergänzende Kinderbetreuung in Anspruch nehmen, liegt auch daran, wie verfügbar und bezahlbar das Angebot ist. Qualitativ gute und bezahlbare Kitas haben somit einen direkten Einfluss auf die Erwerbsbeteiligung und die ökonomische Eigenständigkeit von Frauen (und ihre Familien) und sind damit ein zentrales Element für die Gleichstellung der Geschlechter in der Schweiz. So zeigt denn auch eine frühere Studie von Infras zusammen mit der Universität St. Gallen (HSG): Investitionen in Kitas zahlen sich langfristig aus – für Wirtschaft und Gesellschaft.

(Gemeinsame Medienmitteilung der sechs Mitglieder der Schweizerischen Konferenz der Gleichstellungsbeauftragten)

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