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Zürcher Gleichstellungspreis an Sans-Papiers Anlaufstelle Zürich SPAZ

Medienmitteilung

Der Stadtrat vergibt den Gleichstellungspreis 2021 an die Sans-Papiers Anlaufstelle SPAZ. Er würdigt damit den Beitrag der SPAZ zur Unterstützung von Stadtzürcherinnen, die in Zürich zu Hause sind, aber nicht über einen geregelten Aufenthaltsstatus verfügen. Der Gleichstellungspreis ist mit 20 000 Franken dotiert und wird vom Stadtrat alle zwei Jahre verliehen.

26. Mai 2021

In der Stadt Zürich leben schätzungsweise rund 10 000 Menschen, deren Aufenthalt in der Schweiz nicht gültig geregelt ist. Diese Situation kann zu Missbrauch, Ausbeutung und Isolation führen. Frauen ohne geregelten Aufenthalt sind durch ihre Stellung als Frau und teilweise als Mutter besonders verletzlich. Viele von ihnen arbeiten als Angestellte in Privathaushalten, wo sie Reinigungs- und Betreuungsarbeit leisten. Häufig arbeiten sie jedoch unter prekären Bedingungen.

Die SPAZ verfolgt das Ziel, die Situation von Sans-Papiers in der Stadt Zürich zu verbessern. Die 2005 gegründete Non-Profit-Organisation setzt sich dafür ein, dass Sans-Papiers ihre Grundrechte wahrnehmen können. Zudem leistet die Organisation Sensibilisierungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Ein besonderes Augenmerk legt die SPAZ auf die Situation von Sans-Papiers-Frauen. Sie engagiert sich zu ihrem Schutz vor (sexueller) Ausbeutung und unterstützt die Frauen dabei, städtische Angebote wie die Gesundheitsversorgung und Altersvorsorge in Anspruch zu nehmen. Viele der betroffenen Frauen sind alleinerziehende Mütter. Diese begleitet die SPAZ in emotionaler und materieller Hinsicht sowie bei Anliegen in Zusammenhang mit Geburten, Mutterschaft oder Einschulungen ihrer Kinder. Damit leistet die SPAZ einen wichtigen Beitrag zur Gleichstellung von Sans-Papiers-Frauen in der Stadt Zürich.

Auswirkungen der Corona-Pandemie

Seit Jahren ist der grösste Teil der beratenen Personen weiblich. 2019 führte die SPAZ rund 2500 Beratungen durch. Infolge der Corona-Pandemie nahm der Bedarf an Beratungen stark zu. Im vergangenen Jahr finanzierte die Stadt Zürich daher eine befristete Teilzeitstelle in der Beratung mit 35 000 Franken. Aufgrund des anhaltend hohen Bedarfs wurde die Finanzierung der zusätzlichen Beratungsstellenprozente für die Jahre 2021 und 2022 verlängert.

Zahlreiche Sans-Papiers wurden von der Corona-Krise besonders hart getroffen. Sie verloren aufgrund der Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus ihre Arbeit und gerieten teilweise in existenzielle Notlagen. Hier leistete die SPAZ wichtige Unterstützung, lancierte einen Spendenaufruf mit und verteilte die gesprochenen finanziellen Unterstützungen an Sans-Papiers. Die SPAZ ist mit der Caritas Zürich, dem Schweizerischen Roten Kreuz Kanton Zürich und Solidara Zürich (vormals Zürcher Stadtmission) auch zuständig für die Umsetzung der neuen «Wirtschaftlichen Basishilfe», mit der in Zürich verankerte Menschen ohne Zugang zur Sozialhilfe sowie Menschen, die beim Bezug von Sozialhilfe Risiken eingehen, in Notlagen zur Deckung ihrer Grundbedürfnisse vorübergehend finanziell unterstützt werden (Medienmitteilung vom 10. Mai 2021).

Die SPAZ beschäftigt acht Mitarbeitende in Teilzeitpensen und wird von rund zehn Freiwilligen, Praktikantinnen und Praktikanten und Zivildienstleistenden unterstützt. Die Organisation finanziert sich hauptsächlich über private Spenden, Beiträge von Kirchen und Stiftungen und Benefizanlässe.

Der Gleichstellungspreis wird der Sans-Papiers-Anlaufstelle vom Juryvorsitzenden, Stadtrat Michael Baumer, an einer Feier am Montag, 5. Juli 2021, um 19 Uhr, im Stadthaus überreicht. Die Feier wird online übertragen werden.

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