Die Babymassage oder Kindermassage stammt ursprünglich aus Indien. Sie wurde von dem Franzosen Frédérick Leboyer (dem Begründer der «sanften Geburt») und der Amerikanerin Vimala Schneider ( Gründerin der Internationalen Gesellschaft für Babymassage IAIM) in den 1970er-Jahren aufgegriffen. Während eines Aufenthaltes in Indien lernten sie die Babymassage unabhängig voneinander kennen und brachten diese jahrhundertealte Tradition in den Westen.

In vielen traditionellen Kulturen wie in Afrika oder Indien ist der körperliche Kontakt der Babys zu ihren Müttern wesentlich ausgeprägter als bei uns. So werden sie zum Beispiel von ihren Müttern meistens den ganzen Tag über in Tragetüchern eng am Körper herumgetragen – eine Methode, die dem Gefühl und den Bewegungsabläufen während der Schwangerschaft sehr ähnlich ist. Auch die Babymassage hat hier oft ihren festen Platz im Familienalltag. Besonders in Indien wird die Kunst der Massage als wichtiger Traditionsbestandteil von Generation zu Generation weitergegeben.

Das Zusammenspiel von Sinnesreizen der Haut und dem Gehirn bildet sich aus, lange bevor ein Mensch hören oder sehen kann. Schon in der achten Schwangerschaftswoche reagiert der kaum drei Zentimeter grosse Embryo auf Reize im Lippenbereich, wenige Wochen später greift er nach der Nabelschnur. Er spürt die Grenzen des Mutterleibs und lernt so, zwischen Ich und Aussenwelt zu unterscheiden. Durch das Tastsinnessystem, sagt der Leipziger Psychologe Martin Grunwald, entstehe eine neuronale Basismatrix, eine Grundlage für alle weiteren Sinne.

Der Tastsinn ist der erste Sinn, der sich im Mutterleib entwickelt, und der letzte, der vor dem Tod erlischt. Und der einzige, ohne den wir nicht leben können. Trotzdem wird er bis heute unterschätzt.

Die Forschung von Dr. Ruth Rice an der University of Texas und eine durchgeführte Studie mit Frühgeborenen ergaben, dass sich die die regelmässige Massage dieser Babys positiv auf deren Gewichtszunahme und neurologische Entwicklung auswirkte.

Dr. Tiffany Field vom Touch Research Institute ist sogar der Meinung, dass Berührungen für Säuglinge und Kinder ebenso wichtig sind wie essen und schlafen. Ihre Forschungsergebnisse untermauern diese These.

Seit in den späten 1990ern die Bedeutung der Eltern-Kind-Bindung immer weiter an Bedeutung gewann, erfreut sich auch die Babymassage stetig wachsender Beliebtheit.