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Gute Noten für Kleinstkindgruppen in Kitas

Medienmitteilung

Kleinstkindgruppen in Kitas haben Vorteile für Kinder und ErzieherInnen. Dies zeigt eine wissenschaftliche Untersuchung des Pädagogischen Instituts der Universität Zürich in Zusammenarbeit mit dem Sozialdepartement.

26. Februar 2009

Um mehr Plätze in Kitas (Krippen) für Säuglinge und Kleinstkinder bis zu zwei Jahren zu schaffen, fördert das Sozialdepartement seit einigen Jahren zwei neue Betreuungsmodelle. In diesen wird eine Kleinstkindgruppe gebildet, die aber in regelmässigem Kontakt zu einer Gruppe mit etwas älteren Kindern steht. Zwischen März 2007 und März 2008 wurde nun die Kleinstkindbetreuung im Rahmen einer Kooperation des Pädagogischen Instituts der Universität Zürich und des Sozialdepartements der Stadt Zürich in zwölf Kitas in der Stadt Zürich wissenschaftlich untersucht, mittels Beobachtungen und Interviews.

Ideale Lernbedingungen in Kleinstkindgruppen
Die Studie zeigt, dass sich Kleinstkindgruppen bewähren, wobei sich die Vorteile nicht nur aus dem Organisationsmodell ergeben, sondern auch aus der bei der Umstellung stattfindenden Auseinandersetzung mit Kleinkindpädagogik. Die Kleinstkinder erhalten ideale Lernbedingungen. Die ErzieherInnen reagieren rasch und empathisch auf ihre Bedürfnisse und tragen ihren unterschiedlichen Rhythmen von Müdigkeit und Hunger Rechnung. In traditionellen altersgemischten Gruppen dagegen mangelt es teilweise an Rückzugsmöglichkeiten, der Kontakt mit älteren Kindern verläuft oft ruppig, und der Alltag richtet sich weitgehend an den Grossen aus.

Zugunsten altersgemischter Gruppen wird in der Fachdiskussion angeführt, dass dort die Kleinen von den Grösseren lernen, letztere Erfahrungen im Umgang mit den Kleinen sammeln und aufgrund ihrer Selbständigkeit der Erzieherin Zeit für die Kleinen lassen. Diese Vorstellungen erwiesen sich als idealisiert und wurden in der Praxis nicht vorgefunden. Dasselbe gilt für das Argument der Bindungssicherheit: Eine gleichbleibende Bezugsperson konnte weder in altersgemischten noch in altersreduzierten Gruppen beobachtet werden.

ErzieherInnen stellte die Arbeit in altersgemischten Gruppen vor hohe Ansprüche, die ForscherInnen beobachteten gelegentlich Überforderungssituationen. ErzieherInnen in Kleinstkindgruppen bewältigen den Alltag mit Hilfe hoher Professionalität. Sie zeigten sich mit ihrer Arbeit sehr zufrieden, was gegen das Vorurteil spricht, Kleinstkindbetreuung sei für ErzieherInnen langweilig und undankbar.

Zur weiteren Entwicklung der Qualität der Kleinstkindbetreuung formuliert das Pädagogische Institut Empfehlungen, die das Sozialdepartement weiterverfolgen wird. Generell zeigt die Studie einen hohen Weiterbildungsbedarf. In diesem Sinne veranstaltet das Sozialdepartement gegenwärtig für die Kitas eine Veranstaltungsreihe zur Kleinstkindbetreuung.  

Die Studie kann beim Sozialdepartement für 30 Franken bestellt werden: bestellungen.sd@zuerich.ch, 044 412 61 11 oder via Online-Bestellformuler.

  • Franziska Widmer / Thomas Gabriel / Bettina Grubenmann: Säuglinge und Kleinstkinder in Kindertagesstätten in der Stadt Zürich. Edition Sozialpraxis Nr. 4. Sozialdepartement der Stadt Zürich, 2009. ISBN-Nummer: 978-3-9523348-1-2.

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