Für die kindliche Entwicklung ist die Zeit vor dem Kindergarten zentral. Im schweizerischen Kita-Alltag wird bis anhin der Förderung und Bildung von Kindern im Vorschulalter zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Das ist insbesondere für jene Kinder eine verpasste Chance, die auch zu Hause wenig gefördert werden. Die Bildungschancen von Kindern aus sozial benachteiligten Familien werden dadurch beeinträchtigt.

Die Kitas des städtischen Kita-Verbunds Artergut haben sich in einem Pilotprojekt mit Konzepten der Bildungsorientierung in Kitas auseinandergesetzt und Ansätze zu verschiedenen Themen erprobt. Bildung ist dabei nicht als Verschulung zu verstehen, sondern als Förderung des Kindes in seinen Interessen auf spielerische Art und Weise: In einer bildungsorientierten Kita werden dem Kind eine Umgebung und Angebote zur Verfügung gestellt, die seine Entwicklungsschritte gezielt und systematisch unterstützen.

Der Erfahrungsbericht erscheint heute in der Reihe «Edition Sozialpraxis» des Sozialdepartements unter dem Titel «Bauen, schaufeln, transportieren. Wie Kitas frühkindliches Lernen und Entdecken fördern können». Damit will der städtische Geschäftsbereich Kinderbetreuung andere Kitas ermutigen, sich ebenfalls an das Thema Bildung in der Kita zu wagen.

Zugängliche Materialen, offene Räume, flexibler Tagesablauf
Ein zentraler Aspekt bildungsorientierten Arbeitens ist eine Raumgestaltung, in der die Kinder die Materialien selber hervorholen können. Nicht fehlen sollten Kulturgüter aus der Erwachsenenwelt und Gegenstände aus den in der traditionellen Kita wenig repräsentierten Bereichen Technik und Naturwissenschaft. Teilweise aufgelöst wird in der bildungsorientierten Kita die Gruppenstruktur: Die Kinder können sich frei in allen Räumen bewegen und ihren Interessen nachgehen. Der Tagesablauf wird flexibilisiert, was Raum für den individuellen Rhythmus des einzelnen Kindes schafft. Weitere wichtige Elemente der Bildungsorientierung sind die systematische Beobachtung des Kindes, die sich nicht an seinen Schwächen, sondern an seinen Interessen orientiert, das gezielte Schaffen von herausfordernden Angeboten und der intensivere Austausch mit den Eltern.

Die Erfahrungen im Kinderhaus Artergut zeigen, dass bildungsorientiertes Arbeiten für die Mitarbeitenden anspruchsvoll und nicht alles unter den gegebenen Umständen umsetzbar ist, dass aber in kleinen Schritten viele Innovationen umgesetzt werden können – im Interesse der Bildungschancen aller Kinder.

Bestelladresse
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Preis: 30 Franken.