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100 Jahre Werk- und Wohnhaus zur Weid

Medienmitteilung

Das Werk- und Wohnhaus zur Weid in Rossau, Mettmenstetten, kann auf 100 Jahre Bestehen zurückblicken. Einst gegründet, um unliebsame Städter «administrativ zu versorgen», ist es heute ein modernes Heim für sucht- und psychisch kranke Männer und Frauen aus Zürich und anderen Kantonen.

5. Juni 2012

«Männerheim» hiess das Werk- und Wohnhaus zur Weid, als es von der Stadt Zürich 1912 in der Gemeinde Mettmenstetten im «Säuliamt» (Bezirk Affoltern) eröffnet wurde. Dort, weit weg von der Stadt, sollten Männer untergebracht werden, die in den Augen der Behörden ein liederliches Leben führten. Die Insassen wurden im Landwirtschaftsbetrieb eingesetzt – ohne Lohn, denn die Arbeit galt als Therapie für die «Arbeitsscheuen» und «Psychopathen», die man im Männerheim «versorgte».

Vom Zwang zur Menschenwürde

Seit den unrühmlichen Anfängen hat die Institution einen weiten Weg zurückgelegt. Längst werden die Klienten nicht mehr zwangsweise eingewiesen, sondern treten freiwillig ein. Für die geleistete Arbeit erhalten sie einen Lohn. Respektvolle Umgangsformen werden grossgeschrieben, die Privatsphäre der Klienten wird geachtet. Die Mehrbettzimmer wurden schrittweise abgeschafft, seit der Eröffnung des Neubaus II im Juli 2009 stehen allen Bewohnenden Einzelzimmer zur Verfügung. Sinnbildlich für den Wandel steht der Namenswechsel von Anfang der 90er Jahre: Aus dem «Männerheim» wurde das Werk- und Wohnhaus zur Weid. Im Unterschied zum Männerheim nimmt es auch Frauen auf, wodurch sich die Einrichtung weiter vom früheren «Anstaltscharakter» emanzipiert hat.

Umwandlung in eine Stiftung geplant

Für das Werk- und Wohnhaus zur Weid steht nach dem Jubiläum ein nächster Schritt an: Es wird von der Stadt Zürich in die Unabhängigkeit entlassen und neu als privatrechtliche Stiftung auftreten. Eine entsprechende Weisung des Stadtrats an den Gemeinderat ist in Vorbereitung. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass die Bewohnerinnen und Bewohner heute nicht mehr nur aus der Stadt Zürich, sondern aus dem ganzen Kanton sowie aus den angrenzenden Kantonen stammen. Mit der Ablösung von der Stadt kann sich das Werk- und Wohnhaus auf dem überregionalen Markt der Invalideninstitutionen besser positionieren und künftig schneller auf veränderte Situationen reagieren. Die Verbindung zur Stadt Zürich, welche als Stifterin auftritt, bleibt jedoch weiterhin eng.

Jubiläumsfest für die Bevölkerung

Aus Anlass des Jubiläums veranstaltet das Werk- und Wohnhaus am 16. Juni 2012 ab 13.30 Uhr ein öffentliches Fest. Informationen dazu sowie die Jubiläumsausgabe der Zeitschrift «Brief von der Weid» finden Sie auf www.stadt-zuerich.ch/zur-weid.