Es ist ein Experiment: Was passiert, wenn sich täglich kurz nach Feierabend ein Mensch aus dem Fenster lehnt und sein Wort an die Öffentlichkeit richtet? Bleiben die Leute auf dem Grossmünsterplatz stehen? Hören sie zu? Lassen sie sich zu Zwischenrufen hinreissen? Diskutieren sie nach der Rede weiter? Im Dezember 2014 und im Januar 2015 lässt sich diese Dynamik mitverfolgen, wenn im Erkerfenster von «Karl der Grosse» an der Kirchgasse 14 die «Winterreden» über die Bühne gehen.
Einige der dreissig Rednerinnen und Redner haben klingende Namen: Roger Köppel, Jacqueline Badran, Valentin Landmann. Oder in der Spoken-Word-Szene: Kutti MC und Hazel Brugger. Allen gemeinsam ist, dass sie etwas mitzuteilen haben. Und sie haben den Mut, ihre Worte auf die Strasse hinauszurufen, als stünden sie am «Speakers’ Corner». Ein Auftritt also ohne Namensschild, ohne Beamer und vor einem teilweise unvorbereiteten Publikum, das Wind und Wetter ausgesetzt ist.
Vom Haus in den öffentlichen Raum
Seit «Karl der Grosse» in seine neue Rolle als Debattierhaus hineinwächst, haben im Haus Debatten in verschiedensten Formen stattgefunden; sei es als Podiumsdiskussion, sei es am Stammtisch oder online im Blog. Mit den «Winterreden» wagt sich «Karl der Grosse» nun in den öffentlichen Raum vor und an das Format der Rede.