Global Navigation

«Fokus Arbeitsmarkt 2025» des Sozialdepartements

Medienmitteilung

Neue Strategie zur beruflichen und sozialen Integration

Die Fallzahlen in der Sozialhilfe steigen kontinuierlich an. Betroffen sind immer mehr schlecht ausgebildete Menschen, die auf dem Arbeitsmarkt keinen Platz mehr finden. Mit dem «Fokus Arbeitsmarkt 2025» und einer neuen Strategie zur beruflichen und sozialen Integration reagiert das Sozialdepartement auf die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt und vollzieht einen Paradigmenwechsel in der Sozialhilfe.

31. Oktober 2017

Im Mai forderte Sozialvorsteher Raphael Golta ein Umdenken in der Sozialhilfe. Mit der von ihm in Auftrag gegebenen neuen Strategie zur beruflichen und sozialen Integration findet dieser Paradigmenwechsel nun statt. Um Sozialhilfebeziehende mit geringer Qualifikation nachhaltig in den ersten Arbeitsmarkt vermitteln zu können, setzt das Sozialdepartement künftig mehr auf die Eigenmotivation der Betroffenen und will sie gezielter qualifizieren.

«Wollen wir die Chancen von Geringqualifizierten auf dem ersten Arbeitsmarkt nachhaltig verbessern, so müssen wir ihre Qualifikation verbessern – innerhalb wie ausserhalb der Sozialhilfe. Ansonsten laufen unsere Bemühungen Gefahr, zum Nullsummenspiel zu verkommen», sagte Raphael Golta vor den Medien. Um zu wissen, welche Qualifikationen gefragt seien, müsse man am Puls des Arbeitsmarktes sein und über den Tellerrand der Sozialhilfe hinausschauen. Der Zürcher Sozialvorsteher lanciert darum den «Fokus Arbeitsmarkt 2025».

Existenz durch Erwerbsarbeit sichern

Der «Fokus Arbeitsmarkt 2025» bildet das Dach, unter welchem das Sozialdepartement all seine Massnahmen zur Arbeitsmarktintegration bündelt und unter welchem auch mit Partnern der Privatwirtschaft und der öffentlichen Hand zusammengearbeitet werden soll. Das erklärte Ziel ist, mit diesen Partnern zusammen Zürcherinnen und Zürcher mit fehlender oder für den Arbeitsmarkt ungeeigneter Qualifikation dabei zu unterstützen, ihre Existenz mit Erwerbsarbeit zu sichern. Der Fokus adressiert neben den Klientinnen und Klienten in der Sozialhilfe auch Menschen, die sich zwar im Arbeitsmarkt befinden, aber aufgrund ihrer mangelnden Qualifikation latent gefährdet sind. Sie gelte es zu erreichen und entsprechend zu qualifizieren, bevor sie von der Sozialhilfe abhängig würden.

Das Fundament des «Fokus Arbeitsmarkt 2025» des Sozialdepartements bildet eine kontinuierliche Beobachtung des Arbeitsmarktes. Die neue Strategie zur beruflichen und sozialen Integration von Sozialhilfebeziehenden bildet die erste konkrete Massnahme. Weitere Massnahmen wie eine Bildungsstrategie werden folgen.

Qualifikation ist nur mit Eigenmotivation möglich

Mit der neuen Strategie zur beruflichen und sozialen Integration werden die für eine Arbeitsintegration in Frage kommenden Sozialhilfebeziehenden anhand ihrer Chancen für eine Stelle im ersten Arbeitsmarkt und anhand ihrer Motivation eine Stelle auf dem ersten Arbeitsmarkt anzustreben neu in vier Zielgruppen eingeteilt, erklärte die Direktorin der Sozialen Dienste, Mirjam Schlup. Wer nahe am ersten Arbeitsmarkt dran ist und eine hohe Motivation zeigt, soll künftig gezielter gefördert, begleitet und qualifiziert werden.

«Qualifikation ist nur mit Eigenmotivation möglich», sagte Raphael Golta. Sanktionen könnten die vorhandene Motivation beeinträchtigen. Ebenfalls auf Freiwilligkeit setzt das Sozialdepartement bei jenen, die aktuell kaum eine Chance für eine Stelle im ersten Arbeitsmarkt haben und auch eine entsprechend tiefe Motivation zeigen, eine solche anzustreben. Bei ihnen steht die soziale Teilhabe mittels Beschäftigung im Vordergrund. «Wir akzeptieren, dass nicht alle einen Platz im Arbeitsmarkt finden. Wir geben die Betroffenen aber nicht auf», sagte Golta.

Verbindliches Abklärungsprogramm bleibt

Sanktionierungen bleiben möglich bei Sozialhilfebeziehenden, die zwar gute Chancen für den ersten Arbeitsmarkt aufweisen, aber keine Motivation zeigen, eine Stelle anzutreten. Weiterhin obligatorisch bleibt das Abklärungsprogramm (Basisbeschäftigung) für Sozialhilfebeziehende bis 55 Jahre, die die entsprechenden Kriterien erfüllen. Dabei handelt es sich um rund 30 Prozent der Sozialhilfebeziehenden.

Rund 70 Prozent der Sozialhilfebeziehenden kommen für eine Arbeitsintegration gar nicht in Frage. Sie sind entweder gesundheitlich beeinträchtigt, betreuen Kinder unter einem Jahr oder warten auf die Leistungen anderer Sozialversicherungen wie AHV oder IV. Rund 20 Prozent der Sozialhilfebeziehenden sind zudem Kinder unter 16 Jahren.

Weitere Informationen