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Stadt, Kitas und Gewerkschaft verständigen sich auf Paket für vorschulische Kinderbetreuung in der Stadt Zürich

Medienmitteilung

Ab 2023 sollen die Kitas vom Sozialdepartement für subventionierte Betreuungsplätze höhere Beiträge erhalten. Im Gegenzug verpflichtet sich ein Teil der Kitas zu einem Teuerungsausgleich auf die Löhne seines Personals und lädt gemeinsam mit der Stadt und den Sozialpartnern alle Kitas in der Stadt ein, diesem Beispiel zu folgen. Nächstes Jahr sollen Gespräche über einen Gesamtarbeitsvertrag aufgenommen werden. Auf diese und weitere Perspektiven für die nächsten Jahre haben sich das Sozialdepartement, die im neuen Austauschgefäss Kita-Dialog vertretenen Kitas und der VPOD im Sinne eines Gesamtpakets verständigt, um die vorschulische Kinderbetreuung in der Stadt Zürich weiterzuentwickeln und die Qualität zu erhöhen.

5. Oktober 2022

Im Rahmen des Anfang Jahr lancierten Austauschgefässes «Kita-Dialog Stadt Zürich» haben das Sozialdepartement der Stadt Zürich und ein Ausschuss von zwölf Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern von Kita-Trägerschaften in der Stadt Zürich über die Weiterentwicklung der städtischen Rahmenbedingungen für die Kinderbetreuung diskutiert. Seit dem Sommer fanden zudem tripartite Gespräche zwischen dem Sozialdepartement, den im Kita-Dialog mitarbeitenden Kitas und dem Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD) statt, an denen auch der Verband Kinderbetreuung Schweiz kibesuisse teilnahm.

Gesamtpaket aus finanziellen und sozialpartnerschaftlichen Massnahmen

Die Stadt und die Sozialpartner haben sich dabei auf gemeinsame Perspektiven bezüglich Finanzierung und Sozialpartnerschaft für die nächsten Jahre verständigt, welche für die Kitas und ihre Mitarbeitenden, die betreuten Kinder und ihre Eltern Verbesserungen bringen werden. Die einzelnen Elemente darin bilden ein Gesamtpaket und stehen unter dem Vorbehalt der jeweiligen Zustimmung der zuständigen städtischen Stellen, insbesondere des Gemeinderats im Rahmen der jährlichen Budgetberatung im Dezember.

Demnach soll ab Januar 2023 der Normkostensatz für die von der Stadt Zürich unterstützten vorschulischen Betreuungsverhältnisse 131.20 Franken betragen, was einer Erhöhung um gut zehn Franken entspricht. Davon bilden 7 Franken eine Senkung der Normauslastung auf 85 Prozent ab, und 3.20 Franken entsprechen einem Teuerungsausgleich in der Höhe von 2,5 Prozent. Im Gegenzug zu Letzterem verpflichten sich die im Kita-Dialog vertretenen Kitas, auf die Löhne aller ihrer unbefristeten Anstellungsverhältnisse einen Teuerungsausgleich in der Höhe von ebenfalls 2,5 Prozent auszurichten. Alle Kitas in der Stadt werden eingeladen, diesem Beispiel zu folgen und ebenfalls einen Teuerungsausgleich auf ihre Löhne zu gewähren. Parallel erhöht das Sozialdepartement seine Mindestlohnvorgaben um denselben Prozentsatz. Zudem stellt das Sozialdepartement zusätzliche Objektbeiträge für Qualitätsprojekte in der Höhe von 3 Mio. Franken bereit, die nur Kitas beantragen können, die sich ebenfalls zu einem Teuerungsausgleich auf die Löhne verpflichten.

Dieser Mechanismus für den Teuerungsausgleich soll auch im Folgejahr weitergeführt werden, die prozentuale Höhe hängt von der künftigen effektiven Teuerung – inklusive einem allfälligen nun noch nicht ausgeglichenen Anteil der Jahresteuerung 2022 –  ab. Zudem möchte das Sozialdepartement 2024 weitere 2 Mio. Franken für Qualitätsprojekte und weitere 3 Mio. Franken für Reallohnerhöhungen zur Verfügung stellen, wobei der Mechanismus zu deren Verwendung noch mit den Sozialpartnern zu diskutieren ist.

Die im Kita-Dialog vertretenen Kitas und der VPOD haben die Absicht, 2023 Gespräche über einen Gesamtarbeitsvertrag aufzunehmen, mit dem Ziel eines Inkrafttretens auf die neue «Verordnung über die familienergänzende Kinderbetreuung in der Stadt Zürich» per Anfang 2025 hin. Die Verhandlungskonstellation wird in den nächsten Monaten geklärt. An den Gesprächen darüber ist auch der Verband Kinderbetreuung Schweiz kibesuisse beteiligt.

Mit der neuen Verordnung soll der Normkostensatz per Anfang 2025 um weitere 2 Franken erhöht werden, um eine Normauslastung von 83,5 Prozent abzubilden. Dies entspricht dem Durchschnittswert der vom Sozialdepartement in Auftrag gegebenen «Analyse der Auswirkungen des neuen Finanzierungsmodells in der familienergänzenden Kinderbetreuung auf die Kitas in der Stadt Zürich».

Für die Stadt fallen gemäss diesen Perspektiven 2023 Mehrkosten von 10 Mio. Franken plus 3,2 Mio. Franken Teuerungsausgleich an, in den beiden Folgejahren weitere 5 bzw. 11 Mio. Franken plus Teuerungsausgleich.

Einschätzungen der Beteiligten

Stadtrat Raphael Golta, Vorsteher des Sozialdepartements: «Ich freue mich sehr über den verbesserten Dialog zwischen dem Sozialdepartement und den Kitas im neuen Gefäss des Kita-Dialogs und über den vertieften Austausch auch zwischen Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden auf städtischer Ebene. Ich bin überzeugt, dass wir mit dieser verbesserten Zusammenarbeit die Kita-Branche stärken und letztlich die Qualität der Kinderbetreuung erhöhen können. Zudem wird damit die Pionierrolle des Kita-Standorts Zürich gesichert.»

Cornelia Peltenburg, Gründungsmitglied Kita-Dialog und Geschäftsführerin profawo Zürich: «Wir freuen uns, dass es gemeinsam gelungen ist, grosse Verbesserungen schon für nächstes Jahr zu erreichen und sich auf eine mittelfristige Perspektive zu verständigen. Das hilft unserer Branche und letztlich den Kitas und den Mitarbeitenden ebenso wie den Kindern und Eltern.»

Martina Flühmann, Gewerkschaftssekretärin, VPOD Zürich: «Der Miteinbezug der Kitas und der Gewerkschaft des Kitapersonals ist aus unserer Sicht eine wichtige Voraussetzung für eine nachhaltige Qualitätsentwicklung in der Kita-Branche. Da die Arbeitsbedingungen ein zentrales Qualitätsmerkmal sind, ist es für den VPOD entscheidend, dass das Paket die Aufnahme von GAV-Verhandlungen und über die Verordnung die Gewährleistung der Finanzierung beinhaltet. Wir sind über die aktuelle Entwicklung erfreut.»

(Gemeinsame Medienmitteilung der Stadt Zürich, Kita Dialog und VPOD Zürich)

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