Erfolgreiche Digitalisierung durch stadtweiten Austausch, Vernetzung und konkrete Unterstützung

Der Strategie-Schwerpunkt (SSP) «Digitale Stadt» ist einer von drei Umsetzungsschwerpunkten der Strategie Smart City Zürich. Dr. Alexandra Collm, Hauptabteilungsleiterin Kunden OIZ, zeigt im Interview die Wirkungsweise des SSP auf und wie Mitarbeitende profitieren können.

Artikel erschienen am 15. Juli 2021

Was ist der Strategie-Schwerpunkt «Digitale Stadt»?

Mit dem Strategie-Schwerpunkt «Digitale Stadt» unterstützen wir die Digitale Transformation in der Stadtverwaltung. Der Strategie-Schwerpunkt will über bestehende Aktivitäten informieren, technologische Hürden abbauen, Wissensaustausch und Netzwerke stärken, sowie bestehende Projekte unterstützen und geplante Vorhaben ermöglichen. Der SSP ist daher thematisch sehr breit aufgestellt und wird durch uns in der OIZ verantwortet.

Was wurde bis jetzt erreicht?

Wir konnten wichtige Digitalisierungs- und Innovationsprojekte umsetzen. Darunter sind der neue Online-Service «Steuern verwalten», das Pilotprojekt zum Digitalen Posteingang, die Zürich Access App für den passwortlosen Zugang ins «Mein Konto» und das Trainingsprogram für die digitalisierte Arbeitswelt «Züri digital» zu nennen. Darüber hinaus haben zentrale Vorhaben anderer Dienstabteilungen wie der Digitale Zwilling von Geomatik und Vermessung (GeoZ) oder das neue LoRa-Netzwerk und seine Anwendungen des ewz von den im Rahmen des SSP angebotenen Massnahmen profitiert. 

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Wie wurden und werden diese Projekte unterstützt?

Wir haben mit dem SSP verschiedene Punkte und Entwicklungen in der Stadt aufgenommen und daraus drei nutzbringende Stossrichtungen abgeleitet. Als erste haben wir ein dezentral gespeistes Projektportfolio zur Verfügung gestellt und dadurch Einblick in diverse stadtweite Aktivitäten im Bereich der Digitalisierung gegeben, so dass Synergien offenbart wurden. Darüber hinaus fehlte es an konkreten Hilfsmitteln: In einer zweiten Stossrichtung haben wir Know-how, Best Practices und Technologien unter Mitwirkung von Interessierten und Projektleitenden bewertet, ausgearbeitet und bereitgestellt – so genannte «Enabler». Die dritte Stossrichtung richtet sich mit einem gezielten Angebot zum Austausch und Vernetzung an Führungskräfte, Projektleitende und Interessierte. Beispiel eines solchen Formats ist der beliebte zweitätige Kurs «Digitalisierung in der Stadtverwaltung», der sich an Geschäftsleitungsmitglieder sowie Mitglieder des oberen Kaders richtet.

Wie entstehen solche «Enabler» und was sind Beispiele?

Für uns ist es wichtig, dass nicht irgendwelche Ideen umgesetzt werden, sondern solche, die von städtischen Mitarbeitenden als hilfreich und nützlich beurteilt werden. Die Anforderungen unterscheiden sich dabei stark: von der Unterstützung in der Beratung, Kommunikation, Standardisierung bis hin zu Technologiethemen. Bis jetzt wurden so 29 Enabler-Ideen umgesetzt und zur Verfügung gestellt, unter anderem Kurz-Analysen von Projektrisiken «in a nutshell», die so genannten Cognitive Walkthroughs, die Community Lernen und Wissen sowie interne und externe Kommunikationsleistungen. Beim Cognitive Walkthrough nehmen unsere Usability-Expertinnen und -Experten bestehende oder neu zu entwickelnde städtische Online-Services aus einer Nutzendenperspektive unter die Lupe und geben Input für Verbesserung. Die Community Wissen und Lernen bietet einerseits Informationen zur Erstellung von Online-Lernangeboten und andererseits Möglichkeiten zum Austausch mit Community-Mitgliedern. Diese Thematik war vor allem in den letzten eineinhalb Jahren sehr hilfreich und das Feedback dazu durchgehend positiv.

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Wie wird die Vernetzung gefördert?

In Zeiten der Pandemie war es für uns eine Herausforderung, die vielen guten Ideen für eine intensivere Vernetzung umzusetzen. Vieles musste nun digital stattfinden – dies hat allerdings je länger desto besser funktioniert. Neben der bereits erwähnten Community Wissen und Lernen möchte ich vor allem die Websessions und Webinare im Rahmen des SSP erwähnen. Themen waren z. B. Open Governance Data, Digitalisierungskompetenzen, Virtuelles Klassenzimmer, Zürich 4D und «Steuern online verwalten». Durch die Pandemie und die daraus resultierende Umstellung auf Online-Formate wird dieses Angebot sehr gut angenommen: bis jetzt über 1 300 Teilnehmende aus mehr als 50 Departementen und Dienstabteilungen. 

Der SSP unterstützt somit Mitarbeitende stadtweit, die im Bereich der Digitalen Transformation arbeiten, fördert deren Austausch und vermittelt Know-how und Erfahrung für erfolgreiche Projekte.

Gibt es zielgruppenspezifische Angebote?

Ja, wir gehen mit einem spezifischen Angebot für Wissensvermittlung und Vernetzung auf die Projektleitenden zu, die in unserem Digitalisierungsprojektportfolio ein Projekt eingegeben haben. Bezüglich Themen holen wir ihre Wünsche ein und bieten entsprechende Webinare an. Themen waren zum Beispiel Risikomanagement und Requirements Engineering. Der SSP unterstützt somit Mitarbeitende stadtweit, die im Bereich der Digitalen Transformation arbeiten, fördert deren Austausch und vermittelt Know-how und Erfahrung für erfolgreiche Projekte.

Was war für Dich persönlich ein Highlight?

Mich hat persönlich sehr gefreut, dass einige Mitarbeitende von mehreren Stossrichtungen profitieren konnten: Sie haben an einem Wissensaustausch teilgenommen, konnten sich vernetzen und haben einen «Enabler» genutzt. Gleichzeitig haben sie von der Umsetzungserfahrung im Rahmen eines Projektes aus dem Digitalisierungsportfolio profitiert. So wirken die Massnahmen des Strategie-Schwerpunktes natürlich noch nachhaltiger. Zudem merke ich insgesamt, dass Mitarbeitende sich stärker vernetzen und weniger gehemmt sind auf andere Kolleginnen und Kollegen – auch aus anderen Dienstabteilungen – zuzugehen, um mit ihnen in Austausch zu treten. 

Wie kann man in der Stadtverwaltung profitieren?

Das Vorhabens- als auch das Enabler-Portfolio sind für alle städtischen Mitarbeitenden im Intranet frei einsehbar und zugänglich. Wer ein Digitalisierungsvorhaben verantwortet und in das Portfolio einträgt, wird von uns automatisch auf die Angebote für Projektleitende aufmerksam gemacht und zu den Angeboten eingeladen.

Interviewpartnerin

Dr. Alexandra Collm ist seit April 2017 Leiterin der Hauptabteilung Kunden und Mitglied der Geschäftsleitung der OIZ. Zuvor war sie bei Swisscom in verschiedenen Funktionen tätig, unter anderem in der Konzernstrategie, im Business Development und zuletzt als Leiterin Innovationsmanagement des digitalen Grosskundengeschäfts. Dr. Alexandra Collm ist diplomierte Verwaltungswissenschaftlerin und hat an der Syracuse Universität in den USA und der Universität St. Gallen promoviert, an der sie nach dem Doktorat auch ein Forschungsprogramm zu IT und Innovationsmanagement im öffentlichen Sektor führte.