Zürich ist auf gutem Weg, seine Umwelt- und Klimaziele zu erreichen, steht aber vor grossen Herausforderungen durch Wachstum, Konsumverhalten und Klimawandel. Nachhaltige Stadtentwicklung, Ressourcenschonung und gesellschaftliches Umdenken bleiben zentrale Aufgaben.
Die Stadt Zürich verfolgt ehrgeizige Ziele im Klimaschutz. 2024 sanken die direkten Treibhausgasemissionen auf 2,2 Tonnen pro Einwohner*in, vor allem durch umweltfreundlichere Heizsysteme. Schwieriger zu reduzieren sind die indirekten Emissionen, die etwa durch Konsum, Flugreisen und Bauvorhaben entstehen. Sie liegen derzeit bei 11,9 t CO2 pro Einwohner*in und Jahr. Zur Anpassung an den Klimawandel werden Hitzeinseln bekämpft, indem Flächen entsiegelt, Fassaden begrünt und Bäume gepflanzt werden. Der Anteil der Baumkronenfläche beträgt aktuell 15,4 Prozent, soll aber bis 2050 auf 25 Prozent steigen. Die zusätzliche bauliche Verdichtung, extreme Wetterereignisse und fehlende Pflichten zum Nachpflanzen auf Privatgrund machen die Erreichung dieses Zieles jedoch unsicher.
Die Luftqualität ist im Schweizer Vergleich gut, jedoch bleibt die Belastung durch Feinstaub und Ozon entlang grosser Verkehrsachsen problematisch. Etwa 100 000 Menschen sind im Stadtgebiet erhöhter Luftverschmutzung durch Feinstaub, Stickstoffdioxid und Ozon ausgesetzt. Hauptverursacher sind Verkehr und fossile Heizungen. Die Stadt fördert den Ersatz solcher Heizungen, unterstützt den Ausbau emissionsarmer Verkehrsmittel und kontrolliert Baustellenemissionen. Auch beim Lärm spielen überregionale Strassen eine wichtige Rolle. Strassenlärm betrifft rund 125 000 Einwohner*innen, vor allem entlang von überregionalen Strassen. Die Stadt setzt für den Lärmschutz auf Tempo 30 und lärmarme Beläge. Sie ist dabei, die Belastung weiter gemäss ihren Planungen zu senken. Konflikte, die durch Alltagslärm ausgelöst werden, werden moderiert und Bauprojekte lärmsensitiv geplant.
Die ökologisch wertvollen Flächen machen rund 11 Prozent des Siedlungsgebiets aus und haben seit 2010 zugenommen. Auch die Tierwelt profitiert davon: über 215 Wildbienenarten wurden nachgewiesen, Amphibienschutzmassnahmen sind erfolgreich. Private Grünflächenanteile mit ökologisch wertvollen Flächen sind allerdings gering.
Etwa zwei Drittel der Bevölkerung können Freiraum für ihre Erholung gut erreichen, doch die wachsende Bevölkerung stellt die Stadt vor planerische Herausforderungen. Neue Parks wie der Schütze- oder Jonas-Furrer-Park tragen zur Stabilisierung der Versorgung bei.
Der Abfall pro Person lag 2024 bei 272 kg. Die Recyclingquote stagniert bei 46 Prozent. Die Kehrichtverwertungsanlage Hagenholz zählt zu den effizientesten Europas. Ein Volksentscheid befürwortete 2024 die CO₂-Abscheidung in der Klärschlammverwertung Werdhölzli – ein wichtiger Schritt zur Klimaneutralität. Die Wasserqualität ist gut, doch Mikroverunreinigungen und steigende Wassertemperaturen durch den Klimawandel gefährden die Ökosysteme. Die Stadt setzt auf Ozonung in der Abwasserreinigung und die Abkoppelung von Regenwasser von der Kanalisation, um den Wasserkreislauf zu verbessern und Flüsse und Seen zu schützen.
In Zürich leiden Mensch und Tier zunehmend unter Lichtverschmutzung, verstärkt durch die 24-Stunden-Gesellschaft und moderne Leuchten, die vor allem in der Nacht stören. Die Stadt richtet sich nach ihrem Plan Lumière und passt die Beleuchtung auf öffentlichen Flächen an. 56 Prozent der 51 000 Leuchten der Stadt wurden bis Ende 2024 auf LED umgestellt, um Emissionen zu senken. Der Ausbau von 5G-Mobilfunkanlagen (ca. 550 Standorte) führte zu mehr Baugesuchen. Obwohl keine wissenschaftlichen Hinweise auf gesundheitliche Risiken unterhalb der Grenzwerte bestehen, bleibt eine gewisse Skepsis gegenüber Mobilfunkstrahlung in der Bevölkerung.
In der Ernährungspolitik strebt Zürich eine Vorbildrolle an. Lebensmittelverluste in städtischen Betrieben sollen bis 2030 auf unter 10 Prozent sinken – in Schulen und Personalrestaurants wurde dieses Ziel bereits erreicht. Auch im Finanzbereich verfolgt die Stadt ihre Umwelt – und Klimaziele konsequent. Die Pensionskasse der Stadt Zürich verwaltet über 22 Mrd. Franken und hat den CO₂-Fussabdruck ihres Aktienportfolios um 49 Prozent gegenüber 2016 reduziert. Auch die Unfallversicherung investiert nachhaltig und senkte ihren Carbon Footprint um 60 Prozent.
Das Bevölkerungswachstum auf 448 664 Einwohner*innen und 533 500 Arbeitsplätze verlangt nachhaltige Verdichtung. Der Flächenverbrauch liegt aktuell bei 39,5 m² pro Person. Die Verdichtung in der Stadt soll im Einklang mit dem Klimaschutz, Lärmschutz und der Mobilitätswende umgesetzt werden. Der Anteil elektrisch betriebener Fahrzeuge wuchs 2024 stark, während der motorisierte Verkehr insgesamt leicht abnahm.
Mit der Umweltstrategie hat die Stadt Zürich vier Hauptzielbereiche festgelegt. Die verantwortlichen Dienstabteilungen richten ihre Strategien und Instrumente entsprechend aus und setzen um. In regelmässigen Abständen wird zu den Fortschritten berichtet.
Das Kapitel «Belastung der Erde» bietet eine Einführung in die planetaren Belastungsgrenzen, während das Kapitel «Methodik» einen Überblick über die Struktur des Berichts gibt.
Folgend sind die Umweltberichte aus den vergangenen Jahren aufgelistet. Die Berichte geben umfassende Informationen zu unseren Umweltaktivitäten und deren Entwicklung in den vergangenen Jahren.