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Sucht im Wandel der Zeit

Medienmitteilung

Dreissig Jahre Suchtpräventionsstelle der Stadt Zürich

Die Suchtpräventionsstelle der Stadt Zürich lanciert zum Jubiläum ein Themenjahr, in dem sie sich mit diversen Aspekten von Sucht und Prävention beschäftigt. Zürcher und Zürcherinnen lädt sie zu verschiedenen Veranstaltungen ein – zum Beispiel zu einem Stadtrundgang.

31. März 2015

Zürich stand im Banne der Drogen, als die Suchtpräventionsstelle der Stadt Zürich (SUP) im April 1985 ihre Tätigkeit aufnahm. Das autonome Jugendzentrum AJZ war abgerissen, die offene Drogenszene aber nicht verschwunden. Diese richtete sich wenig später im Park des Landesmuseums ein. Am Platzspitz, der als «Needle Park» die Stadt bis 1992 traumatisieren und international in die Schlagzeilen bringen sollte. Die katastrophalen Zustände dort und später im Letten bewirkten ein langsames Umdenken im Umgang mit Schwerstabhängigen: Repression alleine ist keine Antwort auf das Drogenelend.

Wie sich die Präventionsarbeit verändert hat

Es sind die Anfänge der pragmatischen Politik von heute mit den vier Säulen Prävention, Therapie, Repression und Schadensminderung. Die Konzepte der Suchtpräventionsstelle zielten darin von Beginn weg auf eine breitere Bevölkerung und einen Suchtbegriff, der auch legale Drogen und allgemeines Suchtverhalten umfasst. 1989 etwa lancierte die SUP mit «Sucht hat viele Ursachen» eine Kampagne, die wegen ihres Ansatzes auch in Deutschland Signalwirkung hatte.

An dieser Ausrichtung hat sich wenig geändert. Als Fachstelle innerhalb des Schul- und Sportdepartements arbeitet die SUP mit Schülerinnen und Schülern, mit Eltern, Lehrerinnen und Lehrern, mit Lehrlingen und deren Ausbildnern zusammen. Sie hat dafür diverse Programme und Projekte entwickelt – vom Kindertheater zum Thema Langeweile bis hin zu Kursen, in denen sich von der Polizei angezeigte Jugendliche mit ihrem Cannabis-Konsum auseinandersetzen. Über die Jahre sind neue Ansätze zur Prävention hinzugekommen. Eveline Winnewisser gründete die SUP mit und leitet die Fachstelle seit 2000. Sie sagt: «In den 1990er-Jahren kam es zu einem Paradigma-Wechsel. Standen zuvor die Ursachen einer Sucht im Vordergrund, wurde unsere Arbeit nun mehr und mehr von der Gesundheitsförderung geprägt, von der Frage, wie wir Risikofaktoren reduzieren und Schutzfaktoren stärken können.»

Zürichs Drogengeschichte nachgehen

Anlässlich ihres dreissigjährigen Bestehens reflektiert die Suchtpräventionsstelle diese Entwicklungen. Unter dem Motto «Sucht im Wandel der Zeit» lädt sie Zürcherinnen und Zürcher zu verschiedenen Veranstaltungen ein: Im Juni etwa ins Völkerkunde-Museum, wo Fachleute an einem Podium «Den Reiz des Rausches» diskutieren. Für den Herbst ist ein Kinozyklus in Vorbereitung. Kernstück des Jubiläumsjahres wird ab Mai ein Stadtrundgang sein, der gemeinsam mit den Spezialisten von Stattreisen Zürich erarbeitet wurde. «Von der Riviera zum Letten» führt zu den Schauplätzen von Zürichs Drogengeschichte und spürt deren Akteuren nach – von Zwingli bis zum anonymen Fixer. Darüber hinaus zeigt der Rundgang die zeittypischen Ansätze der Prävention auf –  von der Abschreckung aus den frühen 1970er-Jahren bis hin zum neuesten Konzept der Konsumkompetenz, dem vernünftigen Umgang mit Risiken.

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