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Städtisches Programm zur Sensibilisierung und Früherkennung von Depressionen im Jugendalter erfolgreich gestartet

Medienmitteilung

Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Rund 25 Prozent davon beginnen bereits im Jugendalter. Die Stadt Zürich setzt seit Sommer 2021 schrittweise für alle Sekundarschulen ein Programm zur Sensibilisierung, Früherkennung und Frühintervention von Depressionen im Jugendalter um. Die erste Bilanz fällt positiv aus.

3. Juni 2022

Werden Depressionen bei Jugendlichen nicht erkannt, wirkt sich das negativ auf ihre psychosoziale Entwicklung aus. Früherkennung und frühe Behandlung tragen dazu bei, chronische Verläufe und somit auch grosses Leid bei den Betroffenen und ihrem Umfeld zu vermindern. Das Programm «Heb Sorg!» will Schulen, Eltern und Jugendliche unterstützen, Hinweise auf Depressionen zu erkennen und zweckmässig darauf zu reagieren. Das Programm umfasst Fachinputs fürs Schulpersonal, Elternabende und Schullektionen in allen 2. Sekundarklassen sowie Erste-Hilfe-Kurse zum Umgang mit psychischen Problemen für das Schulpersonal. Entwickelt wurde «Heb Sorg!» von den Schulgesundheitsdiensten, umgesetzt wird es von Fachleuten des Schulpsychologischen Dienstes und der Suchtpräventionsstelle der Stadt Zürich.

«Heb Sorg!» ist im Sommer 2021 mit insgesamt 7 von 28 Sekundarschulen gestartet. In diesen Schulen wurden Fachinputs für das Schulpersonal, Elternabende und etwa 30 Schullektionen durchgeführt. Die erste Etappe ist damit weitgehend abgeschlossen. Ab Sommer 2022 und 2023 beginnen die restlichen 21 Sekundarschulen ebenfalls mit dem Programm. 

«...aber jetzt weiss ich es»

Die bisherigen Erfahrungen sind durchwegs positiv. Sowohl die Erwartungen des Schulpersonals als auch die der Eltern wurden grossmehrheitlich erfüllt oder übertroffen. Beide Zielgruppen finden es wichtig, dass das Thema «Depression und deren Früherkennung» an der Schule behandelt wird. Fast 90 % des Schulpersonals konnten für ihren Schulalltag vom Fachinput profitieren. Anschliessend fühlten sich die meisten der Lehrpersonen genügend kompetent, eine Schülerin oder einen Schüler in einer psychosozialen Krise anzusprechen. Bei den Jugendlichen würden nach den Schullektionen mindestens 80 % eine Kollegin oder einen Kollegen ansprechen, wenn es dieser Person nicht gut geht. Eine Jugendliche schreibt in ihrer Rückmeldung: «Ich wollte schon lange meine Kollegin ansprechen, doch ich wusste nicht wie, aber jetzt weiss ich es». Für Claude Hunold, Direktor der Schulgesundheitsdienste, bestätigt eine solche Aussage, dass durch das Programm eine Sensibilisierung und eine grössere Handlungssicherheit erreicht wurden. Umgekehrt ist ihm aber auch bewusst, dass sich nach wie vor 20 % der Jugendlichen in einer psychosozialen Krise vermutlich keine fremde Hilfe holen würden und es für weitere 40 % eine grosse Hürde wäre. Umso wichtiger ist, dass bei diesen Jugendlichen ihre Umgebung (Familie, Schule, Freundeskreis) aufmerksam ist und reagieren kann.

Für Matthias Obrist, Leiter des Schulpsychologischen Dienstes und aktiv an der Umsetzung des Programms beteiligt, ist es eine Stärke von «Heb Sorg!», dass psychische Gesundheit als Thema an den Schulen verankert wird und somit eine gewisse Normalität bekommt. «Ich erlebe die Schülerinnen und Schüler sehr offen für das Thema. Wir geben ihnen Denkanstösse und Hinweise, wie sie Krisen erkennen und damit umgehen können. Niemand muss allein bleiben mit seinen Sorgen. Das Programm ist für mich ein wichtiges Puzzleteil für die Prävention und Früherkennung».

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