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Geschichte der Schulpsychologie in Zürich

1932

Maria Linder (1901-1995), spätere Autorin des Zürcher Lesetests ZLT, wird an 2-3 Halbtagen pro Woche als Erziehungsberaterin für die Kindergärten der Stadt Zürich beauftragt.

1937

Die Psychologin und Heilpädagogin Dr. Martha Sidler (1889-1960) übernimmt im Auftrag des Schulärztlichen Dienstes psychologisch-pädagogische Abklärungen und Beratungen, sie wird so zur ersten Schulpsychologin der Stadt Zürich. In den 10 vorangegangenen Jahren war sie Lehrerin der ‚Beobachtungsklasse‘, der ersten Kleinklasse der Schweiz für Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten.

1945

Schaffung einer ärztlich-psychologischen Beratungsstelle im Schulärztlichen Dienst der Stadt Zürich. Aufgaben sind v.a. Beratung und Zuweisungsdiagnostik.

1954

Lehrpersonen der Stadt Zürich richten in verschiedenen Schulkreisen auf Beschluss der Zentralschulpflege „Schulpsychologische Beratungsdienste“ ein, in denen aber keine psychologischen Fachleute tätig sind. Sie werden im Jahr 2006 aufgelöst.

1961

Gründung des Schulpsychiatrischen Dienstes mit 3 Standorten. Dies ist eine Abteilung des Schulärztlichen Dienstes, in der Psychologen/-innen als Hilfskräfte von Psychiatern/-innen angestellt sind.

1970

Die Heilpädagogische Beratungsstelle (ab 1981 Psychologisch-Heilpädagogischer Dienst) wird als weitere Abteilung des Schulärztlichen Dienstes geschaffen. Hier arbeiten vorerst psychologisch interessierte Heilpädagogen, ab 1974 Psychologen/-innen. Zu Beginn der 70er-Jahre werden eine Beratungsstelle für fremdsprachige Schülerinnen und Schüler und eine für Jugendliche eingerichtet. Anfangs der 80er-Jahre kommt eine Psychologische Beratungsstelle für Hör- und Sprachgeschädigte hinzu, die insbesondere die Sonderklassen C betreut.

 

1985

Hauptaufgaben des Psychologisch-Heilpädagogischen Dienstes sind Abklärungen und Beratungen bei Verdacht auf Lern- und Leistungsstörungen (z.B.  Legasthenie oder Dyskalkulie) sowie Abklärungen im Rahmen von Sonderklassen- und Sonderschulzuweisungen. Auch Schulärzte/-innen und Schulpsychiater/-innen sind in diesen Bereichen tätig.  Die Aufgaben der Berufsgruppe überlappen sich zum Teil.

1990

Ab 1990 nennt sich der Psychologisch-Heilpädagogische Dienst Schulpsychologischer Dienst (SPD). Bei Anstellungen wird von schulpsychologischen Fachleuten ein Hochschulabschluss mit Psychologie im Hauptfach erwartet.

1992

Aus der Dienstabteilung Schulärztliche Dienste wird am 3. Juni 1992 durch Beschluss des Stadtrates der Schulärztliche-Schulpsychologische Dienst (SASP). Dieser hat eine schulärztliche, eine schulpsychiatrische und eine schulpsychologische Abteilung (SPD). Eltern können ihr Kind selbst im SPD anmelden. Meist geschieht dies aber in Absprache mit der Schule.

1996

Der Stellenplan des SPD wird ausgebaut. Gleichzeitig erfolgt die Auflösung des Schulpsychiatrischen Dienstes, dessen psychologische Fachleute in den SPD wechseln. Ziel ist eine dezentrale schulpsychologische Versorgung in allen Schulkreisen.

2002

Abschluss der Dezentralisierung: Es gibt nun eine Zweigstelle des SPD in jedem Schulkreis.  In der ganzen Stadt sind Schulpsychologen/-innen für bestimmte Schulen zuständig. Von Schulpsychologen/-innen wird berufsbegleitend  eine fachpsychologische Weiterbildung erwartet.

2005 / 2007

Nach dem neuen Volksschulgesetz bzw. der Verordnung über die sonderpädagogischen Massnahmen sind schulpsychologische Abklärungen und Beratungen vorgesehen, wenn sich Eltern und Lehrpersonen nicht über die nötigen Unterstützungsmassnahmen für ein Kind einig werden oder wenn es Unklarheiten gibt. Ebenso  braucht es sie bei Sonderschulzuweisungen.

2009

In der Stadt Zürich werden die Kleinklassen ("Sonderklassen") und der Heilpädagogische Förderunterricht abgeschafft zu Gunsten von Integrativer Förderung. Der SPD begleitet die Auflösung der Kleinklassen und ist neu auch für das Kindergartenalter zuständig.

2010

Bei einem Stellenplan von 32 Vollpensen sind 49 Personen angestellt. Zur Dienstleitung gehören nun auch zwei Bereichsleitungen. Eine Bestandesaufnahme der Bildungsdirektion ergibt, dass sich der Dienst bezüglich Anzahl Schulkinder pro volle Schulpsychologiestelle im kantonalen Mittel befindet. Jedes Jahr betreut der SPD um die 2000 Kinder und Jugendliche, ihre Eltern und Lehrpersonen. 

2014

Ein externes Institut führt während sechs Monaten unter allen Eltern und Lehrpersonen, die den SPD in Anspruch genommen haben, eine Befragung durch. Auch ältere Kinder, Fachpersonen, Schulleitungen und Schulpflegen nehmen teil. Wie bei der ersten Kundenbefragung im Jahr 1999 fallen die über 1000 Rückmeldungen insgesamt sehr positiv aus. Die Mitarbeitenden werden als unterstützend und fachlich kompetent wahrgenommen.

Das Pilotprojekt Multifamiliengruppe (MFG) startet im Schulkreis Glattal. MFG ist ein Gruppenangebot für Eltern und Kinder. Ziel ist, Familien durch gegenseitige Unterstützung zu ermutigen, festgefahrene Verhaltensweisen zu überwinden und neue Lösungsstrategien für ihre Probleme zu entwickeln. Nach der erfolgreichen Pilotphase wird MFG zum fixen Angebot im Schulkreis Glattal.

2017

Der Dienst feiert im Juni sein 25-Jahre-Jubiläum mit einer Fachtagung zum Thema "Schulpsychologie - Modelle und Perspektiven". 

Im Dezember übernimmt Matthias Obrist  die Leitung des Dienstes von Jürg Forster, der in Pension geht. 

2018

Die Organisationsentwicklung führt ab dem 1. August zur Einführung von Teamleitungen an den sieben Standorten. Die neuen Leiter/-innen der Zweigstellen sind dem Fachdienstleiter unterstellt.  Die bisherige Funktion der Bereichsleitung wird aufgehoben. Gleichzeitig wird mit ESPEDAN ein neues Klientenadministrationsprogramm  eingeführt.

2019

Das Angebot Multifamiliengruppe wird auf den Schulkreis Waidberg ausgeweitet.

2021

«Heb Sorg!», ein Programm an der Stadtzürcher Volksschule zur Sensibilisierung, Früherkennung und Frühintervention von Depressionen bei Jugendlichen, wird eingeführt. Der SPD setzt das Programm im Auftrag der Schulpflege zusammen mit der Suchtprävention um. Es umfasst Lektionen in allen Klassen der 2. Sekundarstufe, einen Elternabend und Schulungen der Lehrpersonen.

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